"Music-Slam - Forellengeschnetzeltes vom Feinsten" versprach das letzte Konzert der diesjährigen Reihe "Klanggrenzen".
Mit einem Quintettabend im Haus Contakt ging die dritte Auflage des interdisziplinären Kammermusikfestivals Klanggrenzen in
Coburg zu Ende. Die Ausführenden waren das Aramis Trio mit Martin Emmerich (Violine), Heiner Reich (Violoncello) und Fabian Wankmüller (Klavier) sowie den Gästen Annemarie Birckner (Viola) und Christian Ernst (Kontrabass).
Ungewöhnliche Besetzung
Für erläuternde und deutende Texte zwischen den einzelnen Sätzen der Musikstücke und teilweise sogar während der Musik sorgte Peter Weber alias Parkster. Auf dem Programm standen Klavierquintette von Ralph Vaughan Williams und Franz Schubert, dessen ausgefallene Besetzung mit Kontrabass statt 2. Violine ersterem wohl als Anregung diente.
Normalerweise sind im Klavierquintett Klavier und Streichquartett zu hören. Der 1872 geborene britische Komponist Ralph Vaughan Williams schrieb sein Klavierquintett c-Moll im Jahre 1903. Die rauschhaften Klänge zu Beginn des ersten Satzes brachte das Ensemble mit intensiver Tongebung und homogenem Zusammenspiel.
Orchestrale Klangfülle
Zarte Klangkultur war im choralartigen zweiten Satz zu hören. Formal unüblich beschließt Williams das Werk mit einem Variationssatz, das filigrane bis orchestrale Klangfülle aufweist und nach einer bombastisch gesteigerten Coda ruhig ausklingt.
Das selten zu hörende Werk erlebte an diesem Abend eine beeindruckende, geschlossene Wiedergabe durch die fünf fähigen, auf gleicher Wellenlänge musizierenden Interpreten. Erläuterungen zu Leben und Werk des Komponisten steuerte Peter Parkster zwischen den Sätzen bei.
"Forellenquintett"
Hauptwerk des Abends war jedoch das "Forellenquintett" A-Dur von Franz Schubert, dessen "Heideröslein" und "Lindenbaum" als weitere Belege für seine Volkstümlichkeit angespielt wurden. Anekdotisches über die Entstehungszeit der Komposition, eigene Reime, ein Stimmungsbild um 1830 und der Vortrag des originalen Gedichts "Die Forelle" von Christian Friedrich Daniel Schubart durch Peter Parkster wurden wieder zwischen den Sätzen eingestreut und gipfelten in der gar nicht so abwegigen Umdeutung der Verse ins Menschliche. Seine eigene Dichtung darüber in die Variationen des vierten Satzes einzubauen, war nicht so glücklich, weil akustisch nicht zu verstehen und von der Musik zu sehr ablenkend.
Temperamentvoll musiziert
Großartig abermals die geschliffene Wiedergabe des gesamten Quintetts durch das bestens aufgelegte Aramis Trio und seine Gäste. Ein frisch und spritzig musizierter Kopfsatz, ausdrucksvolle Melodik im langsamen Satz, das akzentuiert und schwungvoll dargebotene Scherzo, die differenziert gestalteten Variationen und der fröhliche, mit temperamentvoller Musizierfreude vorgetragene Kehraus begeisterten das recht zahlreiche Publikum, das reichlich Applaus spendete und mit dem Scherzo als Zugabe belohnt wurde.
Junges Publikum gewinnen
Die "Klanggrenzen" sind auch heuer wieder ihrem Anspruch gerecht geworden, Musik und andere Kunstformen zu verbinden, neue Konzertorte zu erkunden sowie Klassisches mit Unbekanntem zu kombinieren.
Besonders wertvoll auch die Jugendarbeit mit dem Ziel, junge Konzertbesucher zu gewinnen, um das kulturelle Erbe in die Zukunft zu tragen. Für das kommende Jahr sind bereits die Weichen gestellt.