HSC war weit weg vom Sieg

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Harmandic & Co. kamen gegen Großsachsen erst am Ende auf Touren.
Harmandic & Co. kamen gegen Großsachsen erst am Ende auf Touren.

Gegen den Konkurrenten aus der 1. Bundesliga aus Wetzlar setze es für Coburg eine 22:31-Niederlage im Pokal und es gab "Blau" für Billek.

Das Wetter im Finale der ersten Runde um den DHB-Pokal war genauso heiß wie im vergangenen Jahr an gleicher Stelle gegen den gleichen Gegner. Doch diesmal ließ sich der etablierte Erstligist HSG Wetzlar nicht wie noch im Vorjahr vom Liganeuling HSC 2000 Coburg überraschen und zog in einer umkämpften Partie vor 554 Zuschauern selbst mit einem 31:22-Erfolg in das Achtelfinale ein.
Entscheidend war bereits die Phase zwischen der 15. und 20. Minute. Coburg blieb ab der 13. Minute über zehn Minuten ohne Treffer. Büdel, Lex, Coßbau und Kirveliavicius scheiterten frei an Benjamin Buric im Wetzlarer Tor, Till Riehn am Pfosten. Zu allem Übel bekam Florian Billek nach einer unglücklichen Abwehraktion gegen Philipp Weber, der dadurch einen Cut am Auge davontrug, erst die rote und danach die blaue Karte, was einen Bericht und womöglich eine längere Sperre bedeutet.
Wetzlar zog auf 10:8 davon und die Unparteiischen sich den Zorn
der HSC-Fans zu, die das auch mit Schieber-Rufen deutlich machten. Nicht nur wegen der Karten gegen Billek sondern wegen weiterer Entscheidungen, die den HSC vier Minuten in Unterzahl ließen. Auch Gorr ließ sich von den Emotionen anstecken, für ihn gab es gelb (22.).
Mit körperlicher Präsenz auch gegen die HSC-Abwehr, Philipp Barsties und Florian Billek, bekamen das gleich zu spüren, war Wetzlar von Beginn an zur Stelle, legte bis zum 3:3 stets vor bis nach einer Parade von Oliver Krechel gegen den freien Jannik Kohlbacher am Kreis der am Samstag noch geschonte Nico Büdel Coburg erstmals in Front brachte, Billek zum 5:3, der Ex-Wetzlarer Sebastian Weber zum 6:3 erhöhte. Zum 5:6 stand Wetzlar das Glück zur Seite - erst knallte Steffen Coßbau einen Strafwurf an den Pfosten, im Gegenzug landete der vom Pfosten abprallende Ball genau bei Europameister Kohlbacher.
Coburg geriet erstmals ins Hintertreffen, blieb trotz unglücklicher zehn Minuten aber zur Pause in Schlagdistanz. Der HSC hatte den besseren Start in den zweiten Durchgang, führte nach 32 Minuten selbst mit 14:13 und erzielte in folgenden zwölf Minuten erneut nur einen Treffer. Wetzlar zog auf 21:15 (44.) davon und der HSC erholte sich davon nicht mehr. Auf maximal vier Treffer kam die Mannschaft von Gorr noch einmal heran, mehr ging nicht mehr.
HSC-Geschäftsführer Steffen Ramer: "In der Schlussphase hätten wir mehr Körpersprache zeigen müssen, die Niederlage war zu deutlich."


Sommerhandball am Samstag

Am Samstag hatten beide Teams so etwas wie Sommerhandball geboten, bissen sich an den niederklassigen Gegnern fast die Zähne aus, setzten sich im Schlussspurt aber durch.
Wetzlar bekam vor nur 200 Zuschauern große Probleme mit dem Zweitligaaufsteiger TV Hüttenberg. Die Ex-Mannschaft von Jan Gorr verlangte dem Erstligisten alles ab, verlor aber 25:30.


