Bei der jüngsten Sitzung des Gremiums der Coburger Behindertenverbände wurde der 71-jährige Peter Tretau mit 20 von 41 Stimmen gewählt.
Der abschließende Segen durch den Stadtrat steht noch aus. Aber wenn es nach dem Arbeitskreis der Coburger Behindertenverbände, Behindertenvertreter und Selbsthilfegruppen für Menschen mit Behinderung geht, wird Peter Tretau neuer Behindertenbeauftragter der Stadt Coburg. Bei der jüngsten Sitzung des Gremiums wurde der 71-Jährige mit 20 von 41 Stimmen gewählt. Der bisherige Behindertenbeauftragte Wolfgang Doischer hat aus persönlichen Gründen nicht mehr kandidiert. Peter Tretau war vor sieben Jahren noch in Lübeck bei der Bundesagentur für Arbeit tätig und dort Personalratsvorsitzender.
Stellvertretende Behindertenbeauftragte soll Susanne Engelhardt werden, auf die bei der Wahl 16 Stimmen entfielen.
Peter Schubert, der Leiter des Coburger Sozialamts, gab zu bedenken, dass bei den rund 41 000 Einwohnern in der Vestestadt betrage der Anteil der über 60-Jährigen inzwischen 30 Prozent und der der über 65-Jährigen immerhin 23 Prozent.
Ziel: Barrierefreier Bahnhof
Schwerpunkte der Arbeit des Behindertenbeauftragten sind, wie Schubert ausführte, regelmäßige Sprechstunden, die Stellungnahme zu Bauvorhaben sowie der Einsatz für Barrierefreiheit, Behindertenparkplätze, Blindenampeln und öffentliche Toiletten. Ein barrierefreier Bahnhof in Coburg konnte bisher noch nicht umgesetzt werden, bedauerte Schubert. Zudem seien auf dem Arbeitsmarkt die Behinderten noch nicht am Boom beteiligt.
In seinem Jahresbericht 2016 verwies der scheidende Behindertenbeauftragte Wolfgang Doischer auf die Tatsache, dass die mittelalterliche Stadt Coburg nicht unbedingt ein Eldorado für Menschen sei, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Trotzdem sei viel erreicht worden. Er nannte die abgesenkten Bordsteine, die ebenerdigen Einstiege in die Stadtbusse und schwellenfreie Parkhäuser.
Ein "Unding" seien allerdings die Kopfsteinpflaster und die Werbetafeln.
Nur schwer zur Veste
Bedauert wurde auch, dass im Lutherjahr behinderte Besucher schwerlich zur Landesausstellung auf die Veste gelangen. Immer wieder ein Höhepunkt war für Doischer in seiner Amtszeit der von ihm moderierte Nachmittag der Generationen im Kongresshaus: "Es hat mir wahnsinnigen Spaß gemacht, wie sich da ältere Menschen mit und ohne Behinderungen haben verzaubern lassen", erinnerte sich Doischer.