Politiker beteuern: Keine "Samba-Affäre" in Coburg

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Zum Samba-Festival am zweiten Juli-Wochenende werden auch dieses Jahr wieder 200.000 Besucher in Coburg erwartet. Foto: Archiv
Zum Samba-Festival am zweiten Juli-Wochenende werden auch dieses Jahr wieder 200.000 Besucher in Coburg erwartet. Foto: Archiv
Hans-HerbertHartan
Hans-HerbertHartan
 
ThomasNowak
ThomasNowak
 

Der neuerliche Vorstoß von ÖDP-Stadtrat Klaus Klumpers löst bei den Vorsitzenden der beiden größten Fraktionen Kopfschütteln aus. Die Freikarten wird wohl kaum einer zurückgeben.

Hans-Herbert Hartan (CSU) spricht von einem "Schaufensterantrag", und Thomas Nowak (SPD) findet es einfach nur "unmöglich": Die Vorsitzenden der beiden größten Fraktionen im Coburger Stadtrat reagierten gestern mit Kopfschütteln auf den Antrag ihres Kollegen Klaus Klumpers (ÖDP).

Dieser hatte nicht nur - wie schon vor zwei Jahren - den städtischen Zuschuss für das Samba-Festival in Frage gestellt und eine korrekte Kostenabrechnung aller städtischen Leistungen rund um das Großereignis angemahnt. Klumpers möchte erreichen, dass alle Stadträte die ihnen zugesandten Festival-Freikarten - zwei pro Stadtrat - an den Veranstalter zurückzuschicken, um sich nicht dem Verdacht der Bestechlichkeit auszusetzen.
"Ich werde meine Karten behalten und auch noch weitere dazu kaufen", sagte Nowak gestern dem Tageblatt. Darüber, ob die Stadträte ihre Karten zurückgeben sollen, könne seiner Meinung nach das Gremium gar nicht entscheiden: "Das bleibt doch jedem selbst überlassen."

"Wichtigere Themen in Coburg"

Ganz ähnlich sieht das Hans-Herbert Hartan. Eigentlich, erachte er dieses Thema als "so banal", dass er es überhaupt nicht kommentieren wolle. "Da haben wir nämlich wichtigeres in der Stadt zu diskutieren!" Grundsätzlich wirft er lediglich die Frage auf, wo man - mit Rücksicht auf vermeintliche Bestechlichkeit - anfangen und wo aufhören wolle: "Was ist zum Beispiel, wenn der Bürgermeister bei einem Fest ein Bier hingestellt bekommt, das ihm der Veranstalter bezahlt?"

Auch in Sachen Samba-Zuschuss argumentieren Nowak und Hartan sehr ähnlich. "Die Stadt hat einen Vertrag mit Sambaco und der muss eingehalten werden", betont der CSU-Fraktionsvorsitzende. 2014, wenn die jetzige Regelung auslaufe, gehöre natürlich alles wieder "auf den Prüfstand" und gegebenenfalls müsse neu verhandelt werden. "Aber wir können doch nicht jetzt beschließen, aus einem laufenden Vertrag auszusteigen", sagt Hartan - und fügt noch zwei Bemerkungen an: "Das müsste Herr Klumpers als Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses auch wissen!" Und: "Wir sind doch nicht in der EU, wo sich ständig jemand nicht mehr an Verträge hält!" Sambaco brauche schließlich Planungssicherheit.

"Ja", betont auch Nowak, "wenn der Vertrag mit Sambaco nächstes Jahr ausläuft, muss neu diskutiert werden." Aber nicht jetzt. Außerdem stehe für ihn außer Frage, dass der städtische Werbezuschuss fürs Samba-Festival gerechtfertigt ist: "Mehr kann ich für den Tourismus doch gar nicht machen, als an einem Wochenende 200.000 Menschen in die Stadt zu holen!"