Der 51-jährige Christian Meyer möchte Coburgs erster OB mit CSU-Parteibuch werden. Er präsentierte sich ganz sachlich als "Macher". Für die Seitenhiebe auf die Mitbewerber war bei der Nominierungsversammlung war der Kreisvorsitzende René Boldt zuständig.
Die Zweite Bürgermeisterin Birgit Weber geriet geradezu ins Schwärmen, als sie der versammelten CSU-Familie vorschlug, Christian Meyer zum OB-Kandidaten zu nominieren: "Er ist der Macher, den wir suchen!" Der 51-Jährige sei überparteilich anerkannt und habe "das Herz am rechten Fleck".
Anschließend machten die meisten auch ihr Kreuz an den - aus Webers Sicht - rechten Fleck: Mit 64 von 65 Stimmen wurde Meyer nominiert. Im "Bayrish Pub" brandete Jubel auf. Bei der CSU wird die "historische Chance" gewittert, erstmals in der Geschichte der Stadt Coburg den Oberbürgermeister stellen zu können.
"Freiheit statt Bevormunden"
Christian Meyer verwies in seiner Bewerbungsrede auf seine Erfahrung als Geschäftsführer der städtischen Wohnbau. "In den letzten Jahren als Chef der Wohnbau konnte ich bereits vieles entwickeln, umsetzen und bauen." Das wolle er künftig auch als OB. Denn: "Die Lust am Gestalten, an neuen Wegen und Projekten treibt mich an."
Eines seiner Lieblingsprojekte derzeit ist die Entwicklung Coburgs zur sogenannten "Schwarmstadt", also zu einer Stadt, die gezielt junge Menschen anlockt. Ebenso nannte Meyer als Ziel, Coburg zu einer "Smart City" machen zu wollen. Darunter versteht man Städte mit gesamtheitlichen Entwicklungskonzepten, die technische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Innovationen beinhalten.
Was die Wirtschaftspolitik betrifft, die für ihn "Chefsache" wäre, sagte Meyer: "Ich stehe nicht für Ideologie, sondern für Strategie. Deshalb will ich Klima schützen und Konjunktur stützen." Das machte er auch beim Thema Mobilität deutlich: Ja, er wolle zwar auch mehr Fahrradwege in der Stadt - "aber ich will, dass die Coburger selbst entscheiden können, wie sie von A nach B kommen." Seine Devise laute: "Wir brauchen Freiheit statt Bevormunden."
Meyer will Coburg auch als Gesundheits- und als Bildungsstandort "voranbringen". Konkret wünscht er sich, dass die Hochschule ein "Zentrum im Bereich der Gesundheitsausbildung" wird. Es müssten neue Felder erschlossen werden, etwa in der hochschulischen Pflegeausbildung.
An der Spitze der Stadt möchte Meyer künftig nur noch zwei (statt derzeit drei) hauptamtliche Bürgermeister haben möchte, sprach sich für einen Biergarten im Hofgarten sowie für einen Stadtstrand aus. Außerdem müsste die Jugendarbeit in den Sportvereinen besser gefördert werden. Und Sport stand auch ganz am Ende der Rede von Meyer, der in jungen Jahren ein sehr guter Sprinter war: "Als ehemaliger Leistungssportler konzentriere ich mich aufs Ziel: Ich will gewinnen!"