Wie der Trompeter Nils Wülker und der Gitarrist Arne Jansen ihr Publikum in Coburg beeindrucken.
Können zwei Musiker eine ganze Band ersetzen? Sie können - reichlich Technik vorausgesetzt. Zwischen Bergen von Kabeln, Pedalen und Loop-Maschinen agieren und hantieren der Trompeter Nils Wülker und der Gitarrist Arne Jansen bei ihrem Coburg-Gastspiel auf der exklusiven kleinen Bühne von Leise am Markt als Musiker und Sound-Bastler in Personalunion.
Duo-Tournee
Acht Monate nach ihrem gefeierten Coburg-Debüt an gleicher Stelle in Band-Besetzung gastieren Wülker und Jansen bei der Derniere ihrer "Closer Duo"-Tournee mit einer Mischung aus eigenen Titeln und Cover-Versionen. "Arne und ich haben eine sehr spannende zweiwöchige Tournee erlebt", sagt Wülker und greift wieder zur Trompete, der er bei Bedarf hell strahlende, besonders gerne aber weiche, zart abgetönte Klänge entlockt.
Entdeckungsreise
Für Fans von raffinierten Sound-Spielereien ist dieser Abend eine kurzweilige Entdeckungsreise mit ständig wechselnden Kombinationen. Verblüffend, wenn Wülkers zunächst die Klänge seiner Trompete elektronisch aufzeichnet und dann mit diesen soeben gespeicherten Klängen ein Duett mit Arne Jansen an der Gitarre beginnt.
Kammermusikalischer Jazz
"Wir wollen keine abgespeckte Band-Variante bieten, sondern mit neuen Sounds experimentieren", verspricht Wülker und baut mit Arne Jansen immer wieder hoch aufgetürmte Klanggebäude, die - mit geschlossenen Augen gehört - dennoch immer wieder eine viel größere Besetzung suggerieren.
Raffinierte, verschachtelte Sound-Kreationen tüftelt das Duo aus, das seine künstlerische Zusammenarbeitet vor rund zwei Jahrzehnten begonnen hat.
"Kammermusikalischen Jazz in höchster Qualität", verspricht Antoinetta Bafas als künstlerische Leiterin der Reihe "Leise am Markt" in ihrer Begrüßung - ein Versprechen, das Wülker und Jansen fraglos einlösen. Dass sich beide Künstler bisweilen in ihren Klang-Experimenten gerne ein wenig verlieren, stört das Publikum keineswegs - macht vielmehr den Reiz des Abends aus.
Motivische Keimzellen
Besonders eindringlich aber wird der Abend immer dann, wenn sich Wülker und Jansen nicht auf die Bedienung des umfangreichen Technik-Equipments konzentrieren, sondern einfach nur miteinander musizieren und dabei minimalistisch aus kleinsten motivischen Keimzellen und melodischen Mustern große Klangflächen entstehen.