Faszinierende Intensität
Dabei entfaltet Konstanze Lauterbach gerade die Macht des gesprochenen Wortes mit faszinierender Intensität. Ihre Shakespeare-Deutung führt die Darsteller unerbittlich konsequent, reizt die emotionalen Extreme des Textes aus und lässt die Spannung zwischen privatem Liebesdrama und politisch instrumentalisiertem Rassismus präzis und zugleich erschreckend aktuell hervortreten.
Traumrolle für Nils Liebscher
Für Nils Liebscher wird dieser Othello zur Traumrolle. Die innere Zerrissenheit der Figur, das Schwanken zwischen jauchzendem Liebesglück und zerstörerischem Misstrauen zeichnet Liebscher mit extremem Einsatz nach. Als Desdemona beeindruckt Solvejg Schomers ebenfalls mit großer Intensität der Darstellung. Lange bleibt sie ahnungslos und wird so zum Opfer der raffinierten Intrige Jagos.
Homogenes Ensemble
Florian Graf als Othellos Leutnand Cassio, Benjamin Hübner als von Desdemona verschmähter Edelmann Rodrigo, Eva Marianne Berger als Jagos Schwester Emilia, Frederik Leberle als Othellos Vorgänger Montano, Bernhard Leute als Doge von Venedig und Karsten Zinser als Desdemonas Verwandter Lodovico - sie alle fügen sie ein in ein sehr homogen agierendes Ensemble.
Othellos unausweichlicher Sturz in den Abgrund - in dieser Inszenierung wird er auf geradezu beklemmend intensive Weise zum Ereignis.
Sie bringen in Coburger Shakespeares "Othello" auf die Bühne
Premieren-Tipp "Othello! -
Tragödie von William Shakespeare; Premiere: Samstag, 8. Februar, 19.30 Uhr, Landestheater Coburg Termine 14., 20. Februar, 19.30 Uhr, 23. Februar, 15 Uhr, 26. Februar, 3., 6., 12. März, 19.30 Uhr, 15. März, 18 Uhr, 25. März, 19.30 Uhr, 5. April, 18 Uhr, 16. April, 19.30 Uhr, 3. Mai, 18 Uhr
Produktionsteam
Inszenierung und Kostüme: Konstanze Lauterbach
Bühne: Ariane Salzbrunn
Dramaturgie: Carola von Gradulewski
Besetzung Othello: Nils Liebscher
Cassio: Florian Graf
Jago: Kerstin Hänel
Rodrigo: Benjamin Hübner
Der Doge von Venedig: Bernhard Leute
Montano: Frederik Leberle
Lodovico: Karsten Zinser
Desdemona: Solvejg Schomers
Emilia: Eva Marianne Berger
Das Stück Angestachelt von Othellos Fähnrich Jago hat der venezianische Senator Brabantio General Othello der Hexerei beschuldigt. Anders kann es sich der wütende Vater nicht erklären, dass sich seine Tochter Desdemona mit einem Kriegsherrn maurischer Abkunft eingelassen haben soll. Dem Dogen von Venedig droht der Verlust Zyperns. Sein bester Mann im Kampf gegen die türkische Flotte ist Othello. Wie könnte er da auf ihn verzichten? Im Kreuzverhör bekennen sich Othello und Desdemona zueinander und die heimlich in der Nacht geschlossene Hochzeit wird vom Dogen anerkannt. Othello begibt sich umgehend auf den Feldzug gegen die Türken. Desdemona folgt ihm nach. Othello beherrscht das Kriegshandwerk, aber in zwischenmenschlichen Dingen ist er ungeschickt. Leicht beeinflussbar misstraut er denen, die es gut mit ihm meinen, und schenkt sein uneingeschränktes Vertrauen seinem größten Widersacher Jago. Die fatalen Folgen dieser Fehleinschätzungen kulminieren im tragischen Ende, wenn Othello keinen Ausweg aus seiner Eifersucht mehr sieht und seine unschuldige Frau Desdemona ermordet.
Das Thema In seiner Tragödie "Othello" erzählt William Shakespeare nicht nur eine Geschichte von Liebe, Eifersucht und Intrigen. Es ist auch die Geschichte eines Außenseiters, eines Fremden, der versucht in der venezianischen Gesellschaft als vollwertiges Mitglied anerkannt zu werden. Als Kriegsheld und als Werkzeug im Kampf gegen die Türken ist der "Mohr von Venedig" wohl gelitten, aber was ist, wenn er mehr will.
Konstanze Lauterbach absolvierte zunächst eine Ausbildung als Textilfacharbeiterin, wirkte dann als Requisiteurin in Gera. 1976 bis 1981 studierte sie an der Karl-Marx-Universität in Leipzig Germanistik und Literaturwissenschaften. 1987 bis 1990 war sie Regisseurin am Thüringer Landestheater Rudolstadt. Konstanze Lauterbach wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Am Landestheater Coburg war sie mehrfach als Regisseurin zu Gast. Im Juni 2013 inszenierte sie Tschaikowskys "Eugen Onegin", im Mai 2014 Ödon von Horváths schwarze Komödie "Zur schönen Aussicht", im September 2015 Bellinis Oper "Norma", im Januar 2017 folgte "Antigone" von Euripides. Zuletzt inszenierte sie in Coburg im Juni 2018 mit großem Erfolg die Oper "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" von Kurt Weill auf einen Text von Bert Brecht. Vorverkauf Tickets gibt es in der Tageblatt-Geschäftsstelle, Hindenburgstraße 3a.