Neuer Chef, neue Perspektiven: Galeria Karstadt Kaufhof hat die Weichen für die Zukunft gestellt. Zum Start einer besonderen Aktion kamen außerdem Albert und Victoria zum Abkassieren vorbei.
Selten war die Formulierung, dass ein "gut bestelltes Haus" übergeben wird, wohl so zutreffend wie in diesem Fall: Als Geschäftsführer Hartmut Abel am Montag mit Sven Lotz seinen Nachfolger präsentierte, konnte er gleichzeitig verkünden, dass der Standort Coburg von Galeria Karstadt Kaufhof "langfristig" gesichert sei. So habe man den Mietvertrag über die Immobilie an der Ecke Mohrenstraße/Hindenburgstraße bis 2026 verlängert - "mit Optionen sogar bis 2045".
Das ist insofern eine beruhigende Nachricht für die Einkaufsstadt Coburg, weil "der Kaufhof" in der jüngeren Vergangenheit schon einige Male auf der Kippe stand. Denn die Filiale zählte seit jeher zu den kleinsten in der Kaufhof-Familie. Und seit Galeria Kaufhof vor einem Dreivierteljahr mit dem Karstadt-Konzern fusionierte kommen erst recht noch einmal alle Standorte auf den Prüfstand.
"Bemerkenswerte Filiale"
Doch für Coburg ging diese Prüfung gut aus - was Hartmut Abel auch gar nicht sonderlich überrascht zu haben scheint, wie er im Gespräch selbstbewusst vermittelt: "Coburg ist eine bemerkenswerte Filiale!" Und er zählt auch gerne einige besondere Vorzüge auf: "Wir haben eine sehr gute Uhren- und Schmuck-Abteilung, dazu viel junge Mode sowie einen starken Haushaltswarenbereich". Außerdem sei die jährliche "Ranzen-Messe" etwas Besonderes, das es in dieser Größenordnung in kaum einer anderen Filiale gebe.
Auch Sven Lotz hat sich über seinen neuen Wirkungskreis bereits kundig gemacht, an dem er ab sofort Chef von etwas mehr als 60 Mitarbeitern sein wird. Sven Lotz kommt gebürtig aus Gießen, wohnt aktuell in Frankfurt und war bislang in den Karstadt-Filialen Gießen, Rosenheim, München und Wiesbaden sowie zuletzt bei Kaufhof in Heilbronn tätig. Just an seinem ersten Arbeitstag in Coburg übernahm er übrigens auch seine neue Wohnung in der Vestestadt. Vor der Umstellung von einer Großstadt auf eine eher kleinere Stadt ist ihm dabei nicht Bange: "Ich habe schon einiges gehört von den vielen Festen und Events, die es hier gibt!" Auch landschaftlich gefalle es ihm gut.
Spendenaktion für Mütter
Dass Coburg zudem eine royale Vergangenheit hat und sich deshalb in diesem Jahr sehr viel um die 200. Geburtstage von Prinz Albert und Queen Victoria dreht, bekam Sven Lotz ebenfalls gleich an seinem ersten Arbeitstag eindrucksvoll demonstriert: Zu Besuch ins Kaufhaus kam das Coburger Prinz-Albert-&-Queen-Victoria-Paar. Die Doubles gaben den Startschuss für eine besondere Aktion: Ab sofort ist jeder Montag in der Galeria Karstadt Kaufhof in Coburg "Mama-Tag". Von jedem Verkaufsbon, der an einem Montag generiert wird, geht ein Cent an das Müttergenesungswerk beziehungsweise an die Kirchliche Allgemeine Sozialarbeit im Diakonischen Werk Coburg, die hier vor Ort die Beratungsarbeit im Auftrag des Müttergenesungswerks wahrnimmt. Zusätzlich werden Spendenboxen an den Kassen platziert. Die Aktion läuft bis Sommer 2020.
Zum Auftakt stellten sich am Montag Prinz Albert und Queen Victoria höchstpersönlich für einige Zeit an eine Kasse - und auch bei diesem Anblick dürfte sich Hartmut Abel, der die Leitung von Galeria Karstadt Kaufhof in Schweinfurt übernommen hat, gedacht haben: Bei der Coburger Filiale handelt es sich tatsächlich um ein "gut bestelltes Haus", wenn hier sogar die Queen an der Kasse steht.
Es ist sicherlich keine ganz schlechte Nachricht, wenn angeblich der Standort Coburg langfristig gesichert ist, denn die Stadt bekäme ganz erhebliche - nicht nur wirtschaftliche, sondern auch städtebauliche - Probleme, wenn "Galeria Kaufhof" verschwände. Allerdings sind solche Ankündigungen wohlfeil und ein neuer Geschäftsführer wird wohl kaum zu Beginn seiner Tätigkeit mit der Ankündigung herausrücken, er fungiere hier letztlich nur noch als "Abwickler". Klar ist aber, daß "Galeria Kaufhof" dauerhaft mehr bieten muß als sich auf eine beachtliche Uhren-, Schmuck- und Haushaltswarenabteilung zu stützen, wenn Rentabilität erzielt werden soll und auch die "Ranzenmesse" alleine wird ebensowenig genügen wie irgendwelche "Royalties", auf die man sich jetzt beruft, die aber schon im nächsten Jahr jegliches Interesse verloren haben. Was hilft ? Letztlich nur Qualität und nochmals Qualität - aber gerade daran hat es leider in der letzten Zeit stark gemangelt.
"Kaufhof bleibt langfristig in Coburg" – das nennt sich ja wohl "Pfeifen im Wald" ...