Trikes-Motoren klopfen bei höllischer Hitze in Neuses an den Eichen

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Bernd Kutzias (El Storcho Diabolo) mit seinem Sozius Ernst beim Triker-Treffen in Neuses an den Eichen Fotos: Gabi Arnold
Bernd Kutzias (El Storcho Diabolo) mit seinem Sozius Ernst beim Triker-Treffen in Neuses an den Eichen  Fotos: Gabi Arnold
Gaby Schader fährt zwar nicht mehr selbst, aber ist immer begeistert mit von der Partie. Foto: Gabi Arnold
Gaby Schader fährt zwar nicht mehr selbst, aber ist immer begeistert mit von der Partie. Foto: Gabi Arnold
 
Georg Meier hat Melanie Raukohl zum Treffen mitgenommen und zur Probefahrt eingeladen. Foto: Gabi Arnold
Georg Meier hat Melanie Raukohl zum Treffen mitgenommen und zur Probefahrt eingeladen. Foto: Gabi Arnold
 
Achim Heublein, Zweiter Vorsitzender Foto: Gabi Arnold
Achim Heublein, Zweiter Vorsitzender Foto: Gabi Arnold
 
Die Sticker auf der Weste zeigen, wohin die Fahrten Gaby Schader geführt haben . Foto: Gabi Arnold
Die Sticker auf der Weste zeigen, wohin die Fahrten Gaby Schader geführt haben . Foto: Gabi Arnold
 
Der Präsident Fritz Kühhorn und Achim Heublein rattern über den Sportplatz von Neuses an den Eichen. Gabi Arnold
Der Präsident Fritz Kühhorn und Achim Heublein rattern über den Sportplatz von Neuses an den Eichen. Gabi Arnold
 

Beim Triker-Tag auf dem Sportplatz in Neuses an den Eichen ging es angesichts der hohen Temperaturen ruhig zu. Das ließ den Liebhabern dieser Gefährte Zeit zum Fachsimpeln, zum Beispiel über sehr unterschiedliche Beifahrer.

Das Chrom der Maschinen blitzt in der gleißenden Sonne, dicht an dicht stehen die Trikes nebeneinander, einige sind mit Airbrush-Malereien verschönt oder mit Totenköpfen geschmückt, auch die Besitzer, sehen - zugegeben - ziemlich verwegen aus. Dabei sind sie völlig harmlos und freundlich. "Auch wenn wir die Lederjacken mit Emblem tragen, mit Rockern haben wir nichts zu tun", sagt Achim Heublein, der Zweite Vorsitzende des Veranstalter-Vereins "Trike Driver Franken" lachend.

Besucher und Neugierige werden auf dem Sportplatz "Neuses an den Eichen" freundlich von Trikern empfangen. Aus ganz Deutschland und sogar aus Italien sind die Dreiradfahrer in den südlichen Landkreis Coburg gekommen.

Wie die meisten der Fahrer ist Heublein ein bisschen in die Jahre gekommen, 62 Jahre ist er alt und hat als Rentner alle Zeit der Welt für sein ungewöhnliches Hobby.
Sein Verein hat sich vor 25 Jahren gegründet, die Mitglieder lieben das Besondere, eben das Fahren auf Trikes. Heublein erzählt: "Als junger Kerl habe ich reingeschnuppert und bin dabei geblieben."

Auto gemischt mit Motorrad
Die Trikes sehen aus wie ein Zwischending aus Motorrad und Auto und sie können mit dem Pkw-Führerschein gefahren werden. Dabei geht es laut Heublein nicht um Schnelligkeit oder Kräftemessen. "Wir fahren gemütlich aus, pflegen die Gemeinschaft und sind wie eine große Familie."

Beruf oder Rang spielen demnach bei den Trikern keine Rolle, man spricht sich mit Vornamen an und pflegt die gemeinsame große Leidenschaft für die ungewöhnlichen Fahrzeuge, der eine mehr, der andere weniger.
Heublein, der früher als Lagerist gearbeitet hat, führt über den Platz zu unterschiedlichsten Modellen. Ein Luxus-Trike findet besondere Beachtung, es kostet 40 000 Euro. Doch so viel müsse man gar nicht investieren, sagt Bernd Kutzias, der sich "El Storcho Diabolo" nennt. Er hat seine Maschine gebraucht für 6000 Euro gekauft und aufgepeppt. Ernst, ein Skelett, begleitet ihn auf den Fahrten. Mit 44 Jahren gehört Kutzias, der mit sechs Leuten aus der Oberpfalz gekommen ist, zweifelsohne zu den jüngeren Trikern.

Ratternd fährt der Präsident ein
Ratternd fährt der "Präsident" ein: Fritz Kühhorn ist 65 Jahre alt und Triker aus Leidenschaft, wie er erzählt. Auf dem Sportplatz blitzen nicht nur die Maschinen, einige haben Wohnwagen dabei und sitzen vor den Zelten.
Gaby Schader, eine gebürtige Neustadterin, kommt aus Lautertal und begleitet ihren Bruder Thomas, der Trike fährt. Die Lederweste hat die 62-Jährige dicht an dicht mit Stickern benäht, überall, wo sie mit dem Trike bereits war, kam ein neuer Stoffpatch an die Weste. "Das Weiteste war St. Tropez, das war auch so ein Bombenwetter", sagt sie - und ein wenig Wehmut schwingt hörbar bei diesen Worten mit. Denn heute fährt sie nicht mehr selbst. Ihr Mann habe sie mit seiner Begeisterung für Trikes angesteckt, und zehn Jahre seien sie durch die Gegend gefahren.

Ein Film brachte sie auf Spur
Inspiriert wurden die beiden durch den Film "Die Supernasen", als Mike Krüger und Thomas Gottschalk mit dem "Fecht MF 1 Trike" (Schader: Das Ur-Trike) Anfang der 80er-Jahre Millionen Zuschauer in die Kinos lockten. "Da kam das Trike erst richtig auf", erklärt Gaby Schader.

Nur ein paar Meter weiter glitzert in der Sonne das Fahrzeug von Achim Heublein, der sich damit einen Wusch erfüllt hat und dementsprechend den dunkelblauen Lack seiner Maschine hegt, pflegt und auf Hochglanz poliert hat. "Ich habe die Maschine 1999 gekauft. Die gehen nicht kaputt", erklärt er.
Am Sonntag haben sich alle Triker zu einer Ausfahrt getroffen entlang der alten B4 Richtung Rattelsdorf, Unterneuses, Zapfendorf, Ebensfeld und Bad Staffelstein. An die 80 Dreiräder rattern durch die Straßen, freilich gemütlich.

Gar nicht schweigsam
Über Interesse aus der Bevölkerung freuen sich die Triker, dann geben sie gerne Auskunft. "Wir freuen uns, erklären gerne was und fahren mit den Kindern", sagt Heublein. Probefahrten seien gegen Spenden möglich, der Verein übergebe das Geld einer Institution, im vergangenen Jahr sei dies der Kindergarten in Großheirath gewesen.