Der Unternehmer Florian Bertges hat für seine beiden Kinder Jula und Ben Geschichten über die Welt geschrieben. Jako-o aus Bad Rodach war so begeistert, dass der Versandhandel sie jetzt verlegt.
Warum fressen Eisbären eigentlich keine Pinguine? Florian Bertges lacht verschmitzt als er mir die Frage stellt. Seine Kinder wissen es längst. Denn die beiden kennen die Geschichte von dem Koffer Koffi, der die Welt bereist und viel darüber zu erzählen hat - eben auch, dass Eisbären am Nordpol und Pinguine am Südpol leben.
Die Abenteuer von Kroko, Koffi, Ballo und Schaufi sind in zwei Büchern von Florian Bertges erschienen. Und heute, Donnerstag, ist der große Tag. Heute wird Ben fünf Jahre alt, und sein Papa liest im Kindergarten seine Bücher vor. "Jula und Ben" heißen sie und sind bei Jako-o in Bad Rodach erschienen.
Florian Bertges wollte schon immer ein Buch schreiben - seine berufliche Laufbahn lässt dieses Talent und diesen Wunsch so zunächst gar nicht vermuten: Der langhaarigen Metal-Schlagzeuger aus Aachen wurde - sehr zur Verwunderung seiner Freunde - Fallschirmjäger bei der
Bundeswehr, schlug die Offizierslaufbahn ein, leitete eine ganze Kompanie und flog Einsätze im Kosovo. Er hat an der Uni München im Fachbereich Außen- und Sicherheitspolitik promoviert und arbeitete schließlich beim Luft- und Raumfahrtkonzern EADS. Heute leitet er zusammen mit seiner Ehefrau Carolin den Familienbetrieb Bittner Werkzeugbau GmbH in Dörfles-Esbach.
Wenn Florian Bertges darüber erzählt, wie gern er schreibt, "einfach um seinen Kopf frei zu bekommen", wird schnell deutlich, dass ein Buch schreiben für ihn keine wirkliche Arbeit war. Ganz im Gegenteil. Der Weg von der Idee der Geschichte bis hinein ins gedruckte und bunt illustrierte Buch war (vielleicht deshalb) gar nicht so lang.
Beginnen wir von vorne. Der 39-Jährige ist ein Vollblutpapa.
Einer, der tagsüber die Nähe zu seinen Kindern genießt - weil die Familie direkt neben der Firma wohnt - und der abends regelmäßig Geschichten vorliest. Es war im Urlaub und er hatte keine Lust zum Vorlesen, sich aber von seinem Sohn Ben überreden lassen, dann doch wenigstens eine Geschichte zu erzählen. Eine ganz neue, in der die Kinder auch noch vorkommen sollten. "Auch das noch, dachte ich, aber sofort begann es in meinem Kopf zu rattern", erzählt der Mann, der immer irgendwelche Lösungen findet.
Perspektive wechseln Da fiel sein Blick auf den kleinen Bagger seines Sohnes, der morgens noch in der Spielkiste in Coburg gelegen hatte und jetzt schon am Strand lag. Wie das wohl für einen Bagger so ist? fragte sich Papa Bertges und gab dem Bagger eine Stimme. Die Idee zur ersten Geschichte war geboren. Ben, Jula und Baggi erlebten gemeinsam viele Abenteuer.
Auch Ballo, Koffi und Kroko gesellten sich irgendwann zu Ben und Jula. Tag für Tag musste Florian Bertges seinen Kindern die Geschichten erzählen. Da lag es nahe, die einfach mal aufzuschreiben. "Gibt es denn etwas Schöneres, als ein Buch für seine Kinder zu schreiben, in dem sie noch selbst vorkommen?" fragt der ambitionierte Unternehmer mit Passion fürs Schreiben. Und wenn es seinen Kindern gefällt, warum nicht auch anderen.
Konzept überzeugte Pragmatisch und ehrgeizig schrieb Bertges ein Konzept und stellte es kurzerhand bei Jako-o in Bad Rodach vor.
"Ich möchte Kinder anregen, mehr auf scheinbar unwichtige Dinge zu achten und die Welt bisweilen aus einer anderen Perspektive zu betrachten", fasst der einstige Flieger seine Intension zusammen, die den Versandhandel auch prompt überzeugte.
Schnell wurde mit Sigrid Leberer eine Illustratorin gefunden, zwei Bücher mit einer Auflage von je 3000 Stück produziert. Ein Vatertraum hat sich erfüllt. Florian Bertges: "Meine Kinder haben ein Buch von mir im Regal stehen. Und sie selbst spielen die Hauptrolle darin."