Klaus- Dieter Zerwes gibt den Vorsitz der Kreisverkehrswacht Coburg ab. Im Interview spricht er über seine Pläne und ein schockierendes Schlüsselerlebnis.
Klaus-Dieter Zerwes hat die Kreisverkehrswacht (KVW) Coburg Stadt und Land in vergangenen Jahrzehnten maßgeblich geprägt. Von Beginn an hat er sich für die Sicherheit der jüngsten Verkehrsteilnehmer eingesetzt. Er hat die Verkehrserziehung an den Coburger Schulen etabliert und die Jugendverkehrswacht aufgebaut. 37 Jahre lang gehörte er der Kreisverkehrswacht an, seit dem Jahr 1998 ist er Vorsitzender der KVW. Bei der Hauptversammlung am Montagabend im Sitzungssaal des Landratsamtes hat er sich verabschiedet.
Wenn Sie an die vergangenen 37 Jahre in der Kreisverkehrswacht denken, was waren für Sie prägende Ereignisse?
Klaus-Dieter Zerwes: Das waren im Jahr 1976 die Übernahme der mobilen Jugendverkehrsschule und der Aufbau der Verkehrserziehung an den Coburger Schulen in Stadt und Landkreis.
Die erste Verkehrserziehung an den Coburger Schulen und erste Kontakte mit dem damaligen Vorstand und dem Vorsitzenden Rudolf Herbst gab es bereits im Jahr 1974. Ein Jahr später wurde ich zum Verkehrserzieher der Polizei ernannt.
Wenn man ihre Leistungsbilanz liest, fällt auf, dass Sie sich von Beginn an für die Sicherheit der Kleinsten eingesetzt haben. Was hat Sie dazu motiviert?
Das gibt es tatsächlich ein Schlüsselerlebnis, über das ich nur selten rede. Als 13-Jähriger hatte ich einen fast tödlichen Fahrradunfall. Damals bin ich bei einer Wettfahrt mit Freunden vom Bankett abgekommen und mit dem Fahrrad frontal gegen eine Brücke gerast. Ich hatte den Brückenpfosten im Unterleib und war ohnmächtig. Eine Not-Operation hat mich damals vor dem Tod bewahrt. Vielleicht war dieses einschneidende Erlebnis ausschlaggebend für meine spätere Motivation oder Passion.
Mit ihrer Wahl zum Vorsitzenden im Jahr 1998 haben Sie auch die Jugendverkehrswacht aus der Taufe gehoben...
Ja, im Jahr 1998 habe ich das Projekt Jugend in der KVW Coburg gestartet und mich seither bemüht, Jugendlichen als Verkehrskadetten eine Heimat zu verschaffen und sie an die Verkehrssicherheitsarbeit heranzuführen. Dies war eine Aufgabe, die viel Freude bereitet hat, aber eine permanente Herausforderung darstellte. 23 neu ausgebildete Verkehrskadetten haben im November 2012 ihre Ausbildung abgeschlossen und sind damit Angehörige der KVW geworden. Wenn die Jugendabteilung ihre Versammlung abhält, wird sie von einer beeindruckenden Jahresbilanz berichten.
An was erinnern Sie sich gerne im Rückblick?
An die Jahre 2001 und 2011, als das 50- und 60-jährige Bestehen der KVW gefeiert wurde.
Außerdem haben im Jahr 2001 alle Kindergärten Roller erhalten und im Jahr 2011 konnten 75 Laufräder an die Kindergärten in Stadt und Landkreis Coburg übergeben werden.
Was zeichnet Ihrer Meinung nach die KVW Coburg besonders aus?
Dass in allen Bereichen gearbeitet wird, also von Kindergarten bis hin zu den Senioren. Beispiele sind die Vorbereitungen zu den Fahrtrainingskursen "Könner durch Erfahrung" für Führerscheinneulinge oder die Organisation "Ernstzunehmende Verkehrssicherheit Arbeit" (EVA) an den beiden Coburger Berufsschulen. Im vergangenen Jahr startete die "Könner-Aktion" mit zwei Kursen für junge Kleinbusfahrer der Jugendpflege, sowie "Könner-PKW" und "Könner-Motorrad". Denn immer noch werden die meisten Unfälle von jungen Fahrern verursacht. Daneben bieten wir natürlich praktische Fahrkurse für die älteren Teilnehmer an.
Diese werden durch Sicherheitstraining und Kurse der Berufsgenossenschaft ergänzt.
Sie verlassen den Landkreis und wechseln den Wohnort. Gibt es bereits neue Herausforderungen?
Ja, nach 60 Jahren Coburg suche ich ein neues Umfeld. Meine Frau und ich ziehen nach Bad Abbach in der Nähe von Regensburg. Auf Wunsch von Günter Fuchs, Vizepräsident der Landesverkehrswacht Bayern, übernehme ich das Amt des Landesprojektleiters für das Seniorenprogramm "Sicher unterwegs". Das Amt ist vakant, da der bisherige Leiter mit dem Motorrad tödlich verunglückt ist.
Was wünschen Sie dem neuen Vorstand für die kommenden Herausforderungen?
Ich bin überzeugt, dass die neue Mannschaft Gewähr dafür trägt, dass die Arbeit kontinuierlich fortläuft und die Verkehrssicherheit weiterhin einen hohen Stellenwert hat.