Beim 5. Sinfoniekonzert war das Philharmonische Orchester Landestheater Coburg unter Leitung von Roland Kluttig zu Gast im Kongresshaus.
Wiederum gute Früchte trug die Zusammenarbeit des Landestheater-Orchesters und der "Gesellschaft der Musikfreunde". Im voll besetzten Saal des Kongresshauses erlebte man Brahms pur mit zwei wesentlichen Werken aus verschiedenen Schaffensperioden.
Die 2. Serenade A-Dur op. 16 des jüngeren Komponisten stand zu Beginn auf dem Programm. Formal eine Art "Sinfonietta" ist deren Besonderheit das Fehlen der Violinen. Durch die Vorherrschaft der Holzbläser und Hörner sowie der tiefen Streicher entsteht aber ein besonderer klanglicher Reiz, der in allen fünf Sätzen zum Tragen kam.
Lebhafter Beifall
Beseelte Melodik, vom Dirigenten sensibel ausgedeutet, beherrschte den Kopfsatz. Straff musiziert erklang das heitere Scherzo. Das ernste, gewichtige Adagio wurde expressiv gestaltet.
Nach dem rhythmisch interessanten Quasi Menuetto folgte ein lustiger Ausklang mit volkstümlichem Thema und fröhlichem Piccolo-Getriller. Lebhafter Beifall für Orchester und Dirigent dank dieser gediegenen Wiedergabe.
Ein höchst anspruchsvolles Werk des älteren Brahms gab es nach der Pause in Gestalt des 2. Klavierkonzerts B-Dur op. 83. Mit circa 50 Minuten Spieldauer gilt dieses als eines der längsten Konzerte der gesamten Literatur überhaupt.
Der "widerborstige", vollgriffige Klaviersatz ohne pianistische "Mätzchen" nötigt dem Solisten hohes Können ab. Mit Benjamin Moser, der bei den "Musikfreunden" schon einen fulminanten Soloabend ablieferte, hatte man einen Pianisten engagiert, der das komplexe Werk scheinbar mit leichter Hand, aber stets überlegener Technik bewältigte, dabei sowohl kraftvollen Zugriff als auch poetische Anschlagskultur zeigte.
Mit sauberem Horn-Solo begann
das Orchester seinen unter der sorgsamem gestaltenden Leitung von Roland Kluttig durchwegs tonschön und präzise gestalteten Part.
Krönender Abschluss
Das folgende Allegro appassionata in Moll übernimmt die Stelle eines Scherzos, wenn man die ungewöhnliche Viersätzigkeit des Konzerts als verkappte Sinfonie betrachtet. Im Andante konnte man dem innigen Gesang des Cello-Solos lauschen, bevor das Finale heiter - beschwingt mit wehmütigen "Ungarismen" den krönenden Abschluss bot. Es gab enthusiastischen Beifall und Bravorufe für diese mitreißende Wiedergabe, für den sich der Solist mit den verinnerlicht dargebotenen Intermezzi A-Dur op.118 Nr. 2 und Es-Dur op. 117 Nr. 1 bedankte.