Der VfL Frohnlach bot bei der 0:2-Heimniederlage gegen den Würzburger FV eine sehr schwache Leistung. Die knapp 400 Zuschauer vermissten Mut, Esprit und Spielfreude.
                           
          
           
   
          Es ehrt Stefan Braungardt, dass er unmittelbar nach der 0:2-Heimniederlage gegen den Würzburger FV meint, dass es jetzt keinen Sinn mache, auf die Mannschaft einzuschlagen. Doch spätestens wenn der akribische Trainer eine Nacht über die Leistung seines Teams geschlafen hat, wird auch er zu der aus Frohnlacher Sicht bitteren Erkenntnis kommen, dass es so nicht weiter gehen kann.
Seine Jungs boten vor knapp 400 Zuschauern am Freitagabend eine schwache Vorstellung - eine sehr schwache. Da klappte 91 Minuten lang wenig. Schon in der torlosen ersten Halbzeit prägten zahlreiche Fehlpässe, viele lange Schläge ins Nichts und schlampig geführte Zweikämpfe die Szenerie im Willi-Schillig-Stadion.
Dem VfL, dem Spiel, ja dem gesamten Fußball-Abend fehlte das Feuer. Begeisterung kam jedenfalls zu keinem Zeitpunkt im weiten Rund auf. Überraschungsmomente hatten absolut Seltenheitswert. 
Das Gefühl, dass die Platzherren den angepeilten Sieg unbedingt erzwingen wollen, hatten nur VfL-Optimisten.
  
  Ein wenig wie Xherdan Shaqiri Für die seltenen Hingucker sorgte dafür ein anderer: Patrick Hofmann. Der quirlige Siebener der Gäste, der nicht nur von der Figur und der Frisur, sondern auch ein wenig von seiner Spielart an Bayerns Xherdan Shaqiri erinnerte, ließ sein Können schon vor der Pause mehrmals aufblitzen. Mit dem einen oder anderen Solo narrte er die labile VfL-Abwehr - allerdings noch ohne durchschlagenden Erfolg.
Seine Leistung krönte der Rechtsaußen mit einem Kabinett-Stückchen. Vor seinem Tor zum 0:1 überlupfte er lässig VfL-Verteidiger Krüger, um den Ball danach volley an den Innenpfosten zu knallen. 
Und weil die Kugel von dort in die Maschen flog, war vielen Beobachtern frühzeitig klar, dass es an diesem Abend die zweite VfL-Heimpleite in Folge geben wird. Denn auch nach dem Rückstand fanden die Platzherren kein Rezept. Die Raumaufteilung ließ zu wünschen übrig, fast alle "zweiten Bälle" gingen an Würzburg. Die gut gemeinten Umstellungen fruchteten auch nicht. Im Gegenteil, sie brachten mehr Verunsicherung ins ohnehin schon zähe Aufbauspiel.
Vielleicht hätte der Ausgleichstreffer tatsächlich frische Kräfte freigesetzt, doch an diesem verkorksten Abend war den Frohnlachern auch das Glück nicht hold. Bei einem scharfen Rechtsschuss mit dem Innenspann fälschte ein Würzburger Verteidiger den Ball von Tayfun Özdemir an die Latte ab - Pech!
Apropos Özdemir. Der Kapitän der jungen, teils doch recht unerfahrenen Truppe, zählte sicher wieder zu den Aktivposten und versuchte viel. 
Trotzdem tut seine oft resignierende Körpersprache den Mitspielern nicht gut und ist eines Anführers auch nicht würdig.
Gerade jetzt wäre nämlich eine ordnende Hand auf dem Feld wichtig. Noch haben sich in dieser jungen Spielzeit nämlich keine wirklichen Typen beim VfL herauskristallisiert. Spieler, die eine Partie lenken können - Fußballer, die das Tempo bestimmen, die die Ärmel hochkrempeln, wenn es einmal nicht so läuft, die auch einmal lautstark den jungen Burschen die Richtung vorgeben.
 Es wird Zeit, dass der eine oder andere Youngster beim VfL mehr Verantwortung übernimmt. Bälle quer und nach hinten schieben reicht in dieser Liga jedenfalls nicht aus.
Die Würzburger, die bei einem ihrer zahlreichen Konter die Mithilfe von Yannik Schmidt benötigten, um zum 0:2 zu kommen, waren alles andere als eine Spitzenteam. Das sollte den Frohnlachern zu denken geben. 
Hinter dem Deckmantel der Jugend und der Unbekümmertheit darf sich jedenfalls keiner länger verstecken. Gerade für die Jüngeren, die jetzt bereits zwei oder drei Jahre das Wischi-Trikot tragen, ist es an der Zeit, den nächsten Schritt in ihrer persönlichen Entwicklung zu machen.
Die nächsten Aufgaben in Erlenbach und in Aschaffenburg haben es in sich. Auch deshalb muss Stefan Braungardt mit dem einen oder anderen - ob er will oder nicht - Tacheles reden.