Noch in diesem Jahr können die Bauarbeiten an der Kläranlage in Meschenbach beginnen. Das Investitionsvolumen für die Maßnahme beträgt rund vier Millionen Euro. Der Zweckverband "Mittlerer Itzgrund" stimmte am Mittwoch der Projektplanung zu.
Im Rathaus der Gemeinde Grub am Forst stellte Jürgen Kittner vom Ingenieurbüro Kittner&Weber die Details den Verbandsräten vor. Der alte Tropfkörper wird abgerissen und zu einer anaeroben Faulung umgebaut. Dazu wird auf dem Gelände, das sich zwischen dem Untersiemauer Gemeindeteil Meschenbach und der Gemeinde Niederfüllbach entlang der "alten B4" befindet, ein sieben Meter hoher Faulturm errichtet. Da dieser sehr dominant auf der Fläche stehe, sollte die Farbe eher dezent gehalten werden, betonte Kittner. "Man sieht den Turm von der Bundesstraße und der Ortschaft, knallrot wäre eher ungünstig."
Auch die Gebäude werden umfangreich erweitert, es kommen ein neues Labor hinzu sowie Betriebsräume und neue sanitäre Anlagen, in das Dachgeschoss soll ein Küche und Schulungsraum einziehen, außerdem wird die Steuerung der Kläranlage umgebaut und ein Blockheizkraftwerk wird installiert.
Dieses dient dazu, den Faulraum zu beheizen. Die gewonnene Energie soll in das Netz eingespeist werden. Die Baumaßnahmen sollen parallel zum Betrieb der Kläranlage laufen.
Variante mit anaerober Faulung ist am günstigsten für den Verband Die neue Anlage soll im Jahr 2016 in Betrieb gehen. Unter Berücksichtigung von Preissteigerungen sei diese Bauvariante mit anaerober Faulung die günstige Lösung, gerechnet auf die kommenden 40 Jahre.
Laut dem Bürgermeister der Gemeinde Untersiemau, Rolf Rosenbauer (CSU), klagen die Anwohner in Meschenbach über Geruchsbelästigungen, die von der Kläranlage ausgehen. Klärwärter Heiko Sonntag bestätigte, dass es vor allem in den Wintermonaten stinke.
Dies soll sich mit der Inbetriebnahme der neuen Anlage verbessern; laut Kittner handelt es sich dann um ein geschlossenes System.
Fremdwassereinbringungen führen dazu, dass einige Kommunen im Verband gehörig zu Kasse gebeten werden. Der Bürgermeister der Gemeinde Niederfüllbach und Verbandsvorsitzende Martin Rauscher (FW) vermutet, dass die Messung nicht repräsentativ sei. Wie Heiko Sonntag ergänzte, werde alle drei Jahre 14 Tage lang der Fremdwassereintrag im Abwassersystem bestimmt, diese Momentaufnahme könne aber kein objektives Bild liefern. Die Lösung erhoffen die Verbandsräte in der Installation von Dauermessstellen. Wie Kittner erklärte, müssten mindestens acht dieser Messstellen in den Kommunen angebracht werden. Es handele sich dabei um Messstationen mit Radarsensoren, die das Fremdwasser dauerhaft und genau erfassen.
Die Daten werden mit dem Mobiltelefon auf die Kläranlage übertragen, pro Station belaufen sich die Kosten auf vier Euro im Monat.
Wesentlich teurer hingegen sei die Anschaffung; eine dieser Messstationen kostet laut Kittner immerhin zwischen 8000 und 12 000 Euro, hinzu kommen die Kosten für die Software der Anlage.
Wasser manchmal rötlich oder bräunlich verfärbt Der Bürgermeister der Gemeinde Ahorn, Martin Finzel (parteilos), äußerste eben wegen dieser hohen Kosten Bedenken und fragte nach Alternativen. Jürgen Wittmann (GfG), der Bürgermeister von Grub am Forst, brachte einen neuen Aspekt ins Spiel. "Manchmal ist das Wasser rötlich oder bräunlich verfärbt, mit der Dauermessstelle könnten wir feststellen, von wo genau das Fremdwasser eingeleitet wird." Dieses Argument überzeugte schließlich. Kittner wurde auftragt, Angebote einzuholen und die konkrete Planung in der kommenden Sitzung vorzustellen.