Es war zu erwarten, dass es bei der Diskussion zu keiner Lösung kommen würde. Dennoch hatte der Abend einiges an Spannung zu bieten.
Dass es Widerspruch geben würde, war klar. Fast unangenehme vier Grad hatte es vor dem Pfarrzentrum Sankt Augustin in Coburg. Drinnen waren es nicht alleine die 200 Gäste, die den Saal erhitzten, auch die Gemüter auf der Bühne trugen ihren Teil dazu bei, dass es ein spannender, persönlicher und in Teilen auch humorvoller 36. Regionentalk war. Ein Abend voller Widersprüche eben.
Begonnen hatte alles ganz locker mit einer kurzen Fragerunde von Moderatorin Simone Bastian vom Tageblatt. Wo er denn übernachten würde, wurde Karl Schattmaier, Geschäftsführer der Welcome Hotel Gruppe, gefragt. Natürlich in Bamberg, natürlich in seinem eigenen Hotel, dem Residenzschloss.
Wöhrl gegen Stoschek
Ganz so trocken und kurz ging es dann während der vom zweiten Moderator Torsten Hanft (Radio Eins) geleiteten Diskussion aber nicht weiter. Zum Einstieg lernte man zwar noch von Schattmaier, dass es Hotels überall braucht, was das Beispiel Hamburg zeige. Aber vor allem konnte man sehen, dass Michael Stoschek nur schwer zu bremsen ist. Auf dem Podium war es Marcus Wöhrl, als Inhaber von Dormero auch Betreiber der Goldenen Traube, der dem Brose-Chef widersprach.
Wöhrl machte das eloquent, humorvoll und bissig bis ins Detail. Natürlich würde der HSV-Sponsor Kühne in ein Hotel investieren, denn: "Wenn ihm Geld wichtig wäre, würde er den HSV nicht sponsern." Aber bei dieser vom Publikum goutierten Spitze gegen Schattmaier blieb es nicht. Es wurde ernst.
Michael Stoschek hatte seine neuen Pläne vorgestellt (siehe Artikel rechts). Ihm fehle es an Platz und höherklassigen Hotels für Firmenveranstaltungen. Nicht einmal ein Drittel der Brose-Mitarbeiter könnten an Betriebsversammlungen teilnehmen.
Keine Emotionen
Stoschek plädierte dafür, die Emotionen, den Wahlkampf und vor allem politische Grundsatzfragen aus der allgemeinen Diskussion um den Rosengarten zu lassen. Die sollten nicht die Zukunftschancen Coburgs mitbestimmen. Dennoch berichtete er von seiner persönlichen Betroffenheit aus dem Jahr 2006. Damals hatte der Stadtrat seinen als IHK-Vorsitzender vorgebrachten Vorschlag trotz anfänglicher Zustimmung doch noch gekippt.
Dass es Coburg an guten Hotels fehle, wollte Wöhrl nicht so stehen lassen und stritt damit ausdrücklich für alle anderen Hotelbesitzer der Stadt gegen Stoschek. "Ich finde es nicht fair, diesen Traditionshäusern die Seriosität abzusprechen", sagte Wöhrl. Ebenso klar war seine Meinung über das Hotelgeschäft in Coburg. Das Kongresshaus hält er für ausreichend. "Es macht keinen Sinn, ein neues Hotel zu bauen."
Die Aussagen des Herrn Stoscheks ähneln immer mehr denen von Uli Hoeneß. Man hat den Eindruck, dass beide in ihrer eigenen Welt leben, und das alleinige Recht für sich beanspruchen. Wenn sich dennoch andere Meinungen durchsetzen sind sie beleidigt wie kleine Kinder. Leider hat dann der Herr Stoschek immerwieder die Möglichkeit damit zu drohen Arbeitsplätze abzubauen oder zu verlagern, was nicht unbedingt ein Zeichen von menschlicher Größe ist.