In der Reihe "Cultur im Contakt" gibt Julian Pollina sein Coburg-Debüt. Wer den jungen Songwriter aus der Schweiz freilich vorschnell mit seinem Vater Pippo Pollina vergleichen sollte, geht allzu leicht in die Irre.
Eine junge Seele greift zur Gitarre. Singt von der Suche nach Glück in einer Welt, die die Angepassten liebt und die selbständig denkenden Geister gerne als Querulanten denunziert. Wenn Julian Pollina zur Gitarre singt, nennt er sich Faber - singt mit seinem Künstlernamen den allzu leicht, allzu billig sich aufdrängenden Vergleich mit seinem prominenten Vater Pippo Pollina einfach weg.
Der junge Liedermacher aus der Schweiz ist ein sanfter Rebell mit lockigem Haar - einer, der nicht mit wohlfeilen Botschaften hausieren geht. Einer, der sich nicht vereinnahmen lassen will - nicht einmal von den Guten oder den vielleicht doch nur vermeintlich Guten. Als Liedermacher Faber tourt er mit ganz leichtem Gepäck durch die Lande.
Nur mit Gitarre und Stimme: ohne Mikrofon, ohne Lautsprecher gibt er sein Coburg-Debüt in der Reihe "Cultur im Contakt".
"Widersteht dem Widerstand" "Die Freiheit ist ein wunderliches Tier", singt er - ausgestellt in einem Käfig im Zoo macht sie sich unsichtbar. Mit diesem Titel eröffnet er den Abend. Dieser junge Liedermacher streut keine Botschaften unter die Zuhörer, sondern liebt das Spiel mit der Irritation, mit der Doppelbödigkeit der Worte. Er verweigert sich jedweder Erwartungshaltung - und wenn seine Texte scheinbar ganz klar in ihrer Aussage sind, ist ihnen am allerwenigsten zu trauen.
"Ich bin einer von Euch", singt er - und weiß genau, dass das nicht stimmt. Sanft ist seine Stimme, die er doch immer wieder auch trutzig, beinahe zornig tönen lässt, bis sie beinahe bricht.
Und immer wieder blitzt seine Lust an Paradoxien auf.
"Widersteht dem Widerstand", singt er und erzählt dann davon, wie seine jahrelange künstlerische Allianz mit linken politischen Kräften abrupt ein Ende fand mit eben diesem Lied, das ihm den Ruf eingetragen habe, ein Nihilist zu sein.
Julian Pollina alias Faber - ein Liedermacher, dessen Namen man sich merken sollte.
Die Reihe "Cultur im Contakt" und ihre Künstler Julian Pollina wirkte sieben Jahre lang als Sänger und Bassist in der Band "Summit" , bevor er - nach immerhin insgesamt mehr als 200 Konzerten mit dieser Band - im Alter von 20 Jahren sein Soloprojekt "Faber" startete, mit dem er nun schon seit fast einem Jahr erfolgreich durch Europa tourt. Unter anderem war er im Vorprogramm der bekannten Schweizer Jazz-Sängerin Sophie Hunger zu bewundern.
Ausblick Nächstes Konzert in der Reihe "Cultur im Contakt" ist am Sonntag, 8. März (19.30 Uhr), der Auftritt von Andrea Pancur & Ilya Shneyveys.