Servus, Freunde aus Österreich!

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Beim Festabend feierten die verschiedenen Generationen der beiden Partnerkommunen miteinander. Franz Titschenbacher, Bürgermeister von Irdning (rechts) spricht hier gerade über die Freundschaft der Gemeinden. Fotos: Gabi Bertram
Beim Festabend feierten die verschiedenen Generationen  der beiden Partnerkommunen miteinander. Franz Titschenbacher, Bürgermeister von Irdning (rechts) spricht hier gerade  über die Freundschaft der Gemeinden. Fotos: Gabi Bertram
Beim Wett-Sägen erwiesen sich Frank Haug (links) und Franz Titschenbacher, unterstützt von Elke Dultz, als das beste Team.
Beim Wett-Sägen erwiesen sich Frank Haug (links) und Franz Titschenbacher, unterstützt von Elke Dultz, als das beste Team.
 
Willi Schreiner (links) ist seit 45 Jahren mit Irdning verbunden und ein Botschafter der Partnerschaft. Dafür gibt es ein Dankeschön von Franz Titschenbacher.
Willi Schreiner (links) ist seit 45 Jahren mit Irdning verbunden und ein Botschafter der Partnerschaft. Dafür gibt es ein Dankeschön von Franz Titschenbacher.
 

Aus der Partnerschaft zwischen Irdning und Ahorn ist längst eine tiefe Freundschaft geworden. Am Wochenende waren 130 Irdninger da, feierten zusammen mit ihren Freunden und erlebten Gastfreundschaft vom Feinsten.

Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung und des Bauhofs hatten die Mehrzweckhalle mit viel Liebe und Aufwand in einen gemütlichen österreichisch-bayerischen Herbst-Biergarten verwandelt. Leiterwagen, Kürbisse, Ährenpuppen, Handwagen und Laub auf dem Boden ließen ein Flair entstehen, das dem Motto "Servus Österreich - Steirer-Alarm in Ahorn" perfekt entsprach. Seit 37 Jahren wird die Partnerschaft zwischen Irdning und Ahorn gepflegt. Auf den Säulen Sportvereine, Feuerwehren, Gesangsvereine "Liedertafel" und Musikvereine steht diese Partnerschaft und lebt von Begegnungen und schon längst auch von Jahrzehnte währenden persönlichen Freundschaften.
Allein im vergangenen Jahr war Bürgermeister Martin Finzel fünf Mal in der Steiermark. Um die 40-mal, erzählt Gabi Jahn, sei sie seit 1996 mit Jugendlichen der Feuerwehr in Irdning gewesen. Partnerschaftsgeschichte vereint sich mit Geschichten, wie die bei einem Treffen der Jugendfeuerwehren im Österreichischen, als plötzlich zum Einsatz alarmiert wurde und die Ahorner in Unterhosen und Strümpfen mittendrin standen.
Einer, der diese Partnerschaft von Anfang an miterlebt und mitgetragen hat, ist Frank Haug, Feuerwehrkommandant und Vorsitzender des Feuerwehrvereins in Ahorn. Fünf Jahre war er alt, als er mit seinen Eltern im Jahr 1967 zum ersten Mal in Irdning war. In diesem Jahr war es auch gewesen, als der Männergesangverein "Liedertafel" Ahorn bei einem Busausflug nach Wien in Irdning einkehrte.
Und wie sollte es bei Sängern anders sein: Im Gasthaus wurde gesungen, was auch die "Liedertafel" Irdning auf den Plan rief. Einer der Ahorner Sänger war damals Bürgermeister Walter Herbig, und so wurden die beiden "Liedertafeln" - beide im Jahr 1876 gegründet - zu den Pionieren der Partnerschaft.
Wieder zu Hause, schwärmten sie von der herrlichen Gegend und der Gastfreundschaft der Irdninger. Fortan nahmen auch andere Vereine Kontakt auf. Zum 100-jährigen Bestehen der Feuerwehr in Ahorn im Jahr 1971 wurde die Marktmusik Irdning eingeladen. Der Musikvertrag, erinnert sich Frank Haug, war damals auf einen Bierfilz geschrieben worden. Die Ahorner Feuerwehr trat 1975 zum Gegenbesuch bei den Irdninger Kameraden an, die ihrerseits 100-jähriges Bestehen feierten. Die 70er Jahre, erinnert sich Haug, seien die Hoch-Zeiten der Partnerschaft gewesen, die im Mai 1975 per Vertrag besiegelt wurde. Unterschrieben hatten diesen Vertrag die Bürgermeister Walter Herbig und Matthias Mayerl.

Austausch klappt bis heute


Der Austausch florierte. Schulklassen, Sänger, Gemeinderäte, Sportvereinigung, Feuerwehr, Sänger und Musiker besuchen sich seither regelmäßig. Auch die in beiden Kommunen nachfolgenden Bürgermeister-Generationen übernahmen den Partnerschaftsgedanken, erfüllten mit Leben, Freundschaft und Fröhlichkeit.
Und so saßen auch Wolfgang Dultz und seine Frau Elke mit bei den Irdningern - auch wenn Wolfgang Dultz sein Amt als Partnerschaftsbeauftragter, das er mit seinem Irdninger Freund Karl Langmann ausübt, aus gesundheitlichen Gründen niederlegen will. Irdnings Bürgermeister Franz Titschenbacher wird sein Amt ebenfalls abgeben. Sein Nachfolger, Herbert Guggering, war bei diesem steirischen Abend schon mit von der Partie, schnupperte Ahorner Luft und lernte sein Bürgermeisterpendant, Martin Finzel, kennen.
Vor 20 Jahren, erzählt Titschenbacher, sei er der jüngste Bürgermeister in der Steiermark gewesen. 1993 reiste er erstmals nach Ahorn. "Seitdem war jeder Besuch ein besonderes Erlebnis. Was einst Walter Herbig begann, wurde und wird von Wolfgang Dultz und Martin Finzel fortgeführt. In vielen Bereichen - wie Kultur, Musikkapellen, Feuerwehr, Gesangsvereine oder Sport - wird unsere Partnerschaft mit Leben erfüllt." Dieser Geist wird in beiden Gemeinden an die Jugend weitergegeben. Dass das so bleibt, wünscht sich Titschenbacher und auch dass die Partnerschaft ein Baustein für das vereinte Europa sein möge. Die Freundschaft zwischen den Menschen, sagt der Bürgermeister aus Irdning, sei das Wertvollste, was ein vereintes Europa zu bieten hat.

Holzbank als Freudschaftszeichen


Franz Titschenbacher wurde für seine Verdienste um die Partnerschaft mit dem Ehrenring der Gemeinde Ahorn ausgezeichnet. "Und das, sagt Martin Finzel, "ist fast wie ein Trauring."
Geschenke wurden an diesem Abend auch ausgetauscht: eine massive Holzbank nebst Tisch und den Wappen der beiden Kommunen, allerlei Köstlichkeiten aus den beiden Regionen, eine Krapfen-Pyramide, von den steirischen Frauen gezaubert. Die "Liedertafeln" sangen - unter anderem auch das Rennsteiglied (vielleicht eine Hommage an den anderen Ahorner Partner Eisfeld), die Marktmusikkapelle Irdning spielte auf. Es wurden neue Kontakte und Freundschaften begründet, alte besiegelt.