Neuartiges Wohnen für Senioren

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Senior Projekt-Manager Martin Klement informierte über das Vorhaben einer Senioren WG in Rossach. Foto: Gabi Arnold
Senior Projekt-Manager Martin Klement informierte über das Vorhaben einer Senioren WG in Rossach. Foto: Gabi Arnold

Der Ausbau der Wohnanlage im ehemaligen Landgasthof "Weißes Ross" in Rossach stehen vor dem Abschluss. Im Moment beginnt der Aufbau einer Seniorengemeinschaft. Auch ein Dorfladen soll einziehen.

Wie Investor Gert Partin von der Alpha Immobilien GmbH berichtet, gab es bei der Baumaßnahme viele bürokratische Hürden, wie zum Beispiel Brandschutzrichtlinien, zu überwinden, auch einige bauliche Überraschungen kamen zu Tage. Immerhin vergingen von der Baugenehmigung, die bereits im Jahr 2011 erfolgte, fast vier Jahre bis zur Fertigstellung. Ein Ende ist jetzt in Sicht: Zum 1. Mai dieses Jahres soll die Baustelle beendet sein.
In das Gebäude zieht eine Senioren-Wohngemeinschaft ein, außerdem werden Wohnungen vermietet, die Gaststätte wird komplett renoviert und soll wieder verpachtet werden, ein kleiner Dorfladen nach dem Heilgersdorfer Modell mit Bürgerbeteilung ist im Parterre vorgesehen.
Das ehemalige Landgasthaus "Weißes Ross" prägt die Ortsmitte von Rossach, direkt an der alten Bundesstraße 4 gelegen, hat das Haus eine bewegte Geschichte.
Eine Diskothek mit Tanzsaal waren hier untergebracht, ein Metzger, Getränkemarkt und zuletzt auch ein Aussiedler-Übergangsheim der Regierung von Oberfranken. Gert Partin, Chef der Alpha Immobilien mit Sitz in Mergentheim, erwarb das Haus bereits in den 1980er Jahren. Bis die Idee des Seniorenprojektes reifte, sollten allerdings noch ein paar Jahre ins Land ziehen.
Hellauf begeistert von dem ungewöhnlichen Projekt ist der Vorsitzende des Seniorenbeirates des Landkreises Dr. Wolfgang Hasselkus bei einer Besichtigung des Objektes im Jahr 2011. Die Idee, die dahinter steht, erklärte am Mittwochnachmittag, Martin Klement, Senior Project Manager des Instituts für Business und Solution Excellence GmbH, bei einem Rundgang durch die Räume.
Mit Fertigstellung Ende April werde die Ortsmitte mit neuem Leben erfüllt, sagte er. Das Herzstück dürfte die WG sein, neun Mieter werden im Moment gesucht. Es handelt sich um eine ambulant betreute Wohngemeinschaft für hilfs- und pflegebedürftige Menschen im Obergeschoss des Hauses.
Die WG in der "Belle Etage" des Gebäudes ist über einen Aufzug erreichbar. Die Zimmer verfügen zum Teil über eine Loggia oder haben einen Zugang zum Laubengang. Alle Mieter nutzen eine große Gemeinschaftsküche mit immerhin 70 Quadratmetern. Neben der WG sind neun Kleinwohnungen im Obergeschoss des Hauses integriert. Alle Zimmer und auch Wohnungen der Anlage seien behindertengerecht ausgestattet.
Wie der Investor Gert Partin berichtete, soll auch ein Teil des ehemaligen Saals als Gemeinschaftsraum genutzt werden. Für die Bewohner der Wohnanlage wird am nördlichen Ende des Grundstückes ein kleiner Bauerngarten angelegt. Und noch mehr Pläne stehen im Raum, so soll ein Elektrofahrzeug angeschafft werden und den Rossachern mittels eines "Car-Sharing-Modells" zur Verfügung stehen.
Ein lang ersehnter Wunsch der Rossacher ist ein Nahversorger, der nun in Erfüllung gehen könnte. Nachdem ein Ende des Bauvorhabens in Sicht ist, möchte der Bürgermeister der Gemeinde Großheirath Udo Siegel (CSU) "Nägel mit Köpfen" machen. "Ich bin zuversichtlich, dass es klappt." Benötigt werden demnach 40.000 Euro an Genossenschaftsanteilen, wobei auf die Bürger 200 Euro an Eigenbeteiligung zu kommen. "Dafür spart man schon die Spritkosten für Einkaufsfahrten", so der Bürgermeister. Der Dorfladen soll im Erdgeschoss einziehen.
Helmut Schöttner, der geschäftsführende Beamte der Gemeinde Großheirath, kann sich gut vorstellen, dass mit einem besonderen regionalen Sortiment der Rossacher Dorfladen auch für Bürger von außerhalb ein attraktiver Anziehungspunkt wird. Nun, sagen Schöttner und Siegel, liege es an den Bürgern, denn der Investor komme mit dem Mietpreis sehr entgegen und die Laden- Ausstattung könne günstig erworben werden.
Die Kosten für die Wohnanlage überschreiten übriges bei Weitem den ursprünglich geplanten Rahmen. Durch Schäden am Gebäude und Wasser unter den Böden musste das Haus laut Partin komplett entkernt werden. Die Investitionssumme habe sich mehr als verdoppelt und belaufe sich nun auf gut zwei Millionen Euro.