Landfrauen zeigen sich in Frohnlach modern

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Wie modern Landfrauen und -männer sind, zeigten die Mitglieder des BBV-Kreisverbandes bei einer Modenschau. Foto: Gabi Bertram
Wie modern Landfrauen und -männer sind, zeigten die Mitglieder des BBV-Kreisverbandes bei einer Modenschau. Foto: Gabi Bertram

Beim Landfrauentag sorgten die Bäuerinnen nicht nur mit einer Modenschau für Aufsehen, sondern auch mit politischen Forderungen.

"Land hat Zukunft" stand heuer als Motto über dem Landfrauentag, zu dem wieder zahlreiche Gäste in die Kulturhalle nach Frohnlach gekommen waren, und "Land hat Zukunft" ist auch das Motto des Kreisverbandes Coburg im Bayerischen Bauernverband für 2013.
"Es werden wohl auch in diesem Jahr wieder starke Nerven gefragt sein", eröffnete Kreisbäuerin Heidi Bauersachs den Landfrauentag mit einem Blick zurück ins schwierige Erntejahr 2012. Die Bauern aber - und insbesondere die Landfrauen - würden optimistisch ans Werk gehen. Vor allem die Bildung und die Imagepflege, so Bauersachs, seien eine Domäne der Landfrauen, der sie sich mit viel Hingabe und Kreativität widmen.
Landfrauen öffnen die Höfe, gehen in Schulen und Kindergärten, werben für die hochwertigen Produkte aus der Region.
Solche Aktionen seien wichtiger als Jammern und würden helfen, die Wertschätzung für Nahrungsmittel und die Arbeit der Bauern zu erhöhen. "Uns geht es allen zu gut, wir sind zu satt", erklärte die Kreisbäuerin, aber eben das sei einer fortschrittlichen, modernen Landwirtschaft zu verdanken. In den Reihen der Landfrauen begrüßte die Kreisbäuerin unter anderem Hans Michelbach (CSU), MdB, Jürgen W. Heike (CSU), MdL, die stellvertretende Bezirksbäuerin Rosi Krauß, zahlreiche Bürgermeister aus dem Landkreis und später noch die Europaabgeordnete Monika Hohlmeier (CSU).
Mit der Forderung nach regionalen Allianzen angesichts der demografischen Entwicklung schlug Michael Pötzl, Präsident der Hochschule Coburg, den Bogen zwischen Wissenschaft und Landwirtschaft. In der Stärkung der Synergien in Oberfranken und im Gleichklang von Natur, Kultur, Wirtschaft, Wissenschaft und Landwirtschaft läge die Lebensqualität der Region. Mehr Selbstbewusstsein zeigen, die Identifikation mit Arbeit, Beruf, Leben, Familie, das Marketing als Herausforderung an alle und Geschlossenheit und Gemeinsinn, darin sieht Pötzl die Pfunde Oberfrankens im Wettbewerb der Regionen.
Nachhaltigkeit vereine Wissenschaft und Landwirtschaft in ihren Aufgaben, und in diesem Sinne würden beide die Lebensgrundlage der Gesellschaft schaffen - die einen mit Lebensmitteln und Energie, die anderen mit Bildung und Ausbildung junger Menschen. Der demografische Wandel sei sowohl Herausforderung, als auch Chance.
Wo, fragte Pötzl, gebe es noch die kleinen Unternehmen, wo man sich mit seiner Arbeit und der Firma identifiziert, wo ein solch breites Kunst- und Kulturspektrum, wo eine so vielfältige Wissenschaft, wo eine solche intakte Natur und Lebensqualität, wie in Oberfranken. Genau dieses Potenzial gelte es in den Fokus zu rücken. Dabei sei nicht das Bruttoinlandsprodukt Lebenselixier, sondern das "Bruttoglücksprodukt".
Rosi Krauß, Vizebezirksbäuerin, legte dann noch eine konkrete Forderung an die Politik auf den Tisch. Nach jahrelangen erfolglosen Versuchen, das Unterrichtsfach Hauswirtschaft wieder an bayerischen Schulen einzuführen, starten die Landfrauen nun unter aktualisiertem Namen einen neuen Versuch: "Wir fordern, das Unterrichtsfach ‚Alltags- und Lebensökonomie‘ von der 1. bis zur 10. Klasse an allen Schulen zu lehren. Das ist Lernen fürs Leben und nicht nur für die nächste Prüfung", erklärte Rosi Krauß unter dem Beifall der Landfrauen. Der Lernort Familie habe leider an Bedeutung verloren.
Die Kinder könnten zwar downloaden und twittern, aber keinen Knopf annähen und ein Loch stopfen oder kochen. Inhalt des Unterrichtsfachs sollen unter anderem der Umgang mit Lebensmitteln, mit Finanzen oder mit Kinder- und Familienpflege sein.