Warum Konzerte in Coburg für das Duo Schmidbauer & Kälberer künstlerische Heimspiele sind. Beim Gastspiel im Kongresshaus stellen die beiden Musiker auch Titel ihrer neuen CD "Wo bleibt die Musik?" vor.
Werner Schmidbauer träumt einen schönen Traum. Er träumt von einer Welt voller Musik, einer Welt, in der Flüchtlinge nicht im Meer ertrinken, sondern tatsächlich ankommen im Land ihrer Sehnsucht. Eine Welt, in der sie ankommen in einem neuen Leben.
Träume in Musik verwandelt Werner Schmidbauer ist ein Träumer, der seine Träume in Musik verwandelt. Und wenn er mit seinem langjährigen Bühnenpartner Martin Kälberer auf dem Podium sitzt und zur Gitarre greift, dann darf das Publikum davon träumen, dass die Welt trotz aller negativer Schlagzeilen vielleicht doch gar nicht so schlecht ist.
Zumindest aber schenken Schmidbauer und Kälberer ihrem Publikum zwei Konzertstunden lang die leise Hoffnung, dass es so sein könnte - auch beim Gastspiel im Coburger Kongresshaus.
Viele treue Fans Aber was heißt schon Gastspiel: Auftritte vom Schmidbauer und Kälberer in Coburg sind längst künstlerische Heimspiele für das Duo. Und für das Publikum oftmals ein Wiederhören. Denn Schmidbauer und Kälberer haben viele treue Fans in der Region - darunter auch manche Fans, die live dabei waren, als die beiden Musiker gemeinsam mit dem Liedermacher Pippo Pollina im August letzten Jahres das Abschlusskonzert ihrer "Süden"-Tournee vor 10000 Zuhörern in der ausverkauften Arena von Verona feierten.
Nagelneue Lieder "Viele nagelneue Lieder" verspricht Werner Schmidbauer den Zuhörern im Kongresshaus - "allerdings keine nagelneuen Musiker". Schmidbauer darf getrost damit kokettieren, dass er gemeinsam mit einem Teil seines Publikums älter wird. Denn gerade die Wiederbegegnung macht für die Fans den besonderen Reiz der Konzerte aus. Dann lassen sie sich nicht lange bitten und singen fleißig mit als lautstarker Massenchor wie bei einem Titel, der zu einer Art Erkennungsmelodie für das Duo geworden ist: "Momentensammler".
Stille Poesie des Alltags Denn tatsächlich beschreibt gerade dieser Titel ziemlich genau die Anziehungskraft, die diese beiden Musiker seit vielen Jahren auf ihr Publikum ausüben. Schmidbauer und Kälberer sind eifrige Sammler jener kleinen Momente, die in der Hektik des Alltags nur allzu rasch untergehen können. Momente des Nachdenkens, Momente der Freude. Bei Schmidbauer und Kälberer werden aus diesen Momenten Lieder, in denen die Poesie des Alltags in eingängig sanften Melodien und einfühlsame Texte verwandelt wird.
"Wo bleibt die Musik?" lautet der Titel der Tournee und der neuen CD, die das Duo nach Coburg auf das Konzertpodium bringt - freilich vermischt mit manchen älteren Songs, die bei den Zuhörern noch immer erkennbar hoch im Kurs stehen.
Die Plagen des Älterwerdens Immer wieder erzählt Schmidbauer davon, wie sich besondere Momente seines Lebens in Musik verwandeln. So wird der Abend zugleich zur Reise durch das Leben zwei Musiker. Das reicht von einem frühen Titel des damals 21-jährigen Schmidbauer, den es einst mitten aus seinem Studium in München heraus nach Afrika verschlagen hatte - als Surflehrer am Strand von Mombasa.
Schmidbauer hat aber nicht nur diese Erinnerung an seine Jugend im Gepäck, sondern auch ein ganz neues "Lied für die Männer meines Alters". Ein Lied, das die kleinen Plagen des Älterwerdens illusionslos, aber doch nicht pessimistisch beschreibt. Das trotzige Motto lautet jedenfalls: Aufgegeben wird erst ganz am Schluss".