Sigrun Merger leitet als erste Frau eine Fachabteilung im Coburger Krankenhaus. Die völlig neu geschaffene Abteilung für Endokrinologie und Diabetologie erspart Patienten künftig lange Wege zu den wenigen Spezialisten.
Das Klinikum Coburg hat zum 1. September Verstärkung in doppelter Hinsicht bekommen: Privatdozentin Sigrun Merger ist nicht nur die erste weibliche Chefärztin am Klinikum Coburg, sie hat auch gleich die Leitung der ganz neu geschaffenen medizinischen Fachabteilung für Endokrinologie und Diabetologie übernommen.
Die "stürmische Entwicklung auf dem Gebiet der Endokrinologie" erfordere eine intensive Berücksichtigung dieses Faches, von dem auch Patienten der benachbarten medizinischen Disziplinen profitierten, heißt es in der Mitteilung des Klinikums. "In Deutschland gibt es derzeit kaum mehr als 200 kompetente Spezialisten für Endokrinologie.
In unserem Bereich ist der nächste Facharzt für Endokrinologie 80 Kilometer entfernt." Damit bestehe eine dringende Notwendigkeit für die neu eingerichtete Abteilung.
Spezialisten sind rar Dem Klinikum sei es gelungen, mit der Medizinerin Sigrun Merger einen ausgewiesenen Spezialisten für dieses Krankheitsspektrum zu gewinnen. Merger erhielt ihre Qualifikation für Innere Medizin, Endokrinologie und Diabetologie nach dem Studium der Humanmedizin an den Medizinischen Kliniken der Universitäten Regensburg, Würzburg und Ulm. Ein zweijähriger Forschungsaufenthalt am Center for Diabetes Research in Dallas (USA) führte zur Habilitation für Endokrinologie in Würzburg. Zuletzt war Sigrun Merger als Sektionsleiterin für den Schwerpunkt Endokrinologie und Diabetologie an der Universität Ulm tätig.
Die neue Chefärztin ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Mergers klinische Schwerpunkte sind alle Formen des Diabetes mellitus, das metabolische Syndrom, Erkrankungen der Schilddrüse und Nebenschilddrüse, einschließlich Schilddrüsentumore, Erkrankungen der Nebenniere, der Hirnanhangsdrüse, neuroendokrine Tumore sowie Stoffwechsel-, Knochenstoffwechsel- und Sexualhormonstörungen.
Abläufe gestrafft Die neu geschaffene VI. Medizinische Klinik wird eingebettet in die Initiative des Interdisziplinären Zentrums Innere Medizin - kurz ZIM - am Klinikum Coburg.
Ein fortschreitender Spezialisierungsgrad in den Fachdisziplinen der inneren Medizin gepaart mit den Mehrfacherkrankungen vieler älterer Patienten hätten sich in der Vergangenheit ungünstig auf einige Abläufe innerhalb des Krankenhauses ausgewirkt, teilt das Klinikum mit.
Betroffene Patienten mussten dann beispielsweise mehrmals zwischen verschiedenen Fachabteilungen und Stationen verlegt werden, die Klinikaufenthalte waren mitunter länger als zwingend notwendig.
Durch eine enge Kooperation verschiedener Abteilungen im Rahmen des ZIM solle die Patientenversorgung im Sinne der bestmöglichen Behandlung ohne unnötige Verlegungen optimiert werden. "Hierfür treffen sich Mediziner der internistischen Fachabteilungen täglich zu einer Besprechung und erarbeiten gemeinsam fachübergreifende Behandlungspfade für das Coburger ZIM."
Kenntnisse weitergeben Markus Ketteler, Chefarzt der Nephrologie am Klinikum Coburg und Sprecher des ZIM freut sich über die neue Kollegin und die Erweiterung des Zentrums: "Neben unseren bestehenden Abteilungen Allgemeinmedizin/Akutgeriatrie, Nephrologie, Onkologie/Hämatologie und Gastroenterologie erweitern wir das
Zentrum Innere Medizin nun um das Teilgebiet Endokrinologie/Diabetologie. Damit können wir den Patienten eine umfänglich differenzierte Behandlung bieten und durch gemeinsame Fort- und Weiterbildungen auch die besonderen Kenntnisse und Erfahrungen der Endokrinologie an alle unsere Internisten vermitteln."