Wie der Coburger "Verein" seine diesjährige Saison mit einem phänomenalen Konzert beendete. Zu Gast war das Rastrelli Cello Quartett aus St. Petersburg.
Nach dem genialen italienischen Architekten Bartolomeo Rastrelli, dem Erbauer ihrer Vaterstadt, benennt sich das Cello-Quartett mit Kira Kraftzoff, Mischa Degtjareff, Kirill Timofeef und Sergio Drabkin. Der große Tonumfang des Cellos ermöglicht einen breit gefächerten Klang und kann durchaus ein übliches Streichquartett simulieren.
Wirkungsvolle Arrangements
Trotzdem sind die "Rastrellis" das einzige Ensemble in dieser Besetzung, das ständig zusammen musiziert. Verständlicherweise gibt es hierfür auch keine Literatur. Sie wurde durch das Können des Quartett-Mitglieds Sergio Drabkin geschaffen, dem es gelang, wirkungsvolle, stilistisch vielfältige Arrangements für das Ensemble anzufertigen.
Umfangreiches Potpourri
Der kurzweilige Abend stand unter dem Motto "From Russia with Love" oder "James Bond in a Cellocase", weil Städte und Länder, in denen James-Bond-Filme gedreht wurden, zum Ausgangspunkt der musikalischen Ausflüge dienten. Themen und Melodien aus verschiedenen Bond-Filmen erklangen dann auch zu Beginn in einem umfangreichen Potpourri, in dem sich das Quartett sogleich aufs Beste präsentierte.
Brillante Soli
Souveräne Technik, lupenreine Intonation, große dynamische Bandbreite, abwechselnde Führung sowie Expressivität und Virtuosität waren die hervorstechenden Merkmale ihres Musizierens, das immer gelöst und überlegen wirkte. Für launige Moderation und einige brillante Soli sorgte der Leiter des Quartetts Kira Kraftzoff.
Arie aus "Tosca"
Die eigentliche Weltreise begann in Bregenz, wo auf der Seebühne gerade die berühmte Arie des Cavaradossi aus Puccinis "Tosca" erklang, die nun mit ausdrucksvollem Schmelz auf vier Celli ertönte.
Frappierende Technik
In Wien lebte der berühmte Cellist David Popper, dessen Virtuosenstück "Tarantella" von Kira Kraftzoff mir frappierender Finger- und Bogentechnik wiedergegeben wurde. Aus der Lagunenstadt hörte man beschwingt die Ouvertüre zu "Eine Nacht in Venedig" von Johann Strauß. Ob die St. Petersburger wussten, dass sie sich gerade in der deutschen Johann-Strauß-Stadt befanden?
Jazz-Anklänge
Hohe Piano-Kultur erlebte man in "Modinha" von Heitor Villa-Lobos, fesselnde Rhythmik in "One note samba" von Carlos Jobim, beides Brasilianer. Ein ausgelassenes "Vegas Weekend" mit Jazz-Anklängen von Antone S. Walloch beendete den ersten Teil.