Wie der jungen Geigerin Mayumi Kanagawa und dem Pianisten Ido Ramot ein faszinierendes Coburg-Debüt bei der Gesellschaft der Musikfreunde gelingt.
Das erste Konzert der Musikfreunde im neuen Jahr brachte die Bekanntschaft mit zwei aufstrebenden, viel versprechenden Talenten, der japanisch-amerikanischen Geigerin Mayumi Kanagawa und dem deutsch-israelischen Pianisten Ido Ramot.
Beide sind Preisträger zahlreicher Wettbewerbe und haben bereits mit vielen renommierten Orchestern und Dirigenten konzertiert. Für Coburg hatten sie ein klug konzipiertes französisch-deutsches Programm mitgebracht, das im romantisch-impressionistischen Stil angesiedelt war.
In Debussys Todesjahr entstanden
Zu Beginn erklang das letzte, im Todesjahr 1918 entstandene Werk von Claude Debussy, die Sonate für Violine und Klavier g-Moll. Mayumi Kanagawa wurde sogleich mit glockenreinem Ton, geschmeidiger Bogenführung und großer Ausdrucksdichte dem duftigen, schwebenden Charakter des 1. Satzes gerecht. Im als "Intermède" bezeichneten zweiten Satz gelang es ihr, die geheimnisvolle, dahin huschende Stimmung mit sensiblem Spiel einzufangen.
Technisch makellos musiziert
Virtuose Läufe im Finale zeigten ihre überlegene Technik. Ihr Partner am Flügel erwies sich als temperamentvoller, aufmerksamer Mitgestalter, der stets technisch makellos und mit nuanciertem Anschlag agierte.
Trotz geöffneten Flügels wurde die Violine klanglich nicht zugedeckt, zumal diese sich bei Bedarf auch zu enormer Klangstärke entfalten konnte.
Leidenschaftliches Finale
Als zweites Werk eines französischen Komponisten stand sodann die 1. Sonate für Violine und Klavier A-Dur von Gabriel Fauré auf dem Programm. Im Gegensatz zu Debussy handelte es sich hier um ein Frühwerk des Romantikers, in dem er verschwenderisch und schwelgerisch, ja bisweilen überschäumend mit wechselnden Stimmungen umgeht. Beide Künstler gestalteten das anspruchsvolle Werk wie aus einem Guss und sorgten für viele Höhepunkte, wie etwa im virtuosen Kabinettstückchen des Scherzos oder im stürmischen, leidenschaftlichen Finale.
Mit Brahms befreundet
Der seinerzeit berühmte Violinvirtuose Joseph Joachim war mit Johannes Brahms zeitlebens eng befreundet. Dass er auch - und das nicht schlecht - komponieren konnte, zeigten die Protagonisten mit einer melodisch eingängigen Romanze für Violine und Klavier B-Dur. Hauptwerk des Abends war danach die erste der drei Violinsonaten von Johannes Brahms G-Dur, die auch "Regenliedsonate" wegen der thematischen Verwendung eines eigenen Klavierlieds genannt wird.