Kinder erfinden ihre Spiele selbst

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Rosalie, Johanna, Maxima, Christina, Eiko und Elena erfinden neue Spiele im Jugendhaus Schlupfwinkel. Fotos: Gabi Arnold
Rosalie, Johanna, Maxima, Christina, Eiko und Elena erfinden neue Spiele im Jugendhaus Schlupfwinkel.  Fotos: Gabi Arnold
 
 
 

Im Jugendhaus Ahorn sind Erfindergeist und Einfallsreichtum der jungen Besucher gefragt. Dort häkeln auch Jungs mit Omas und Müttern.

Wer meint, Spiele oder Handarbeiten sind völlig out, der sollte ins Jugendhaus Schlupfwinkel schauen. Auf dem großen Tisch sind Spielsteine und -chips, Würfel, Karten, Sanduhren und Mikadostäbchen ausgebreitet. Mädchen und Jungen erfinden neue Spiele. Während die jungen Tüftler eifrig Ideen sammeln, treffen sich im Nebenraum Junge und Alte in der Strickstube und fertigen Handarbeiten an.
Christina Buff ist gerade in der Ausbildung zur Erzieherin und derzeit Praktikantin im Jugendhaus Schlupfwinkel in Ahorn. Von 14 Uhr bis 18 Uhr kommen die Kinder zum Spielen und zum Chillen in das Haus und nutzen das Außengelände, und die vielfältigen Angebote, die der Jugendtreff bietet. Am Freitag hat Christina Buff die Kinder zu einem Spielenachmittag eingeladen. Das Besondere: Die Kinder sollten eigene Ideen sammeln und individuelle Spiele er finden.


Erst zeichnen, dann bauen

Das Spielmaterial kommt vom Jugendhaus, die Ideen sollen die Kinder liefern. "Es ist wichtig, dass die Kinder mitentscheiden", erläutert die Praktikantin. Die Kinder sind begeistert und voller Ideen. Die neunjährige Johanna Kotschy aus dem Gemeindeteil Eicha hat sich bereits zu Hause Gedanken gemacht, wie ein neues Spiel aussehen könnte. Sie möchte ein Spielfeld aufmalen mit Feldern und Wegen. Dazu benötigt sie auch Karten und Würfel. "Ich habe schon mal ein Spiel erfunden mit einer Wiese, mit Bienen und Schmetterlingen", erzählt sie. Nachdem die Schlupfwinkel-Besucher allerlei Gedanken zusammengetragen haben, greifen Rosalie Kotschy und Eiko Siegel zu Stiften und Papier und notieren die Ideen. Die Praktikantin Christina erzählt "Die Kinder sollen sehen, wie Schritt für Schritt ein Projekt entsteht." Das heißt, sie lernen, etwas zu strukturieren, zu planen und schließlich umzusetzen. "Wenn Kinder mitentscheiden können identifizieren sie sich mit dem Projekt", sagt die Praktikantin. Die angehende Erzieherin hat immer wieder beobachtet, dass Kinder Dinge besser achten, wenn sie mitgewirkt haben. Außerdem, so Christina Buff, fördere dies die Kreativität der Mädchen und Jungen. "Kreativ muss man in seinem ganzen Leben sein", ist die 20-Jährige überzeugt. Kreativ geht es auch im Nebenraum zu. Dort treffen sich junge und alte Leute in der Strickstube. Während einige Kinder ein neues Spiel erfinden, wird gerade eine neue Ladung mit bunter Wolle geliefert. Mädchen und Jungs, Mamas und Omas greifen zu Nadel und Wolle und häkeln munter drauf los. Melanie Friedrich, die Leiterin des Jugendhauses Schlupfwinkel, erklärt, wie es dazu kam, eine Strickstube einzurichten. Das sei einem Zufall zu verdanken.

Handarbeiten und erzählen

Im Oktober des vergangenen Jahres haben sich einige Mädchen zu einem Mützenhäkelkurs angemeldet. "Das kam so gut an, dass wir eine Strickstube fest eingerichtet haben." Jeden Freitag ab 16 Uhr entstehen jetzt Mützen, Schals, Topflappen, die zu häkeln einfach zu lernen ist. "Und nebenbei können wir noch ein bisschen quatschen", sagt die Jugendhausleiterin - und all das freilich beim Spielen wie beim Häkeln. Apropos: Das neu erfundene Erlebnis-Brettspiel bleibt im Jugendhaus und kann jederzeit gespielt werden.