Max-Brose-Straße: Grüne Jugend kritisiert Entscheidung des Stadtrats

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Die Debatte um eine Max-Brose-Straße ist noch nicht beendet. Foto: CT-Archiv
Die Debatte um eine Max-Brose-Straße ist noch nicht beendet. Foto: CT-Archiv

Zur Debatte um eine Max-Brose-Straße und die Stadtratsentscheidung 2004 gegen eine Umbenennung der Von-Schultes-Straße meldet sich nun auch die Grüne Jugend Coburg-Stadt zu Wort.

In der Stellungnahme heißt es unter anderem: "Der damalige Stadtratsbeschluss beschuldigte Max Brose ja nicht, ein überzeugter Nationalsozialist gewesen zu sein. Nichtsdestotrotz wurde er von der Besatzungsbehörde als Mitläufer eingestuft. Die nun erfolgte Rehabilitierung und die damit verbundene Revision der damaligen Entscheidung sehen wir kritisch." Insbesondere der damit implizierte Vorwurf, die damaligen Stadträte hätten sich nicht vollumfänglich informiert, sei fehl am Platz, sagen die Mitglieder der Grünen Jugend.
Die Begründung, dass Straßen nur nach Vorbildern benannt werden sollten, teilen sie. "Eine Vorbildfunktion eines erfolgreichen Industriellen, der durch Anpassung wirtschaftlich erfolgreich war, dessen Verhalten zu einem mörderischen Regime aber keinerlei Vorbildcharakter erkennen ließ, sehen wir nur bedingt."

Erpressungsversuch?

Ökonomische Macht auszunutzen, um demokratische Entscheidungen aufzuheben, sei ein äußerst bedenklicher Vorgang, heißt es in der Stellungnahme. "Demokratietechnisch macht sich hier die Stadtratsmehrheit angreifbar: Hängen wir in Zukunft ein Preisschild an unsere Straßen, Plätze und öffentlichen Einrichtungen und verkaufen die Namen meistbietend?" Es sei zu vermuten, dass Versuche, die Stadt zu erpressen, in Zukunft zunehmen werden. Auch die kurze Debatte im Stadtrat über das Thema sieht die Grüne Jugend kritisch. "Hat hier eine Privatperson mit ihrer exorbitanten ökonomischen Macht ihren Einfluss geltend gemacht, um die demokratischen Prozesse des Stadtrates zu unterwandern oder ist der Stadtrat als demokratisch gewähltes Gremium nicht mehr handlungsfähig, wenn sich eine Mehrheit der Stadträte erpressen lässt? Wir wünschen uns, dass die Mehrheit der Stadträte ihr demokratisches Mandat wieder ernster nehmen."