Früher war sie die Musica-Queen am Landestheater Coburg. Jetzt hat Ulrike Barz ein weiteres Coburg-Musical geschrieben: "Albert und Victoria". Es soll nächstes Jahr in der Ehrenburg uraufgeführt werden.
Haach, war das eine Prinzen-Liebe. Eine königliche Liebe. Albert und Victoria. Arrangiert und nützlich und dabei doch so traumhaft. Und dann auch noch so tragisch. Stirbt doch der schöne, gute Albert mit 42 Jahren. Die ewig regierende Victoria trauert um ihn bis an ihr Lebensende. Und das Beste an dem Schmonzes: Die Story ist und bleibt unmittelbar mit Coburg verbunden.
Das ist doch ein wunderbarer Musical-Stoff. Sagte sich die frühere Musical-Queen des Landestheaters, Ulrike Barz. Sie hatte zum Ende ihrer Coburg-Zeit, im Januar 2013, mit einer riesigen Schar von Laien erfolgreich ein "Musical für Coburg" auf die Bühne des Kongresshauses gebracht. Weil das den beteiligten Laien wie den Profis so viel Spaß bereitet hatte, suchten sie nach einem Anschlussprojekt. Auf jeden Fall wieder etwas, das mit Coburg zu tun haben sollte.
Ulrike Barz hatte sich mittlerweile in der Nähe von Hamburg niedergelassen und arbeitet seither als freischaffende Künstlerin. Sie hat nicht nur früher schon Projekte auch mit Laien initiiert und geleitet. Sie hat nicht nur Gesang studiert, sondern auch Komposition. "Jetzt wollte ich mich mal als Komponistin ausprobieren", erzählt sie im Gespräch mit dem Tageblatt. Für ihr erstes Coburg-Musical hatte sie zwar die Geschichte geschrieben, aber auf Musik aus Rock- und Pop zurückgegriffen.
Diesmal also alles: Thematisch auf Albert und Victoria zu stoßen, war nicht allzu schwer. Ulrike Barz hat sogar eine über hundert Jahre alte Biografie in ihrem Besitz. "Die mit den heutigen Darstellungen zu vergleichen, überhaupt in der Coburger Geschichte nachzulesen, war total spannend", berichtet Barz aus ihrem mittlerweile dreijährigen Schaffensprozess. So wurde die bedeutende Rolle des Beraters Christian Friedrich von Stockmar früher überhaupt nicht berücksichtigt.
Die Sprache der Originale
Barz hat sich für ihr Musical auf die Jahre 1836 bis 42 konzentriert, die Hochzeit fand 1840 statt. Sie stützt sich stark auf das originale Archivmaterial. Dass weder Eheanbahnung noch die ersten Ehejahre so romantisch-schwebend waren, wie es der Mythos zelebriert, ist bekannt. Albert und Victoria verstanden sich zwar überraschend gut. "Die Sprache war aber damals eine deutlich handfestere als uns heute häufig vermittelt wird", lacht der Produzent des wieder sehr umfangreichen Projektes, Siegfried Pecher.
Der Ebersdorfer Architekt ist der Vorsitzende des Fördervereines Kleinkunst und Varieté, der mit seinen etwa 80 Mitgliedern und mit Hilfe von Sponsoren, so der Niederfüllbacher Stiftung, für die Realisierung des Vorhabens sorgt.
Das gesamte Produktionsteam, zu dem maßgeblich auch Robin Höhn als Choreograf und Mitregisseur gehört, ist sich einig, dass man die Geschichte von Albert und Victoria nicht weiter verherrlichen, sondern selbst im Gefühl- und Spaß-betonenden Musical auch die dunklen Seiten darstellen sollte. "Authentische Sprache unmittelbar aus den Dokumenten, ist uns wichtig", sagt Pecher. Tatsächlich hatte Albert in England ein durchaus schweres Leben, in dem Victorias Tobsuchtsanfälle nur das kleinere Übel waren.
Ohne Verstärkung
Mittlerweile, nach Casting und umfangreichen Vorarbeiten, wird an den Wochenenden fleißig geprobt, in der Rudolf-Steiner-Schule in Beiersdorf. Als Uraufführungstermin ist der 16. September 2016 anberaumt und zwar an authentischem Ort: in der Ehrenburg. Der Riesensaal wird die Kulisse sein, es soll nur eine einfache Bühne geben.
Nach der Arbeit mit fast 80 Beteiligten beim Musical für Coburg will man es jetzt intimer. Auf die etwa 20 Darsteller kommen allerdings noch höhere Anforderungen zu. Denn man will ohne stützende Verstärkung und Mikrofone arbeiten. "Unser künstlerischer Anspruch ist noch höher", unterstreicht Siegfried Pecher die Zielsetzung. "Wir werden das aber schaffen. Ich bin absolut überzeugt von dem Ensemble und dem Stück."
Tatsächlich wird die Victoria von einem Jungprofi gespielt und gesungen. Marie-Sophie Weidinger ging nach dem Musical für Coburg ins Musical-Studium. Sie wird nächstes Frühjahr fertig. Valentin Fruntke fiel schon an diversen Stellen als Begabung auf. Er wird der Albert sein.
Auch das Tänzerische soll nicht zu kurz kommen, wofür Robin Höhn zuständig ist. "Die Tanznummern werden aber nicht mehr so umfangreich sein. Wir machen diesmal ja keine Show, sondern ein Schauspiel mit Musik." Sehr "groovig" soll es aber trotzdem werden.
Die musikalische Leitung hat die Rödentaler Pianistin Barbara Zeller. Die dreiköpfige Live-Band wird Bass und Gitarre umfassen.
Darsteller gesucht
Coburg — Für zwei Rollen in Ulrike Barz' Musical "Albert und Victoria" werden noch Darsteller gesucht. Der Kandidat für Premierminister Melbourne, eine größere Schauspielrolle, sollte zwischen 50 und 60 Jahre alt sein. Für die kleine Gesangsrolle des Edward von Kent, Victorias Vater, wird ein Chorbass gesucht. Email: albertundvictoria@gmail.com melden.
Das Projekt "Albert und Victoria". Musical von Ulrike Barz. Inszenierung Ulrike Barz, Choreografie Robin Höhn, musikalische Leitung Barbara Zeller, Produktionsleitung Siegfried Pecher, Regieassistenz Johanna Popp, Lichtdesign HannaMannagottera.
Darsteller: Marie-Sophie Weidin ger, Valentin Fruntke, Janet Janson,Janina Ostermann, Jessika Puschak, Albert Gaßmann, Dorothe Brand, Jochen Seitz, Maximiian Kurth, Selina Schreiner, Lena Büttner, Anja Protzmann, Susann Lindner, Wolfram Haupt, AnnegretSchüppler, Carsten Kumm, Carl Baetjer, Andi Truckenbrodt.
Uraufführung 16. September 2016, weitere Termine: 17., 18., 21., 22., 23., 25. September, Riesensaal der Ehrenburg.