Auch wenn die Zinsen niedrig bleiben, konnte die Sparkasse Coburg-Lichtenfels 2014 im Anlagengeschäft erstmals die Zwei-Milliarden-Grenze durchbrechen. Besonders gut entwickelten sich die Zahlen im Immobilienbereich.
Das anhaltend niedrige Zinsniveau macht auch der Sparkasse Coburg-Lichtenfels und ihren Kunden zu schaffen. Vorstandsvorsitzender Siegfried Wölki vergleicht das mit einer "Nulldiät für die Zinsen, doch an den Nebenwirkungen leiden extrem die Sparer." Trotz der trüben Aussichten sei es der Sparkasse aber gelungen, 2014 ein überdurchschnittliches Wachstum zu erzielen, betonte Wölki bei der Bilanzpressekonferenz am Dienstag.
Bei einer Bilanzsumme von rund 2,4 Milliarden Euro blieben unterm Strich 2,6 Millionen Euro Bilanzgewinn übrig. Dabei konnte die Sparkasse Coburg-Lichtenfels ihre Bilanzsumme gegenüber 2013 um gut 100 Millionen Euro steigern.
Viele Eigenheim-Träume erfüllt Für das gute Ergebnis ist nicht zuletzt die Entwicklung im Bereich Wohnungsbaufinanzierung verantwortlich, wo laut Wölki "von Jahr zu Jahr neue Rekorde aufgestellt werden". Im vergangenen Jahr hatte die Sparkasse rund 1760 Investitionen in Wohnimmobilien - vom Neubau bis zur Renovierung - mit einem Gesamtvolumen von 139 Millionen Euro begleitet - in dieser Größenordnung habe es das noch nicht gegeben, so Wölki. 680 Kunden erfüllten sich den Traum von der eigenen Immobilie, ob nun selbst genutzt oder als Kapitalanlage. Dafür stellte die Sparkasse rund 102 Millionen Euro zur Verfügung. Der Bestand an Wohnungsbau-Krediten betrug am 31. Dezember 670 Millionen Euro.
Die Nachfrage am Immobilienmarkt ist ungebrochen und könne kaum befriedigt werden, erläuterte Wölki. Haus-Verkäufer dürfte das freuen. "Wer eine Immobilie in einem einigermaßen guten Zustand hat, der wird sie auch los." 207 Immobilien hat die Sparkasse im vergangenen Jahr vermittelt.
Im allgemeinen Kreditgeschäft wuchs der Bestand der Sparkasse im vergangenen Jahr auf rund 1,43 Milliarden Euro an. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das eine Steigerung um 48,3 Millionen Euro (3,5 Prozent plus) und einen deutlichen Vorsprung gegenüber dem Durchschnitt der oberfränkischen Sparkassen (2,4 Prozent).
Bei den gewerblichen Finanzierungen blieb die Nachfrage Anfang 2014 zunächst recht verhalten. Im zweiten Halbjahr zog sie aber merklich an und bescherte der Sparkasse mit 726 Millionen Euro ein Fünf-Jahres-Hoch.
Im Anlagengeschäft durchbrach die Sparkasse im vergangenen Jahr erstmals die Zwei-Milliarden-Grenze. Mit einem Plus von rund 100 Millionen Euro (5,4 Prozent) verwaltet das Geldinstitut jetzt 2,04 Milliarden Euro Kundeneinlagen. Dabei gehe der Trend - bedingt durch die niedrigen Zinsen - klar zu kurzfristigen Einlagen, die es den Kunden erlauben, schnell auf ihr Geld zugreifen zu können, berichtete Wölki. "Kursrisiken dagegen will derzeit niemand eingehen." Überhaupt seien die Deutschen im Vergleich zu anderen Ländern unterdurchschnittlich auf dem Aktienmarkt aktiv, ergänzte Vorstand Martin Faber. Dagegen sei das Interesse an Immobilien überdurchschnittlich. Vorstand Roland Vogel erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass auch die Investition ins eigene Haus, etwa eine energetische Sanierung, eine Art der Altersvorsorge sei.
Auch die Sparkasse investiert regelmäßig in ihre Immobilien: 1,3 Millionen Euro gab sie 2014 für Neu- und Umbauten aus. Aktuell laufen die Vorbereitungen für ein 5,5-Millionen-Projekt in Neustadt: Das fast 40 Jahre alte Beratungs-Center wird größtenteils abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.
Online-Banking sehr beliebt Fast die Hälfte der Kunden (47,3 Prozent) nutzt das Online-Banking der Sparkasse. Knapp drei Viertel aller Überweisungen werden heute bereits elektronisch getätigt. Im Vergleich der 71 bayerischen Sparkassen liegt Coburg-Lichtenfels damit auf dem 7. Platz. Die Online-Kunden honorierten das sogar mit dem Bestwert bei einer entsprechenden Umfrage.