Krimskrams, Krempel und ein "Van Gogh"

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Olga Fritz war zum ersten Mal dabei und hatte mit Freunden am Prinz Albert Denkmal einen freien Platz gefunden. Sie bot beispielsweise die Lampe zum Verkauf an. Fotos: Gabi Arnold
Olga Fritz war zum ersten Mal dabei und hatte mit Freunden am Prinz Albert Denkmal einen freien Platz gefunden. Sie bot beispielsweise die Lampe zum Verkauf an. Fotos: Gabi Arnold
Gar kein alter Hut, fand Sabine Renner, kaufte aber dann lieber einen Kochtopf.
Gar kein alter Hut, fand Sabine Renner, kaufte aber dann lieber einen Kochtopf.
 
Leidenschaftliche Flohmarktfreunde seit vielen Jahren sind Christine Heß und Sabine Renner.
Leidenschaftliche Flohmarktfreunde seit vielen Jahren sind Christine Heß und Sabine Renner.
 
In der Spitalgasse boten Händler allerlei Trödel zu Schnäppchenpreisen an.
In der Spitalgasse boten Händler allerlei Trödel zu Schnäppchenpreisen an.
 
Haushaltsartikel, Möbel und vieles mehr verkaufte Birgit Mandler.
Haushaltsartikel, Möbel und vieles mehr verkaufte Birgit Mandler.
 
 
Eleonore trennte sich von den Barbiepuppen.
Eleonore trennte sich von den Barbiepuppen.
 
Die Händler aus Kitzingen sind jedes Jahr dabei. Diesmal hatten sie alte Möbel und Urangläser mitgebracht.
Die Händler aus Kitzingen sind jedes Jahr dabei. Diesmal hatten sie alte Möbel und Urangläser mitgebracht.
 

Trödler, Händler, Schnäppchenjäger standen am Samstagnachmittag in den Startlöchern. Kaum, dass die Geschäfte geschlossen hatten, verwandelten sie die Innenstadt in einen bunten Trödelmarkt. Auf Tapeziertischen wurden, Klamotten, Geschirr, ein bisschen Kunst und viel Krempel ausgebreitet.

Kurz vor Ladenschluss streifte Gero Oppel mit seinen Kollegen vom Ordnungsamt der Stadt Coburg durch die Spitalgasse, wo die Hobby-Verkäufer in Windeseile die Stände aufbauten. Manche Händler, erzählte er, seien schon sehr hartnäckig. "Die stehen seit Mittwoch mit den Klappstühlen bereit." Es gehe darum, möglichst den besten Platz zu ergattern. Die Waren dürfen in der Innenstadt am Samstag aber erst nach 18 Uhr ausgebreitet und zum Verkauf angeboten werden. Auf dem Schlossplatz fällt der Startschuss zum Aufbau um 23 Uhr. Eben dann, wenn die Gäste des Landestheaters den Platz verlassen haben.
Wie Oppel erzählte, sind rund um die Uhr etwa 26 Leute von der Stadt Coburg im Einsatz, auch um die Standmiete zu kassieren. "Wir legen da eine Nachtschicht ein", erzählte er lachend. Dass er das WM-Spiel Deutschland-Ghana nicht live verfolgen könne, störe ihn nicht.
"Die Ergebnisse erfahren wir morgen früh auch noch." Oppel gab noch einige Einweisungen: Vier Euro, so informiert er, koste der Quadratmeter an Standmiete.
Apropos Miete: Dies gefällt nicht jeden, zum Beispiel übte Christine Heß, die seit 30 Jahren ausrangierte Sachen beim Flohmarkt anbietet, auch bisschen Kritik am Samstag. Die Standgebühr, sagt sie, sei für die "normalen Standbetreiber" - und sie meint damit alle Hobbyhändler - nicht in Ordnung. "Besser wäre es, man zahlt ein Pfand und bekommt dies zurück, wenn der Platz sauber verlassen wird." Dann hätte auch die Stadt weniger Arbeit beim Aufräumen. In anderen Städten sei dies durchaus üblich, sagt Heß. Coburg profitiere von der Veranstaltung. "Da kommen viele Auswärtige und Touristen in die Stadt."
Noch etwas anderes gefällt Christine Heß und auch vielen anderen Hobby-Trödlern nicht. "Mittlerweile machen sich auch gewerbliche Anbieter breit und das sollte eigentlich bei einem Flohmarkt nicht so sein." Unverständlich sei auch, dass die Stadt Coburg teures Security-Personal beim Flohmarkt einsetze. "Die kosten die Stadt auch Geld."
Tatsächlich begegneten den Passanten am Samstagabend alle paar Meter Männer in dunkler Kleidung, die für Sicherheit in der Innenstadt sorgen sollen. Security hin oder her: Die Straßen und Gassen waren am Samstagabend bereits kurze Zeit nach Geschäftsschluss dicht besiedelt mit Flohmarktfreunden und Schnäppchenjägern. Mit dabei war Beate Triebel aus Neustadt. "Ich möchte mich inspirieren lassen und mir gefällt das besondere Flair in der Stadt", sagte sie. Einen "Van Gogh" und Schellackplatten für den Ehemann habe sie gekauft.
Rund um das Prinz Albert Denkmal hatte Olga Fritz mit Freunden ein freies Plätzen mitten am Marktplatz gefunden. Alles, was nicht mehr gebraucht wird, von Lampen bis Kleidung, wechselt den Besitzer. Das erste Mal waren Olga und ihre Freunde beim Flohmarkt mit von der Partie und begeistert. "Wir hatten echt Glück, wir waren nur eine Stunde vorher am Markt und haben diesen super Platz hier." Auch das Geschäft laufe gleich zu Beginn super. Am Abend, in der Nacht, in den Morgenstunden und am Sonntag flanierten die Besucher entlang der farbenfrohen Plätze, Straßen, Gassen, genossen den Flohmarktcharme und schauten, wühlten in den Kisten, feilschten und kauften viel Krimskrams und Krempel und manchmal auch Kunst - eben alles, was die Herzen der Flohmarktfreunde höher schlagen lässt.


41 / Foto Gabi Arnold
46 , der Flohmarkt ist eine guten Gelegenheit zum Verkauf / Foto Gabi Arnold
49 Binnen weniger Minuten nach Geschäftsschluss ist der Marktplatz ein bunter Flohmarkt / Foto Gabi Arnold