Eine vierstündige Schubertiade mit Künstlern des Coburger Landestheaters bescherte die Coburger "Gesellschaft der Musikfreunde" im Haus Contakt.
Es war schon ein anstrengendes Unternehmen, nicht nur für die Zuhörer, sondern vor allem für die ausführenden Künstler, die erst am Vorabend ein fast dreistündiges Open-Air-Konzert zu bestreiten hatten.
Nach Vorbild von Hohenems in Vorarlberg gestalteten sie souverän und mitreißend diese Schubertiade der Musikfreunde unter dem Motto "Das Wasser rauscht" mit entsprechenden Kunstliedern sowie Kammermusikwerken unterschiedlicher Besetzung. Es wirkten mit Martin Trepl (Bariton), Antonio Grimaldi (Klavier), Megumi Ikeda (Violine) Zhuo Lu (Viola), Renate Kubisch (Violoncello), Christian Ernst (Kontrabass), Benjamin Hübner (Sprecher) und Martin Peetz (Moderation). Trotz sportlicher Konkurrenz hatte sich eine ansehnliche Zuhörerschaft zu dem von der Familie Rückert zusätzlich gesponserten Konzert eingefunden, die das durchwegs auf hohem Niveau Dargebotene mit gebührendem Beifall bedachte.
Das Leitmotiv "Wasser" zog sich durch das gesamte Programm - beginnend mit einer Folge von zwölf in zwei Blöcken dargebotenen Klavierliedern zu diesem Thema. Die Liebe zur Natur inspirierte Dichter und Musiker der Romantik zur Beschäftigung mit diesem Lebenselixier. Die ausgewählten Lieder Schuberts stellten nur einen Bruchteil zu diesem Thema dar; allein in den Zyklen "Die schöne Müllerin" und "Winterreise" hätte man noch mehr gefunden.
Der Bariton Martin Trepl gestaltete die Lieder mit seiner etwas kehligen Stimme bei deutlicher Aussprache insgesamt recht gut, weil er den Ausdrucksreichtum der Lieder vorbildlich erfasste und wiederzugeben verstand. Dass Schauspieler Benjamin Hübner die vertonten Gedichte von Goethe, Schiller, Mayrhofer und anderen vorher gekonnt rezitierte, wäre bei der verständlichen Deklamation des Sängers nicht unbedingt notwendig gewesen.
Vorzüglicher, einfühlsamer Mitgestalter am Flügel und stets technisch überlegen war Antonio Grimaldi.
Mit beseeltem Ausdruck
Aus dem Bereich Kammermusik Schuberts standen Violinsonaten, Streichtrios und als Höhepunkt das "Forellenquintett" auf dem Programm. Die hier am meisten beschäftigte Künstlerin war Megumi Ikeda, welche die Sonaten D-Dur und a-Moll sauber und flüssig mit schlackenlosem Ton und beseeltem Ausdruck mit der wiederum zuverlässigen Klavierbegleitung durch Antonio Grimaldi zum Vortrag brachte.
Bei den Streichtrios B-Dur D 581 und D471 gesellten sich die Bratschistin Zhuo Lu und die Cellistin Renate Kubisch tonschön und in bestem Zusammenspiel hinzu. Nicht vergessen sei die kenntnisreiche Moderation von Martin Peetz, der Werk und Lebensumstände des im Mittelpunkt stehenden Komponisten aus verschiedenen Perspektiven beleuchtete.
Unbeschwert heiter
Im abschließenden unbeschwert heiteren "Forellenquintett" (das namensgebende Lied wurde zuvor von Martin Trepl wirkungsvoll dargeboten) vereinigten sich virtuoser Pianist und Streicher plus dem geschmeidig gespielten Kontrabass von Christian Ernst durchwegs zu beschwingtem, hochklassigem Musizieren, das keine Wünsche offen ließ. Trotz vorgerückter Stunde wurde nicht mit Beifall gespart.