Landrat Busch macht keine Hoffnung auf eine Umgehung von Tambach

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Landrat Michael Busch sagte bei seiner Aktion "Auf ein Bier mit dem Landrat", die Umgehung Tambach sei aus dem Bundesverkehrswegeplan "herausgefallen".

Durch den Verkehr auf der Bundesstraße 303, der Tag und Nacht direkt durch den Ort fließt, sind die Bürger von Tambach einer großen Belastung ausgesetzt. Vor allem diejenigen, die direkt am Tambacher Berg und an der Bundesstraße wohnen. Laut einer Verkehrszählung von 2014 rollen täglich rund 5000 Fahrzeuge am Berg und 6000 Fahrzeuge am Schloss vorbei durch die kleine Ortschaft. Die Zahlen einer Verkehrszählung von 2015 liegen noch nicht vor.

"Seit der Einführung der Maut auf der B 4 ist vor allem der Schwerverkehr mehr geworden", stellte Arno Langguth fest, der seit 43 Jahren in Tambach zu Hause ist. Ohne die Schallschutzfenster, die er aus eigener Tasche bezahlt habe, könnte keiner schlafen. Das Fenster zu öffnen, sei nicht möglich, sagte er. Bereits in der Früh, ab vier Uhr, gehe es los mit dem Lkw-Verkehr. An Sonntagen beginne das Ganze schon gegen 22 Uhr.
Zu dem Lärm komme noch die Belastung durch Abgase.

Die optimale Lösung für Tambach wäre eine Umgehung. Landrat Michael Busch (SPD) zeigte bei seiner Aktion "Auf ein Bier mit dem Landrat", die er schon seit 2010 veranstaltet, viel Verständnis für die Bürger, machte aber keinerlei Hoffnung auf eine Verwirklichung dieser Umgehung in der nahen Zukunft.


Es gibt schon einen Trassenplan

Dabei wurde eine Grobplanung für die Umgehung bereits für den Bundesverkehrswegeplan erstellt. Der Landrat zeigte bei dem Termin diesen Plan. Demnach zweigt die Umgehungsstraße im Wald vor Tambach ab, verläuft südlich der jetzigen B 303 und führt hinter Tambach wieder auf die B 303. Dabei würde auch der Wildpark betroffen sein. Eine weitere Trasse schon ab Schorkendorf wurde aus Gründen des Naturschutzes verworfen. Da dies eine Grobplanung sei, könne man nicht sagen, ob diese Trasse so kommen werde. Darauf lege er Wert, betonte Busch. Leider sei man aus dem Bundesverkehrswegeplan "herausgefallen". Man hoffe auf die Sonderbaulast und auf die Abgeordneten im Coburger Land, denn die Gelder für solche Straßenbaumaßnahmen verwalte das Land Bayern.

Die Leute nutzten die Gelegenheit, dem Landrat dennoch ihre Sorgen zu unterbreiten. Väter berichteten von einer großen Gefahr für die Schulkinder. So schilderte Oliver Lenich: "Es hat nicht viel gefehlt und meine Kinder wären unter die Räder eines Lkws gekommen. Dass bisher noch nicht mehr passiert ist, ist den Eltern zu verdanken, die ihre Kinder selbst in die Schule bringen und wieder abholen."


Ampel? Radarkontrollen? Überholverbot? Verkehrszählung?

In der Diskussion schlugen die Bürger verschiedene Möglichkeiten vor, wie man das Problem etwas entschärfen könnte. Manfred Dötzner schlug eine Bürgerampel vor. Auch zwei fest installierte Radarkontrollen sowie ein Überholverbot fordern die Bürger von Tambach, denn am Berg überholten sich die Lkw-Fahrer gegenseitig. Außerdem wünschen sich die Bürger mehr Kontrollen durch die Polizei und eine aktuelle Verkehrszählung, denn seit der Maut sei vor allem der Lkw-Verkehr stark angestiegen.

Die Tambacher Bürger fordern mehr Lebensqualität. Der Landrat, der für die B 303 gar nicht zuständig ist, nahm diese Verschläge auf und sagte, er werde die Möglichkeiten zusammen mit der Polizei und seiner Verwaltung prüfen. Es werde bereits kontrolliert, denn der Landkreis habe großes Interesse daran, dass im Ort die Geschwindigkeit eingehalten werde. Laut Busch lag die höchste Geschwindigkeit, die bisher gemessen wurde, bei 89 km/h, im Durchschnitt bei 59 km/h. Der Landkreis wolle aber in Zusammenarbeit mit der Gemeinde zwei Geschwindigkeitsmessgeräte installieren, die mittels eines Smileys die Geschwindigkeit anzeigen. Auch eine Auswertung sei mit diesen Geräten möglich und man könne dann die Daten der Polizei zur Verfügung stellen. Busch bekundete großes Interesse daran, die Situation zu verbessern.

Ein weiterer Punkt, der angesprochen wurde, waren die parkenden Autos am Tambacher Berg, bei der Arztpraxis. Dort reichen die vorhandenen Parkplätze nicht aus. Deshalb wird auch auf dem Bürgersteig geparkt, im Halteverbot. Schulkinder, die täglich den schmalen Bürgersteig benutzen, müssen - um an den Autos vorbeizukommen - die Bundesstraße betreten. "Und dies ist sehr gefährlich, auch für die Senioren, die dort mit ihrem Rollator laufen", betonte Gerold Kräußlich.

Schließlich informierte Landrat Busch die Tambacher darüber, dass die Staatsstraße zwischen Tambach und Weitramsdorf Ende Oktober wieder geöffnet werde. Zurzeit werde an den Einmündungen gearbeitet. Die Ampel in Tambach sei bereits entfernt worden.