Der Schwimmweltmeister Thomas Lurz aus Würzburg referierte bei den Tambacher Gesprächen darüber, wie sich jeder auch nach Niederlagen wieder motivieren kann und worin das Geheimnis seines Erfolgs besteht.
Um Spitzenleistungen zu vollbringen, bedarf es nicht unbedingt eines außergewöhnlichen Talentes oder optimaler körperlicher Voraussetzungen. Viel wichtiger, sagt der Profisportler Thomas Lurz, seien Fleiß und Kontinuität.
Mit Lurz hatte die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) einen hochkarätigen Referenten zu den Tambacher Gesprächen eingeladen. Der zwölffache Weltmeister im Freiwasser-Schwimmen, fünffache Europameister und Silbermedaillengewinner der Olympischen Spiele 2012 ist überzeugt: "Wille, Disziplin, Ausdauer und niemals Aufgeben sind im Sport Erfolgsfaktoren, die jedem zugute kommen."
Zu den Tambacher Gesprächen, die diesmal ganz im Zeichen des Sports standen, begrüßte Vbw-Geschäftsführer Franz Brosch gut 300 Gäste, darunter viele Vertreter aus Wirtschaft, Unternehmen, Bundeswehr, Industrie- und Handelskammer und Justiz.
Wirtschaftsfaktor Sport
Thomas Kaeser, Vorstandsvorsitzender der Vbw, betonte, dass Sport ein Wirtschaftsfaktor sei, von dem die gesamte Volkswirtschaft profitiere. Die Bandbreite reiche von Lebensmitteln über Sportanlagen bis hin zum Marketing. Die Baubranche leiste ihren Anteil in der Infrastruktur, wie beispielsweise beim Bau der U-Bahn anlässlich der Olympischen Spiele im Jahr 1972. "Sport schafft eine immense Zahl an Arbeitsplätzen", so Kaeser. Und: Jeder Unternehmer begrüße es, wenn seine Mitarbeiter fit und motiviert seien. "Eine gesunde Gesellschaft ist in Zeiten des demografischen Wandels ein wichtiger Baustein zur nachhaltigen Fachkräftesicherung." Flüchtlinge können den Fachkräftemangel laut Kaeser nur kurzfristig geringfügig mildern, deshalb müssten alle Potenziale genutzt werden.
Eines der Ziele sei es, Leistungssportler in die duale Ausbildung zu bringen. Nachhaltiger Erfolg und Spitzenleistung sind laut Kaeser keine Zufallsprodukte, sondern das Ergebnis von kontinuierlicher Arbeit, Selbstmotivation, Disziplin und Erfolgswillen. Dies bestätigte Thomas Lurz in seinem Gastvortrag.
Lurz hat im Mai dieses Jahres seine Profi-Laufbahn beendet und ist in das Berufsleben außerhalb des Elements Wasser eingetreten. Eigentlich habe ihm als Kind das Fußballspielen mehr Spaß bereitet, berichtete der 35-jährige Würzburger, aber beim Schwimmen habe er mit acht Jahren seine erste Medaille erhalten und dies sporne an. Von seinen Fähigkeiten her sei er nicht das Supertalent, mit einer Größe von 1,84 Metern sei er für einen Schwimmer eher klein, mit einer Schuhgröße 42 habe er kleine Füße und auch seine Hände seien eigentlich für eine Schwimmkarriere zu klein. Seine Stärken seien Fleiß und Ausdauer, keine einzige Trainingsstunde habe er in 20 Jahren ausfallen lassen. "Mein Talent war es immer, zum Training zu gehen."
110 Kilometer Schwimmen in der Woche
Und das bedeutet intensives hartes Training bis an die Grenze, elf Trainingseinheiten pro Woche im Wasser und sieben an Land, 110 Kilometer Schwimmen in der Woche, im Jahre summiert sich dies auf 3500 Kilometer.
"Es ist das Glück des Fleißigen, wenn du an deinem Ziel dran bleibst, wird es immer belohnt," betonte er. Lurz berichtete, das seine Laufbahn nicht immer von Erfolg gekrönt gewesen sei. Bei den Jugendmeisterschaften belegte er trotz intensiven Trainings sechs Mal hintereinander nur den vierten Platz. Aber er ist sicher: "Aus jeder Niederlage kann man Kraft und Motivation schöpfen."
Viele Tipps gab er seinen Zuhörern mit auf den Weg: Immer 100 Prozent geben, agieren anstelle nur zu reagieren, niemals Kraft und Energie in Dinge stecken, die man nicht ändern kann, Bedingungen annehmen. Und widrige Bedingungen habe es für ihn als Schwimmer immer wieder gegeben: starke Strömungen, Felsen, ein zerrissener Schwimmanzug, Delfine. Lurz: "Man muss die Situation annehmen und darf sich nicht aus der Bahn werfen lassen." Zum Erfolg gehörten neben der Disziplin auch Leidenschaft, ein passendes soziales Umfeld und der Trainer. "Es muss ein gewisses Feuer in einem brennen, das man mit dem Trainer gemeinsam entfacht hat."