Sie heißen Dirty Dorothea, kesse Kati, schauriger Adi oder "Seeräuber Tom": Im Freizeitpark Villeuve-sur-Lot waren gestern die Piraten los. Freilich in friedlicher Mission.
von unserer Mitarbeiterin Gabi Arnold
Neustadt — Dorothea Beck, Katharina Kroon, Adrian Beck und Thomas Reiche haben sich gestern etwas Besonderes einfallen lassen: Zum Finale des internationalen Puppenfestivals schlüpften sie in die Rolle schauriger Piraten und luden zu einem großen Fest mit Spielzeug-Rallye eingeladen. An elf Stationen drehte sich alles rund um Seeräuber, Piratenschiffe, Schatzsuche und vieles mehr ...
Mit großen Augen, aber durchaus skeptisch, blickt die kleine Lina auf den großen Mann mit den vielen Ringen im Ohr, der dunklen Sonnenbrille auf der Nase und blauem Käppi auf dem Kopf. Dabei ist "Seeräuber Tom" nun wirklich völlig harmlos, der Rödentaler heißt Thomas Reiche und zeigt den Kleinen, wie Knoten fachmännisch geknüpft werden. Familie Wolf war schon öfter bei der Rallye: "Ich finde, das ist eine tolle Sache, den Kindern macht es Spaß und uns Eltern auch", sagt Mutter Isabel. Während Lina immer noch misstrauisch den "Seeräuber" beäugt, hat sich eine Kinderschar rund um ihn versammelt und schaut gespannt zu. Familie Wolf geht weiter, schließlich gibt es noch viele Stationen zu entdecken.
Wer mitmachen möchte, wird am Eingang freundlich von Nelida Martinez alias "Crazy Nelly" empfangen. "Bei mir gibt es die Pässe", sagt sie. Die sind notwendig, um die Stationen abzustempeln. Wer alle Stempel hat, nimmt an der Verlosung teil. Zu gewinnen gibt es zum Beispiel einen Spielzeugtraktor. Auch eine Tombola steht auf dem Programm, die Erlöse kommen dem Verein zur Unterstützung krebskranker Kinder zugute. Die Rallye zieht sich quer durch den Park, am Spielplatz hat die "kesse Kati" Playmobilfiguren und "Goldsteine" vergraben, die die Kinder aus den Sand buddeln sollen, und freilich dürfen sie die Schätze behalten. Beim "schaurigen Adi" und bei "Luis Holzbein", die eigentlich Adrian Beck und Luis Martinez heißen und 13 und 15 Jahre alt sind, geht es rasanter zu: "Piratenüberfall" heißt die Station an der Seilbahn.
Eben noch im Abi, jetzt zur Rallye Vor Johanna Treiber liegen aufgeblasene grüne Plastikkrokodile. "Hier wird es gefährlich", ruft die junge Frau, die seit zwei Tagen ihr Abi in der Tasche hat und das Gymnasium Casimirianum Coburg hinter sich hat. Gut gelaunt erzählt sie, wie sie zu dem Job bei der Spielzeugstraße gekommen ist: "Bei einem Zukunftstag im Casi habe ich die Geschäftsstellenleiterin kennengelernt. Und mir gefällt, dass man hier etwas mit Kindern machen kann."
Die Geschäftstellenleiterin heißt Dorothea Beck und ist heute als "Dirty Dorothea" unterwegs. Die deutsche Spielzeugstraße steht unter dem Vorsitz von Landrat Michael Busch. An die 60 Mitglieder, Museen, Firmen, die sich Spielzeug verbunden fühlen, gehören dazu. "Es geht darum, eine Tradition zu erhalten und zu zeigen, wie lebendig die Spielzeugindustrie von Nürnberg bis Erfurt ist."