Kevin Krawietz und Horia Tecau spielen ein starkes Turnier in Barcelona, müssen sich aber im Finale der Weltklasse eines kolumbianischen Duos beugen.
Heute Finale in Barcelona, morgen 1. Runde in München: Der Tennis-Kalender kennt keine Gnade für den Witzmannsberger Kevin Krawietz. Doch das gute Gefühl nach einer starken Woche mit seinem Interimspartner Horia Tecau in Katalonien wird die körperliche Erschöpfung bei seinem ersten Match in der seiner Wahlheimat am Montag sicher aufwiegen. Knapp verpassten der 29-jährige Franke und sein Doppelpartner aus Rumänien ihren ersten gemeinsamen Turniersieg am Sonntagnachmittag. Krawietz und Tecau unterlagen im Finale des ATP-Turniers (Kategorie Tour 500) in Barcelona, den Titelverteidigern, Robert Farah und Juan Sebastian Cabal, mit 4:6, 2:6 nach 66 Minuten Spielzeit.
Für die Kolumbianer war es ein perfekter Tag: Cabal feierte am Sonntag seinen 35. Geburtstag, ihr Doppeltrainer Jeff Coetzee seinen 44. Genug Gründe für den 34-jährigen Farah, bei der Siegerehrung ein Geburtstagsständchen über das Mikrofon anzustimmen.
Für Krawietz und Tecau war es das dritte Turnier - und die zweite Finalteilnahme. Da scheinen sich zwei, die vor Kurzem aus unterschiedlichen Gründen ihren Stammpartner (temporär) verloren, gefunden zu haben. "Horia, es war wieder eine großartige Woche mit dir. Vielleicht finden wir jetzt noch heraus, wie wir ein Finale gewinnen können", sagte Krawietz mit einem Grinsen nach dem verlorenen Endspiel und fügte an: "Aber das werden wir, da bin ich mir sicher."
Der Witzmannsberger hat mit dem Erfolg einen Platz in der Doppel-Weltrangliste gut gemacht, steht nun auf Position 18. Tecau verbesserte sich um zwei Ränge auf 22. Für die Finalteilnahme erhalten Krawietz und Tecau ein gemeinsames Preisgeld von knapp 40 000 Euro.
Fehlerfreie Kolumbianer
Vor den Augen seiner Gattin Judit und Doppeltrainer Julian Knowle sowie gut 200 weiteren Zusehern erwischten Krawietz keinen guten Start. Der Witzmannsberger brachte sein Service nicht durch, ärgerte sich unter anderem lautstark über einen Doppelfehler beim Stand von 30:30. Nach dem 0:1 fanden "Kracau" aber gut in das Match, leisteten sich wenige Fehler und standen im sechsten Spiel kurz vor dem Break. Farah leistete sich zwei Doppelfehler in Folge, doch brachte sein Aufschlagspiel trotz eines 15:40-Rückstand schließlich doch noch zur 4:2-Führung durch.
Nachdem Tecau mit seinem souveränen Service auf 3:4 verkürzt hatte, musste der 34-jährige Farah im Bauchmuskelbereich behandelt werden. Für den kolumbianischen Routinier ging es dann aber nach einigen Minuten Pause weiter. Wie sehr ist Farah aber von dieser Verletzung gehandicapt? Die Bewährungsprobe folgte bei seinem nächsten Aufschlagspiel beim Stand von 5:4 auf dem Fuß. Die Antwort: Anscheinend gar nicht. Der Kolumbianer peitschte die Bälle präzise ins Feld - nach 35 Minuten war der Satz mit 6:4 entschieden.
Es blieb auch im zweiten Satz ein Finale auf sehr hohem Niveau, bei dem der kleinste Fehler bestraft wurde. So mussten Kracau im dritten Spiel wieder ein Break beim Service des Witzmannsbergers hinnehmen. Ein vermeintlich leichter Rückhand-Volley von Tecau, der ins Netz ging und ein nicht ganz so platzierter Aufschlag von Krawietz reichten schon aus, um gegen die nahezu fehlerlos agieren Südamerikaner ins Hintertreffen zu geraten. Ein Vorsprung, den sich der Weltranglisten-Zweite (Farah) bzw. Dritte trotz aller Gegenwehr von Krawietz und Tecau nicht mehr nehmen ließen. Ein glücklicher Rückhand-Netzroller von Cabal und eine überragende Return-Vorhand von Farah besorgten den Kolumbianern das zweite Break in Folge. Mit dem 4:1 war die Vorentscheidung gefallen.