Einfache Worte, kurze Sätze, Bilder, die Inhalte erklären - all das ist Leichte Sprache. Sie soll jetzt auch in Coburg bei Vorträgen im Haus Contakt zum Einsatz kommen. Es wird Wissen vermittelt - wie bei anderen Referaten auch, nur in neuer Form.
"Das ist unser Beitrag zur Inklusion", sagt Pfarrer Dieter Stößlein vom evangelischen Bildungswerk (EBW). Es soll der Versuch sein, Menschen, die nicht gut lesen und schreiben können, nicht so gut deutsch sprechen, alte und behinderte Menschen, aber auch Kinder und Jugendliche einzubinden. Leichte Sprache ist der Fachbegriff für eine besondere Form der Kommunikation, der sich heute schon Kommunen und Ministerien auf ihren Internetseiten bedienen. In Coburg haben sich nun evangelisches Bildungswerk, Offene Behindertenarbeit Oberfranken (Obo) und evangelische Seniorenarbeit zusammengetan. Sie bieten ab März erst einmal vier Vorträge an - einen im Monat.
Keine Probleme mit Referenten "Wir haben einige Referenten angerufen und angefragt, ob sie bei uns Vorträge in Leichter Sprache halten wollen. Sie waren alle sehr offen dafür", erzählt Dieter Stößlein.
Es gebe durchaus die Möglichkeit, weitere Veranstaltungen anzubieten, wenn die "Versuchsreihe" gut läuft.
Die Referenten wurden bereits geschult. Das heißt, sie waren für einem Abend lang Schüler und mussten vorgegebene Sätze in Leichte Sprache umwandeln. Dann kam die Prüfungsgruppe ins Spiel. Ihr gehören Marion Hauck, Elisabeth und Wolfgang Stolz sowie Frank Ulrich an. Sie alle sind Menschen mit Behinderung, kennen sich gut aus, wenn es darum geht, verständlich zu schreiben und zu sprechen und haben im vergangenen Jahr an einem speziellen Seminar teilge nommen. Wenn dann die Referenten ihre Vorträge fertiggestellt haben, gehen die Mitglieder der Prüfungsgruppe noch einmal drüber. Sie garantieren damit, dass auch schwierige Inhalte auf einfache Weise vermittelt werden.
Und noch eine Hilfe kommt hinzu.
"Wir werden während der Vorträge das Gesprochene zeichnerisch festhalten und in den Pausen unsere Zeichnungen noch einmal erklären", erzählt Julia Flötemann (Obo). Sie wird zusammen mit Sabine Mahl ( evangelische Seniorenarbeit), Barbara Hager (Obo) und Dieter Stößlein (EBW) das Projekt begleiten. Auch die Mitglieder der Prüfungsgruppe sind bei allen Vorträgen dabei. "Sie geben den Referenten danach eine Rückmeldung", sagt Barbara Hager.
Und weil Leichte Sprache viele Menschen besser verstehen, hoffen die Organisatoren, dass das Angebot rege genutzt wird. "Wir denken dabei nicht nur an Menschen mit Behinderung. Zu den Veranstaltungen kann jeder kommen." Manchmal sei es ja auch ganz angenehm, wenn das Gesagte gut verständlich und nicht mit mehr oder weniger bekannten Fremdwörtern gespickt ist.