Musik aus dem Coburger Land, die unter die Haut geht

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Zwei Gitarren, ein Cajón, und Gesang: Mehr brauchen Kimm nicht um für Gänsehaut zu sorgen. Fotos: Thomas Heuchling
Zwei Gitarren, ein Cajón, und Gesang: Mehr brauchen Kimm nicht um für Gänsehaut zu sorgen.  Fotos: Thomas Heuchling
 
Die drei Jungs von Kimm machen mit Leidenschaft Musik.
Die drei Jungs von Kimm machen mit Leidenschaft Musik.
 
Sänger Sebastian Escher.
Sänger Sebastian Escher.
 
Bastian Bach
Bastian Bach
 
Tobias Bach.
Tobias Bach.
 
 
Bastian Bach
Bastian Bach
 

Gitarre, Rhythmus, Gesang und ein deutschsprachiger Text, der eine Geschichte erzählt. Eine junge Band aus dem Coburger Land will genau mit dieser Mischung durchstarten.

Sebastian Escher nimmt seine Gitarre in die Hand und beginnt zu spielen. Die ersten Akkorde erklingen. Bastian Bach steigt mit seiner Gitarre ein. Sein Bruder Tobias sitzt auf einer Art Holzkiste mit Loch - einem Cajón - und beginnt mit den Händen darauf zu schlagen. "Unvergessen, was unvergessen bleibt, Unvergessen, so wie unsere Zeit", singt Sebastian.

Die drei Jungs nennen sich Kimm und machen deutschsprachige Akustikmusik. Sie wollen im Coburger Land bekannt werden. Und danach? "Nächstes Jahr sind wir mit "Unvergessen" beim Eurovision Songcontest", scherzt Sebastian.

So heißt einer ihrer eigenen Songs, von denen es vier bald auf CD zu kaufen gibt. "Leben leben" heißt der Tonträger, den die Band am 13. April bei einem Konzert im Bad Rodacher Stadtcafé vorstellen will. Die CD, von der es erstmal nur 50 Stück gibt, haben sie selbst finanziert, das Cover gestaltet und im "Recording Studio Rodach" bei Toningenieur Hartmut "Hardy" Städtler aufgenommen. "Momentan haben wir 15 eigene Lieder in unserem Repertoire, aber arbeiten auch an neuen", sagt Sebastian. Und die entstehen wie? "Aus dem Alltag. Man schnappt hier und da mal was auf oder sieht eine schöne Frau in der Stadt und schon hat man einen Song", erklärt Sebastian. In ihren Liedern geht es um Liebe, Gefühle und Zwischenmenschliches. Sie haben Titel, wie "Fotolady", "Zu dir", "An der Ecke" oder "Unvergessen".



Gefunden hat sich die junge Band aus dem Coburger Raum erst im Sommer vergangenen Jahres über Facebook. Zuerst waren es nur Sebastian und Bastian und dann kam noch Tobias dazu. Überhaupt nutzen die drei das soziale Netzwerk für Absprachen, Ideenaustausch und um sich mit Fans ihrer Musik auszutauschen. "Wir haben über Facebook Wohnzimmer-Konzerte verlost. Die Leute konnten uns eine Bewerbung schicken und dann haben wir vier ausgewählt und spielen bei denen zu Hause", sagt Bastian.

Er gibt zu, dass sie sich bei der Idee von den Toten Hosen haben inspirieren lassen, die auch eine Konzertserie in Wohnzimmern gespielt haben. Aber die Düsseldorfer Punkrocker zählen ehr nicht zu ihren musikalischen Vorbildern. Tobias, der neben seinem Cajón, Percussion und Schlagzeug spielt, ist vom Schlagzeuger der amerikanischen Crossover-Band Red Hot Chili Peppers begeistert.

Außerdem haben er und sein Bruder Bastian durch den Vater schon früh die Beatles und verschiedene Blues-Gitarristen gehört. "Mein Ur-Vorbild ist John Lennon, aber man schaut sich auch die aktuellen deutschen Singer-Songwriter, wie Philipp Poisel an", sagt Sebastian.
Kimm, ihr Bandname sorgt immer wieder für Irritationen, aber das ist auch beabsichtigt. "Viele Leute denken wir haben ein japanisches Mädchen oder so in der Band und schon ist man im Gespräch", sagt Sebastian.


Intime Musik
Kimm verweist auch nicht auf einen nordkoreanischen Diktator, sondern hat einen nautischen Bezug: "Wir wollten einen Namen, der kurz und einprägsam ist und trotzdem eine Bedeutung hat. Das Wort Kimm stammt aus der Seefahrt und heißt Horizont", erklärt Sebastian. Er ist der Sänger, schreibt die Texte und entwickelt das melodische Grundgerüst der Lieder. "Das Arrangement der Songs entwickeln wir dann gemeinsam. Auch an den Texten feilen wir manchmal noch", sagt Sebastian. Alle wichtigen Entscheidungen treffen sie demokratisch. "Wenn zwei von uns für etwas stimmen, dann wird es gemacht", sagt der 23-jährige Bastian.

Er und sein 21-jähriger Bruder Tobias wohnen und studieren in Coburg. Sebastian lebt in Rödental und arbeitet in Coburg. "Wir treffen uns einmal die Woche zum Proben und ansonsten läuft viel übers Telefon und das Internet", sagt Tobias.

Das Spielen der Instrumente haben sie von ihren musikalischen Eltern und deren Bekannten gelernt. Sebastian hat lange Gesangsunterricht bekommen, den Rest haben sich die drei in Eigenregie beigebracht. Erste Erfahrungen haben sie teilweise mit anderen Bands gesammelt.

Die nächste große Hürde ist ihr erster Auftritt zu dritt als Kimm im Stadtcafé Bad Rodach.
Langfristig wollen sie ein bis zwei Konzerte pro Monat geben und erstmal alle Kneipen und Cafés im Coburger Land bespielen. "Das läuft meistens gleich ab. Demo, Foto und Band-Infos hinschicken und einfach sich selbst verkaufen. Einiges läuft aber auch über Kontakte", erklärt Sebastian. Die großen Hallen sind noch nicht ihr Ziel, aber vielleicht wollen sie das auch gar nicht, denn Sebastian sagt: "So intime Musik wie unsere kommt in kleinen Kneipen oder Clubs besser rüber."