Toilette umgestürzt, Trampolin davon geflogen, Prüfungen abgesagt: Die Stadt und der Landkreis Coburg kamen trotz der dramatisch klingenden Unwetterwarnungen insgesamt recht glimpflich davon.
Wenn es ein umgekipptes Dixi-Klo in den Polizeibericht schafft, bedeutet das vor allem eines: Das Coburger Land ist rund um das Sturmtief "Sabine" von größeren Katastrophen verschont geblieben. In der Nacht zum Montag hatten Polizei und Feuerwehr zwar einiges zu tun, von einem Dauereinsatz kann aber nicht die Rede sein. Entsprechend glimpflich fiel die vorläufige Bilanz aus, die am Montagmittag gezogen wurde: "Die Sachschäden hielten sich in Grenzen und verletzt wurde glücklicherweise niemand."
In der Stadt und im Landkreis kam es nach Polizeiangaben lediglich zu kleineren Verkehrsbehinderungen. Im Vorderen Floßanger in Coburg kippte beispielsweise eine mobile Toilette um und blockierte die Straße. Im Bereich der Angerturnhalle (Bamberger Straße) fiel ein Bauzaun um. Im Landkreis wurden an drei Stellen jeweils Straßen durch umgestürzte Bäume blockiert: in der Wildbahn bei Weidach, bei Rossach sowie zwischen Haarth und Meschenbach. Durch den kräftigen Wind wurde zudem in Untersiemau ein Trampolin auf die Straße geweht. In Coburg sorgte das Unwetter außerdem für die Auslösung von zwei Einbruchalarmen, die sich schnell als Fehlalarme herausstellten. Abschließend spricht die Polizei den Behörden und auch der Bevölkerung ein Lob aus: "Aufgrund der guten Vorabinformationen der Behörden und des Wetterdienstes konnten sich die Bürger auf die Wettersituation einstellen. Es kam nur vereinzelt zu Beeinträchtigungen."
Auch ohne große Katastrophenszenarien hatte das Team der Integrierten Leitstelle in Ebersdorf (ILS) - dort laufen alle nichtpolizeilichen Notrufe aus den Landkreisen Coburg, Kronach und Lichtenfels ein - eine stressige Nacht. Michael Jeschor, stellvertretender Leiter der ILS hat fürs Tageblatt extra in der Statistik nachgeschaut und kommt auf 103 Notrufe in der Nacht auf Montag - 68 Unwettereinsätze und vier Feuerwehreinsätze waren die Folge.
Der Einsatzschwerpunkt konzentrierte sich auf Bäume über Verkehrswegen. "Hinzu kamen vereinzelt beschädigte Häuser durch Bäume, größere Äste sowie teilweise abgedeckte Häuser", berichtet Jeschor. In einigen Regionen gab es auch beschädigte Telefonleitungen und umgestürzte Baugerüste oder Absperrungen gemeldet. Den erfreulichsten Satz des stellvertretenden ILS-Leiters gibt es zum Schluss: "Verletzte Personen durch das Unwetter sind nicht zu verzeichnen."
"Fällt heute aus" hieß es am Montagmorgen auf der Anzeigetafel im Coburger Bahnhof, nachdem am Vorabend der Zugverkehr auf den Fernstrecken bis 10 Uhr generell abgesagt worden war. "Bitte rechnen Sie aber weiterhin mit Verspätungen und kurzfristigen Teilausfällen" hieß es noch am Nachmittag bei der Reiseauskunft der Bahn.
Es war Sonntag gegen 17 Uhr, als Schulamtsdirektor Uwe Dörr informiert wurde, dass alle staatlichen Schulen in Oberfranken am Montag geschlossen bleiben. "Etwa eineinhalb Stunden später informierte das Ministerium dann, dass es für ganz Bayern gilt", bestätigte Uwe Dörr am Montag auf Anfrage. "Die Lehrer hatten zum Dienst zu erscheinen, so weit das zumutbar war", fügt er hinzu. Wer allerdings eine weite Anfahrt hatte, durfte auch als Lehrer zu Hause bleiben.
An den Schulen blieb der Personalbedarf sehr begrenzt. Wo einzelne Schüler trotz der Absage kamen, wurden sie über die Dauer der Unterrichtszeit betreut. Doch der Informationsfluss war gründlich, so weit es Uwe Dörr erfahren hatte: "Das ging natürlich sehr schnell herum, dass der Unterricht ausfällt", sagt er.