Michael Stoschek wollte das für Mittwoch angesetzte Richtfest nutzen, um für die Zukunft Mitsprache bei der Gestaltung des Globe einzufordern. Andererseits hatte er Wochen vorher erklärt, er identifiziere sich nicht mehr mit dem Projekt.
Das Globe feiert Richtfest. Aber nur im allerkleinsten Rahmen. Die Party am Mittwoch wurde am Montag wegen der Corona-Lage abgesagt. Damit war auch klar, dass keiner der Grußredner zu Wort kommen würde: Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz nicht, Architekt Marcel Ebert nicht, auch nicht die Vertreter der Globe Coburg GmbH, also Michael Stoschek (Vorsitzender des Verwaltungsrats bei Brose), Tina-Maria Vlantoussi-Kaeser (Geschäftsführerin bei Kaeser) und Klaus-Jürgen Heitmann (Sprecher der Vorstände der Coburg), also dreier wichtiger Unternehmerpersönlichkeiten der Stadt.
Aber auch, wenn die Reden nicht gehalten werden: Geschrieben und übermittelt wurden im Vorfeld trotzdem zwei. Ihr Inhalt: Michael Stoschek und Architekt Klaus Glodschei wollen "ab sofort in die Entscheidungen über die weiteren Details der Gebäude und Außenanlagen einbezogen" werden. Stoschek beansprucht dieses Recht als "Ideengeber" des Globe für sich und nennt Glodschei den "Generalplaner". Formuliert ist das nicht als Bitte, sondern mit den Worten "wir fordern".
Im Redetext von Tina-Maria Vlantoussi-Kaeser wird das Gleiche etwas diplomatischer ausgedrückt. Sie erinnert daran, dass die Firmen Brose, HUK-Coburg und Kaeser jeweils eine Million Euro spendeten und damit die Planung des Projekts ermöglichten. Es schmerze die Beteiligten, wenn Teile dieser Planung, nämlich für die Außenanlagen und die Beleuchtung, nun nicht umgesetzt, sondern neu geplant würden, heißt es weiter. "Wäre es nicht ein gangbarer Kompromiss, wenn der Architekt Glodschei und Herr Stoschek bei den Änderungen konsultiert werden würden?"
So hätte es Tina-Maria Vlantoussi-Kaeser beim Richtfest sagen wollen. Doch am Montag wurde das Richtfest abgesagt - und am Montag habe die Stadt auch allen Mitsprache-Wünschen der Globe-Initiatoren eine Absage erteilt, berichtete Michael Stoschek in einem Telefonat am Dienstagabend. Von der Stadt wurde dies am Dienstag nicht bestätigt, allerdings auch nicht dementiert.
Dass es das Globe-Projekt überhaupt gibt, ist - wenn es nach seinem Redemanuskript geht - in erster Linie Michael Stoschek zu verdanken. Er habe zusammen mit Vlantoussi-Kaeser und Klaus Heitmann im November 2018 die Pläne für Gebäude, Außenanlagen, Beleuchtung und einen Gestaltungsleitfaden an die Stadt übergeben, heißt es da. Dazu hätten "sorgfältig ermittelte Kosten und Zeiten für die Realisierung" gehört. Und weiter: "Es gibt wohl kein öffentliches Bauwerk in unserer Region, in das durch Privatinitiative so viele Mittel - nämlich 13 Millionen Euro - geflossen sind, aber noch sehr viel mehr Herzblut, Ideen und Gestaltungsvorschläge bis ins Detail."
Die 13 Millionen Euro ergeben sich um einen aus den Spenden der drei Unternehmen plus dem Zuschuss des Freistaats Bayern, der zehn Millionen Euro pauschal zum Bau des Globe zugesagt hat. Allerdings streckt die Stadt diese Summe vor - der staatliche Zuschuss wird mit dem verrechnet, was die Stadt zur Generalsanierung des Landestheaters beitragen muss.
Stoschek wollte also mitreden, Tina-Maria Vlantoussi-Kaeser wollte auch, dass er das tut - doch dahinter stand offenbar ein Sinneswandel. Im September noch hatte Stoschek in einem Brief an alle Mitglieder des Rotary Club Coburg erklärt, dass er sich mit dem Projekt nicht mehr identifizieren wolle. Zuvor hatte es Ärger wegen der Farbe für die Fassadenelemente gegeben. Stoschek sagt, dass er für eine andere plädiert habe als der Bausenat des Stadtrats. Der habe sich für eine "graue Industriefassade" entschieden, trotz Stoscheks Protest.