Mit Schwung in die Narrensaison

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Das Männerballett lässt Flugkapitän Sebastian Westhäuser fliegen. Fotros: Stefanie Karl
Das Männerballett lässt Flugkapitän Sebastian Westhäuser fliegen. Fotros: Stefanie Karl
 
 
 
 
 
 
 
 
 

"Bommel, Bommel, helau!"

Da tanzte etwa Bürgermeister Tobias Ehrlicher (SPD), als Bienchen verkleidet, gutgelaunt über die Bühne, den Schlagersong "Schön ist es, auf der Welt zu sein" auf den Lippen. Während seine Stellvertreterin Nina Klett (CSU) als junges Mädchen im Wagen vor Elferrat Matthias Thumser fuhr und das erste Kinder-Prinzenpaar des Vereins überhaupt, Seine Tollität Prinz Silas I. und Ihre Lieblichkeit Prinzessin Nelly I., die Herzen der Zuschauer im Sturm eroberten. "Miesepeter können nach Hause gehn, wir wollen nur fröhliche Gesichter sehn", erklärten Prinzessin und Prinz forsch in ihrer Antrittsrede und gaben sich als echte Profis im Showgeschäft.

Kinder waren die Stars

Kein Wunder, dass bei Prinzessinnen-Mama Susanne Löhnert die Augen glänzten: "Das ist sehr emotional für mich und ich bin stolz, dass sie so selbstverständlich auf der Bühne steht - als Siebenjährige", schwärmte sie. Überhaupt waren nicht zuletzt die vielen Kinder die unangefochtenen Stars des Abends: Die sieben "Tanzmäuse" der Faschingsgesellschaft im Alter zwischen drei und fünf Jahren zeigten gleich zu Beginn zusammen mit ihrer Trainerin Nadine Geyer als bayerische Mädels, wie souverän ein Auftritt bereits in sehr jungen Jahren gelingen kann. Und auch die "Lollipops" (sechs bis acht Jahre) ließen zu dem Klassiker "Girls just wanna have fun" schwungvoll die Hüften kreisen. Welcher Trainingsaufwand hinter diesen Auftritten der Nachwuchstalente steckt, das muss man sich immer wieder vor Augen führen: "Jeden Samstag wird zwei Stunden trainiert, das machen die drei Trainerinnen Nadine Geyer, Jana Pertsch und Viktoria Räther in ihrer Freizeit. Und es ist nicht immer so einfach, die Kleinen zu motivieren", lobte Susanne Löhnert. Ein weiterer Glanzpunkt war der Auftritt des Männerballetts. Hier traten ein Flugkapitän und neun Flugbegleiterinnen eine humoristische Reise an und scheuten sich nicht, dabei auch zu äußerst gewagtem Schuhwerk zu greifen. Keine Frage, dass das Publikum lautstark Zugabe forderte.
Humor bewiesen zudem Detlef Hofmann und Michael Pertsch von der Waldbühne Heldritt, die stilecht als "Penner" mit löchrigen Hosen und gesammelten Pfandflaschen in der Aldi-Tüte ihren Sketch über die wirklich wichtigen Dinge des Lebens vortrugen, dabei natürlich "mehr Durst als Geld hatten" und klar ihre Berufsziele absteckten: Millionär, Bürgermeister bei der SPD oder doch lieber als "Hans im Glück" in freier Interpretation des Märchens Stroh zu Gold spinnen?

Heimatstadt auf Korn genommen

Anständig - und mitunter recht deftig - aufs Korn nahmen auch Renate und Lisbeth alias Corina Trier und Monika Meister die Gegebenheiten in ihrer Heimatstadt: Der gemeinsame Friseurbesuch lockt zum vertraulichen Plausch und so gibt es allerlei Neues und (liebevoll) Lästerhaftes, etwa über die Bürgermeisterämter im Umland ("Die in Meeder ham" jetzt a so a schmächtigs Bürschla wie unner Jung") und die Freizeitaktivitäten in der Kurstadt, auf deren Agenda nun auch bald ein VHS-geförderter Tauchkurs im Marktbrunnen unter Federführung von Kursleiter Karl Fadler steht.
Bayrisch-zünftig wurde es kurz vor Schluss noch einmal mit dem Auftritt der Showtanzgruppe der Faschingsgesellschaft unter Leitung von Trainerin Nadine Löffler: Lederhosen und Dirndl, ein rockig-volkstümlicher Liedtext ("Brenna tuat"s guat") und dazu tatkräftige Unterstützung aus dem Elferrat für spektakuläre Hebefiguren sorgten für kräftigen Applaus.
Überhaupt: Das Publikum war durchweg schwer begeistert; bis kurz nach Mitternacht wurde getanzt und gelacht, geschunkelt und gesungen. "Das Programm kommt sehr gut an, das merkt man ja auch an der Reaktion der Gäste. Alle sind mit Begeisterung bei der Sache", meinte etwa Roswitha Löhnert aus Großwalbur. "Es ist recht unterhaltsam und es wird eine gute Mischung geboten: Humor aber auch manchmal nachdenkliche Sätze. Außerdem sind die Kinder so gut einbezogen und alle mit Liebe dabei", ergänzt Renate Schmidt aus Meeder. Tatsächlich sind viele der Mitwirkenden bereits seit Jahren unermüdlich ehrenamtlich im Dienste der Faschingsgesellschaft Bad Rodach tätig; so erhielten der Vorsitzende Lothar Gabriel und Arne Müller den Verdienstorden des Fastnachtverbandes und Lars Otto die höchste Auszeichnung für Narren überhaupt und darf sich fortan "Till von Franken" nennen.