Was die Plakate zur Kommunalwahl über Kandidaten verraten - oder verschweigen.
Sind Wahlplakate lediglich eine spezielle Form von Werbeträgern? Oder vielleicht auch ein ästhetisches Problem? Mit dem offiziellen Beginn des Kommunalwahlkampfes jedenfalls hat sich die Coburger Innenstadt in den Ort eine Freiluftausstellung verwandelt. Von zahllosen Laternenmasten, aber auch von riesigen Stellwänden grüßen lächelnde Politikergesichter.
Was verrät die Bildsprache
Das gestalterische Spektrum ist weit - von bieder konventionell bis einfallsreich und hintersinnig. Wer derlei Plakate nicht grundsätzlich als optisches Ärgernis brandmarken will, sondern als temporäre Begleiterscheinung demokratischer Meinungsbildungsprozesse vor Wahlen wahrnimmt, kann interessante Aspekte der jeweils gewählten Bildsprache entdecken.
CSU
Die CSU hält sich vor allem an der typische CSU-Design und verzichtet darauf, die Wähler durch allzu konkrete Aussagen zu verwirren. "Coburg gestalten" - mehr ist nicht zu erfahren auf den Plakaten von OB-Kandidat Christian Meyer.
SPD
An das typische Partei-Design hält sich auch die SPD. Ihr Kandidat Dominik Sauerteig aber versucht sich immerhin eine Spur konkreter als Meyer und verkündet mit geschultertem Fahrrad: "Denken und lenken. Chancen nutzen". Die Vokabel Chancen hat es Sauerteig offenkundig angetan. Denn die nächste Plakatvariante textet: "Unser Coburg - Stadt der Chancen".
CSB
CSB-Kandidat Christian Müller ist in gleichsam staatsmännischer Pose abgelichtet: Blick nach vorne, die Arme geöffnet. Botschaft: "Mit Erfahrung und Weitblick".
Pro Coburg
Die Wählergemeinschaft Pro Coburg vertraut auf wechselnde Slogans, mit denen die beruflichen Fähigkeiten der jeweils abgelichteten Bewerber ins Spiel gebracht werden. Bei Spitzenkandidat Thomas Apfel, der bislang als Radiomacher Erfahrungen sammelte, bleibt die Botschaft sehr allgemein: "Coburg kann mehr!"
Die Grünen
Ina Sinterhauf, die OB-Kandidatin der Grünen, setzt vor allem auf die Imagewirkung der Plakatfarbe Grün und auf das Thema Fahrrad. Unter dem Slogan "Grüne Lösungen für Coburg" fordert sie "Aufs Rad setzen" und lässt sich vor dem Landestheater beim Tandem-Fahren umweltverträglich ins Licht rücken. Mit dem Slogan "Jugend stark machen" und einem Mädchen an einer Kletterwand haben die Grünen auch die Jung-Wähler im Visier.