Die Stadt Rödental bemüht sich um eine Filiale von Schuh Mücke in der Toy Factory in Oeslau-West - und alle Nachbarn sind dagegen.
"Wir machen es wie das britische Königshaus. Wir bestätigen nicht und wir dementieren nicht", antwortet Martin Rohr. Doch wie bei den Royals werden die Spekulationen durch diese Antwort nicht weniger, wenn es um Schuh Mücke geht zu dessen Geschäftsleitung Rohr gehört. Was er weder bestätigen noch dementieren will, ist die Möglichkeit, dass Schuh Mücke das Gebäude der Toy Factory in Rödental übernimmt und dort eine Filiale eröffnet.
Bisher gibt es Schuh Mücke in Nürnberg-Mögeldorf, Bamberg-Trosdorf, zweimal in Kulmbach, in Regensburg, Schweinfurt, Forchheim und Ingolstadt. Dazu kommen Outlets in Fürth und Nürnberg. Mindestens eine Sache dementiert Martin Rohr nicht: "Wir sind interessiert, weitere Filialen einzurichten."
Allerdings sei das nicht so einfach, wie man es sich vielleicht vorstellt. "Sie brauchen dafür immer eine Baugenehmigung.
Ob die am Ende erteilt wird oder nicht, das ist nicht vorhersehbar." Vor kurzem war auch Sonneberg bereits als neuer Mücke-Standort im Gespräch. Doch auch da hält sich Rohr bedeckt. Stand der Dinge sei, dass Mücke zurzeit die Möglichkeiten sondiert, in der Region eine weitere Niederlassung einzurichten.
Nachbarn lehnen ab Dass die bisherige Toy Factory in Rödental, die den Standort in seiner bisherigen Form aufgeben wird, Teil dieser Sondierung ist, wurde bei der Sitzung des Stadtrats in Neustadt bekannt. Das Gremium der Rödentaler Nachbarstadt war nämlich gefordert eine Stellungnahme zu einer möglichen Ansiedlung von Schuh Mücke in der Toy Factory abzugeben.
Diese fiel übrigens ablehnend aus (Bericht Seite 21). Die Mitglieder des Neustadter Stadtrates befürchten einen Kaufkraftabzug aus ihrer Stadt, wenn das Vorhaben umgesetzt wird, nachdem sie das geplante Konzept studierten. Danach bliebe die bisherige Toy Factory vor Ort mit je 500 Quadratmetern Verkaufsfläche für Spielwaren, Schreibwaren und Textilien im Untergeschoss eines dann neuen Gebäudes. Schuh Mücke bekäme 2400 Quadratmeter für Schuhe und weitere 300 für Lederwaren und Accessoires, 300 Quadratmeter für Sportschuhe und 700 für Bekleidung.
Dass dies beachtliche Dimensionen sind, ist auch Rödentals Bürgermeister Gerhard Preß (CSU) klar. Er hatte schon mit einer Ablehnung aus Neustadt gerechnet. "Ebersdorf und Coburg haben auch abgelehnt", sagte er. so ganz verständlich ist es ihm nicht.
"Manche fordern immer, regional zu denken, handeln dann aber lokal", kommentiert er die Entscheidung der Nachbarn. Ihm leuchte dagegen ein, dass Schuh Mücke viel Platz in seinen Filialen braucht. Schließlich wirbt das Unternehmen mit 500 angebotenen Marken und einer halben Million Schuhpaaren auf Lager.
Der Gegenwind aus den Nachbarstädten beunruhigt Preß nicht wirklich. Zwar gehen die Argumente der anderen Städte und Gemeinden in der Region durchaus in die Beurteilung mit ein. Doch: "Die Bewertung macht das Wirtschaftsministerium schon selbst", betont Preß. Ein Ergebnis erwartet er noch im Oktober.
Mittelzentrum hilfreich Und dabei gibt es durchaus auch Aspekte, die Rödental helfen, das Vorhaben umzusetzen. "Oeslau-West gilt bei uns laut Gutachten als Innenstadtbereich und nicht als grüne Wiese", stellt der Bürgermeister fest. Außerdem ist die Stadt seit dem 1. September als Mittelzentrum eingestuft. Das sei in der Frage einer Ansiedlung von großflächigem Einzelhandel hilfreich.