Bernd und Barbara Glauben übergeben ihr Hotel "Goldene Traube" am Samstag, 5. Januar, offiziell an die fränkische Dormero-Gruppe.
Bernd und Barbara Glauben werden ihr Romantik-Hotel "Goldene Traube" am heutigen Samstag zum letzten Mal als Hotel-Chefs betreten. Wenn sie es wieder verlassen, sind beide praktisch im Ruhestand. Und dann? Knallen die Champagnerkorken? Bernd Glauben lacht bei dem Gedanken laut auf. "Nein, so mondän sind wir nicht! Wir laufen wahrscheinlich eine Runde durch den Wald. Wir wohnen ja in der Nähe des Goldbergsees. Wir lieben die Natur. Das bringt mehr als eine Flasche Champagner!"
Als ihn das Tageblatt am Donnerstag nach mehreren Versuchen im Hotel erreicht, ist von Ruhestand allerdings noch nicht viel zu spüren. So kurz vor der offiziellen Übergabe gibt es einfach noch viel zu besprechen, vor allem mit dem neuen Hoteldirektor, Leon Dolle.
"Wahnsinnig viel zu regeln"
;
25 Jahre lang, seit 1994, hatte das Ehepaar Glauben das Romantik-Hotel am Viktoriabrunnen geführt und geprägt. Doch im vergangenen Jahr fiel die Entscheidung, sich aus dem Hotel-Geschäft zurückzuziehen. Neuer Eigentümer der "Traube" ist ein Unternehmer aus der Region, der allerdings nicht in Erscheinung treten will. Die Dormero-Gruppe, ein fränkisches Unternehmen mit Sitz in Berlin, wird das Hotel künftig führen.
Bis es soweit ist, sei aber noch "wahnsinnig viel zu regeln", berichtet Bernd Glauben. Etwa seit Mitte letzten Jahres arbeiten er und seine Frau auf die Übergabe hin, wobei die letzten beiden Monate besonders intensiv gewesen seien. "Wir haben aufgeräumt, sortiert, Ordner gesichtet, archiviert", zählt Glauben auf. Er könne gar nicht mehr sagen, wie oft er mit dem ganzen Papierkram zum Schredder gefahren sei. "Wir haben ja um die 65 Mitarbeiter, da sammelt sich über die Jahre einiges an - und man hebt viel Zeug auf, was man nicht mehr braucht." Und natürlich musste Inventur gemacht werden. "Unglaublich, was so ein Hotel alles an Verträgen hat, vom Müll über die Kreditkarten-Lesegeräte bis zum Lesezirkel, das muss alles umgeschrieben werden."
Soviel zum arbeitsintensiven Teil der Übernahme, aber was dem Ehepaar Glauben wohl in deutlich angenehmer Erinnerung bleiben wird, ist die Reaktion ihrer Angestellten und ihrer Gäste. "Viele Stammgäste sind extra noch mal zu uns gekommen", erzählt Bernd Glauben. Von Mitte November bis zum Jahresende seien die Restaurants restlos ausgebucht gewesen. "Wir haben viel mit unseren Gästen gesprochen und die letzten Wochen genossen." Denn, auch wenn "das Brennen" für den Job in den letzten Jahren vielleicht nicht mehr 100-prozentig da gewesen sei, wie Bernd Glauben in einem früheren Gespräch verraten hatte, "Spaß hat es trotzdem gemacht".
Kein Wunder, dass sich bei den beiden Hoteliers etwas Wehmut einschleicht. Wer so lange Zeit in dieser Branche tätig war, der habe auch Beziehungen zu seinen Gästen und natürlich auch zu den Mitarbeitern aufgebaut, sagt Bernd Glauben. Die Reaktion auf den Wechsel lasse sich am besten mit "verständnisvoll, vorsichtig optimistisch, aber auch traurig" beschreiben. "Sie finden es schade, dass wir aufhören, und hoffen natürlich, dass es weiter geht."
Um die Zukunft des Hotels ist Bernd Glauben nicht bange. Nach den vielen Gesprächen, die er mit dem neuen Direktor geführt hat, sei er zuversichtlich, dass es gut laufen werde. Eine Besichtigungstour durch Coburg habe Leon Dolle schon hinter sich. Schließlich müsse er erst einmal die Stadt und die Mentalität der Coburger kennenlernen. "Das ist schon viel, was da auf einen zukommt, aber ihm hat's gut gefallen", berichtet Bernd Glauben.