Wie das Lazarus String Quartet die gelbe Reihe der Coburger Gesellschaft der Musikfreunde im Kongresshaus fulminant eröffnete.
Aus vier Ländern und drei Kontinenten stammen die vier jungen Mitglieder des Lazarus String Quartet mit Mayumi Kanagawa (USA/Japan), Violine, Jos Jonker (Niederlande), Violine, Albin Uusijärvi (Schweden), Viola und Alice Gott (Neuseeland), Violoncello, die sich vor 12 Jahren zusammen fanden, um zu musizieren und nunmehr bereits weltweit als "Rising Stars" große Erfolge feiern durften. Seit 2011 residiert das Ensemble in Berlin. In ihrem Coburger Programm traf Neoklassik auf Wiener Klassik - eine interessante Gegenüberstellung, die mit Gehörumstellung verbunden war.
Zum Auftakt Mozart
Es begann mit dem Streichquartett Es-Dur KV 428 von Wolfgang Amadeus Mozart, das er neben anderen dem "Vater" dieser Gattung, Joseph Haydn, widmete. Das Lazarus String Quartet zeigte sogleich seine gehobene Klasse bezüglich tonlicher Delikatesse, nahtlosem Zusammenspiel, klanglicher Balance und ausdrucksvoller Gestaltung.
Technisch souverän musiziert
Beschwingt und beseelt zugleich wurde der Kopfsatz musiziert, andächtig und expressiv das Andante con moto, musikantisch das akzentreiche Menuetto und virtuos das launige, ausgelassene Finale.
Über 100 Jahre ist das 2. Streichquartett von Béla Bartók schon alt, hat aber nichts von seiner harmonischen Kühnheit und kompositorischer Meisterschaft verloren.
Große Steigerungen, dramatische Stellen mit geballten Dissonanzen, aber auch ruhige lyrische Passagen prägen den ersten Satz, unbändige Vitalität mit Glissando-Effekten das scherzoartige Allegro molto capriccioso, bevor - sehr ungewöhnlich - ein Lento in verhaltenem Sordinoklang das interessante Werk beschließt. Vom ersten bis zum letzten Ton fesselnd, technisch souverän und stilsicher bewältigten die Künstler ihre anspruchsvolle Aufgabe und fügten dem laufenden Bartók-Zyklus einen weiteren Stein zu.
Krönender Abschluss
Nach der Pause bildete das 6. Streichquartett B-Dur aus op.18 von Ludwig van Beethoven den krönenden Abschluss. Wie aus einem Guss geriet der Kopfsatz mit dem kecken Dreiklangsmotiv. Gesanglich großbögig gestaltet erklang das Adagio, schwungvoll das synkopierte Scherzo, bis sich nach ausgedehnter langsamer Einleitung im Schlusssatz heitere Stimmung ausbreitete, die in eine atemberaubende Coda mündete.
Viel Beifall für das aufstrebende junge Lazarus String Quartet, das sich mit der Zugabe "Träumerei" aus Schumanns "Kinderszenen" verabschiedete.