HSC lag nur mit zwei vorn

Wie der HSG erging es im zweiten Halbfinalspiel auch dem HSC gegen den Drittligisten TV Germania Großsachsen. Die Coburger, die auf Neuzuganng Nico Büdel wegen einer starken Oberschenkelprellung verzichten mussten, nahmen ebenfalls lediglich zwei Tore Vorsprung in die Pause. Vielleicht lag das ja auch an der wenig stimmungsvollen Kulisse, denn lediglich 430 Zuschauer wollten diese zweite Halbfinalpartie sehen. Bereits nach vier Minuten wechselte Jan Gorr mit eindeutiger Mimik ein paar ernste Worte mit Markus Hagelin. Sein Team lag zu diesem Zeitpunkt mit 3:4 in Rückstand - in jedem Angriff hatten die Gäste aus Großsachsen bis dato getroffen bedingt durch die mangelnde Aggressivität in der Coburger Deckung. Auch Jan Kulhanek machte im Tor eine unglückliche Figur. Ausgerechnet in Unterzahl gelang die erste Zwei-Tore-Führung (7:5, 10.) als Florian Billek per Konter auf die Reise geschickt wurde. Doch die Gäste kamen wieder zum Ausgleich und ließen sich einfach nicht abschütteln. Fünf Minuten lang fiel zwischen der 19. und 24. Minute gar kein Treffer, der HSC blieb sogar acht Minuten ohne Torerfolg, ehe Sebastian Weber sein zum 11:11-Ausgleich warf. Insgesamt war das Angriffsspiel zu ungenau.
Die Wetzlarer hatten zur Pause genug gesehen und verließen die Halle, verpassten so den erneuten Ausgleich Großsachsens beim 13:13. Danach gelang Coburg mit drei Toren in Folge ein größerer Abstand. In der Abwehr passte trotzdem längst nicht alles, im Angriff lief es besser, weil mit mehr Übersicht agiert wurde. So wie beim 18:15 (40.) als Lilienfelds einen Pass antäuschte, dann aber selbst weiterzog und völlig frei am Kreis war. Weil beim HSC die Zielstrebigkeit fehlte, blieb Großsachsen auch nach vier Toren Rückstand präsent. Aber wie schon Wetzlar warfen auch die HSC-Spieler ihre ganze Routine in die Waagschale und hielten den Gegner auf Distanz. Jan Gorr war dennoch nicht zufrieden: "Es geht nicht darum, den Gegner in 50 Minuten in Grund und Boden zu spielen. Das wäre respektlos auch Großsachsen gegenüber, die mit wahnsinnig großer Disziplin und viel Präzision agiert haben." Als in Unterzahl mit dem 26:20, 27:20 und 28:20 die erste deutliche Führung gelang, war die Partie gelaufen. Dabei zeigten Harmandic und Co. wie einfach es sein kann, wenn mit letzter Konsequenz zum freien Nebenspieler durchgespielt wird. Mit einem 20:10 in Halbzeit zwei und einem 13:3-Lauf in der Schlussviertelstunde gab es noch einen standesgemäßen Sieg, der aufgrund der lange guten Leistung von Großsachsen doch um einige Treffer zu hoch ausfiel. "45 Minuten hat mir die letzte Entschlossenheit, der letzte Tick Konsequenz gefehlt", ärgerte sich Gorr trotz des Erfolges und bedauerte den Gegner nach der Schluss-Sirene.

Billek wird Saisonauftakt verpassen

Der HSC Coburg wird mindestens ein Spiel, wenn eine weitergehende Bestrafung nach der Rechtsordnung des Deutschen Handballbundes (DHB-RO)ausgesprochen wird, möglicherweise länger auf Florian Billek verzichten müssen. Den Bundesliga-Auftakt in Melsungen wird er definitiv verpassen. Denn nach der DHB-RO tritt eine automatische Sperre von einem Spiel ein.
"Wird ein Spieler ... disqualifiziert und ihm anschließend die blaue Karte gezeigt, ist er vorläufig für das nächste Meisterschafts- oder Pokalmeisterschaftsspiel (der Mannschaft in der er fehlbar wurde) gesperrt, ohne dass es eines besonderen Verfahrens oder Benachrichtigung bedarf.
Dies gilt somit auch wettbewerbsübergreifend und für Florian Billek somit für den Saisonstart bei der MT Melsungen. Der HSC will aber erst nach einer Prüfung der Rechtslage offiziell Stellung nehmen.