Bei Birkig entstand in den vergangenen Monaten ein Solarpark auf einer Fläche von 19 Hektar.
Die Stadt Neustadt ist sich ihrer Verantwortung für den Ausbau erneuerbarer Energien bewusst und möchte durch eine zukunftsweisende Planung ihren Beitrag dazu leisten. Das betonte Zweite Bürgermeisterin Elke Protzmann (CSU) bei der Inbetriebnahme des neuen Solarparks Birkig II am Mittwoch.
Der Systemanbieter IBC Solar errichtete die Anlage auf 19 Hektar Land der Familie Dressel-Pal. Das Areal ist als "Ackerfläche in benachteiligtem Gebiet" klassifiziert. Für den neuen Zweck erwies sich der Standort aber als außerordentlich günstig, wie Oliver Partheymüller, Leiter der Projektentwicklung bei IBC, erklärte. Ein erster Testlauf über drei Wochen habe gezeigt, dass die Energieausbeute höher ausfällt als erwartet.
Dem Stadtrat sei es ein Anliegen, die Bürger in seine Klimaschutzpolitik einzubinden und so für ein klimafreundliches Handeln zu gewinnen, sagte Protzmann. In Birkig können Bürger sogar von den Erträgen des Projekts direkt profitieren. Betreiber ist die Raiffeisenbank Küps-Mitwitz-Stockheim, die Bürgerbeteiligungen am Solarpark ermöglicht.
Zahlreiche Gutachten
Trotzdem regte sich gegen das Vorhaben in Birkig nicht unerheblicher Widerstand aus der Bevölkerung. Um die Bedenken zu zerstreuen, musste unter anderem ein Lärmschutzgutachten und ein weiteres zu möglichen Auswirkungen auf das Mikroklima erstellt werden. Zudem wurden erhebliche Ausgleichsmaßnahmen erforderlich und es musste ein Löschwasserbehälter mit einem Fassungsvermögen von 80 000 Litern angelegt werden.
Es werden Büsche gepflanzt und eine Streuobstwiese angelegt. Auf den Ausgleichsflächen werden künftig Alpakas der Familie Dressel Pal weiden. Die Herde ist dafür aus Eigenzucht in diesem Jahr um neun Tiere aufgestockt worden.
Dass für diese ökologische Art der Stromgewinnung überhaupt Ausgleichsflächen gefordert werden, ist für den stellvertretenden Landrat Rainer Mattern nicht nachvollziehbar. "Damit werden Flächen verschenkt, die wir bräuchten, um das Ziel der Energiewende zu erreichen", sagte er. Der Ausbau der Energiegewinnung vor Ort könne Monstertrassen, gegen die der Landkreis derzeit kämpfe, überflüssig machen, ist Mattern überzeugt.
Erweiterte Nutzung
Neben den Ausgleichsflächen ist auch im Solarfeld selbst eine Sekundärnutzung möglich, erklärte Oliver Partheymüller. Allerdings dürfen dort keine Alpakas weiden. Sie sind zu groß. Die aus Südafrika stammenden Dorperschafe oder bretonische Zwergschafe kommen aber infrage. Auch die Imkerei kann von solchen Flächen profitieren.
Als Genehmigungsbehörde hatte sich auch die Regierung von Oberfranken mit dem Projekt Solarpark zu beschäftigen. Regierungsvizepräsident Thomas Engel lobte das Engagement der Stadt Neustadt, die einen erheblichen Beitrag zum Ausbau erneuerbarer Energieerzeugung in Oberfranken leiste. In den vergangenen fünf Jahren, so Engel habe sich der Anteil der Energie, die aus Windkraft, Biogas und Sonnenenergie gewonnen wird, im Bezirk weit mehr als verdoppelt.