Fränkischer Ex-Landrat wartet sieben Stunden in Notaufnahme - und konfrontiert Klinik-Leitung

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Coburg: Ex-Landrat wartet sieben Stunden in Notaufnahme - und macht Ärger Luft
Michael Busch verließ schließlich die Coburger Klinik ohne Behandlung.
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Michael Busch; Oliver Schmidt (Archivbild); Collage: inFranken.de
Coburg: Ex-Landrat Michael Busch wartet sieben Stunde in Notaufnahme - und macht Ärger online Luft
Coburger Ex-Landrat Michael Busch wartete sieben Stunden in der Notaufnahme - und machte seinem Ärger online Luft.
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Collage inFranken.de / dpa, Regiomed-Kliniken GmbH (Archiv)

Seinen kürzlichen Besuch im Coburger Klinikum wird Ex-Landrat Michael Busch wohl nicht mehr vergessen. Vor allem organisatorisch müsse sich einiges ändern, moniert er - und sucht direkt das Gespräch mit der Klinik-Leitung.

Mit Fieber und einer Lungenentzündung kam der Coburger Ex-Landrat Michael Busch nach eigenen Angaben am Montagnachmittag (10. März 2025) in das Coburger Sana Klinikum. Was er dort erlebte, beschreibt er noch in der Nacht in einem Facebook-Post: "Dort - und das ist echt der Hammer - saß ich von 15.25 Uhr bis 22.45 Uhr in der Notaufnahme, ohne Behandlung, ohne Essen, ohne Aussicht auf einen Platz auf Station."

Dabei sei er sogar vom Facharzt ins Klinikum überwiesen worden. "Sehr hohe Entzündungswerte" und einen "sehr niedrigen Sauerstoffgehalt im Blut" habe dieser festgestellt. Während Busch in der Notaufnahme wartete, habe sich sein gesundheitlicher Zustand immer weiter verschlechtert. Nach mehr als sieben Stunden Wartezeit habe er sich daher ohne Behandlung wieder abholen lassen.

Coburger Ex-Landrat Busch übt scharfe Kritik nach Erfahrung in der Notaufnahme

Mittlerweile habe er zwar einen Platz auf der Station bekommen und auch gesundheitlich gehe es ihm schon wieder etwas besser - das Erlebte beschäftigt Busch jedoch noch immer, erzählt er im Gespräch mit inFranken.de

Der 68-Jährige kritisiert vor allem den Umgang mit Patienten, die bereits eine Facharztüberweisung und somit zahlreiche Daten mitbringen. Für sie müsste es ein separates Vorgehen geben. Außerdem habe es im Wartezimmer nicht einmal einen Wasserspender gegeben und die Patienten seien nicht genügend über den Stand der Dinge informiert worden, bemängelt er.

Der ehemalige SPD-Politiker betont jedoch: Bei seiner Kritik gehe es ihm nicht nur um ihn selbst. Zahlreiche Menschen hätten mit ihm und teilweise sogar noch viel länger gewartet als er. Das Problem liege seiner Meinung nach überhaupt nicht am Personal, sondern an der Organisation. "Ich sehe die Rahmenbedingungen, die schlecht sind. Aber ich sehe auch, dass man organisatorisch etwas verändern muss", betont er. Seine Bekanntheit im Landkreis habe er daher nutzen wollen, um eventuell einen entsprechenden Prozess anzustoßen.

"Nicht mehr 'mein' Klinikum": Coburger Ex-Landrat erkennt Krankenhaus nicht wieder

Schließlich kennt sich Busch in dem Bereich aus: Er ist selbst gelernter Krankenpfleger und war im Rahmen seiner Tätigkeit als Landrat von 2008 bis 2018 Verbandsvorsitzender vom Zweckverband Klinikum Coburg. 

Er habe den fränkisch-thüringischen Klinikverbund Regiomed quasi mit aufgebaut, es sei gewissermaßen "sein Kind gewesen", so Busch im Gespräch. Nach seiner Erfahrung in der Notaufnahme hält er auf Facebook jedoch fest: "Nein, das ist nicht mehr 'mein' Klinikum."

Wichtig zu wissen: Der Klinikverbund meldete Anfang 2024 Insolvenz an, schon zuvor war Regiomed ins Straucheln gekommen. Im Rahmen der Insolvenz wurde auch nach einem Investor gesucht - unter anderem für das Klinikum Coburg. Im Herbst 2024 übernahm Sana die Regiomed-Kliniken. Damit änderte sich auch in Coburg einiges.

Konstruktives Gespräch mit Klinik-Leitung - Chefin der Sana-Kliniken Oberfranken habe "offenes Ohr" gehabt

Aus seiner Erfahrung in der Notaufnahme zog Busch direkt die Konsequenzen und bat Melanie John, Chefin der Sana-Kliniken Oberfranken, um ein Gespräch. Am Mittwoch (12. März 2025) sei dieses dann auch zustande gekommen. 

John hätte ein "offenes Ohr" gehabt, erzählt der Ex-Landrat. Im Allgemeinen sei es ein konstruktives Gespräch gewesen. Das bestätigt auch Sarah Boost, Sprecherin des Klinikums, auf Nachfrage unserer Redaktion. Es habe viel gegenseitiges Verständnis gegeben.

Außerdem seien vonseiten des Klinikums bereits einige "strukturelle und personelle Veränderungen geplant", zu denen man momentan jedoch noch nicht genauer ins Detail gehen könne. John habe dem Coburger damit jedoch schon im Gespräch Verbesserungen in Aussicht gestellt. Busch sei zudem zu einer Zeit in der Notaufnahme gewesen, zu der eine Spitzenzahl an Patienten gekommen sei, stellt Boost klar. Entsprechend "unglücklich" sei die Situation gewesen. Weitere Nachrichten aus Coburg und Umgebung findest du in unserem Lokalressort.