Innerhalb einer Woche entstand ein Video zum Thema Alte Heimat - Neue Heimat. Es trägt den Titel "Respekt". In der neuen Heimat wünschen sie sich ein wenig Normalität. Foto: Christiane Lehmann
Zum Schuljahresende ein Grillfest mit selbst gemachten Burgern - das ist für die Jungs der Übergangsklasse 7UEG ein willkommener Abschluss des Schuljahres. Foto: Helke Renner
Sie leben, lernen, rappen und feiern zusammen kurz vor dem Schuljahresende, die Jungen der Übergangsklasse 7UEG der Rückert-Mittelschule.
Klar, der Anschlag in einem Regionalzug bei Würzburg war auch Thema bei den Jungs in der Übergangsklasse 7UEG an der Rückert-Mittelschule. Schließlich ist der 17-Jährige, der mit Axt und Messer auf Reisende losgegangen war, ein unbegleiteter minderjähriger Geflüchteter wie sie. "Aber wir haben da kein großes Ding draus gemacht", relativiert ihr Lehrer Gregor Malinowski.
Was in dem Zug passiert ist, gehörte noch vor gar nicht so langer Zeit zum Alltag seiner Schützlinge. Dennoch: "Sie finden das schlimm, wollen nicht mit dem Angreifer in einen Topf geworfen und als Terroristen bezeichnet werden", ergänzt Elisabeth Niestroj. Im Auftrag der Gesellschaft zur Förderung beruflicher und sozialer Integration (GFI) betreut sie die Jugendlichen und unterstützt Gregor Malinowski im Unterricht.
Erstaunlich viel gelernt
Seit nicht ganz einem Jahr sind die Jungen - vornehmlich aus Afghanistan und Syrien - nun schon in Coburg und haben in dieser Zeit erstaunlich viel gelernt, sagt ihr Lehrer und meint damit nicht nur die Sprache. Ihr Wille, sich in die Gesellschaft ihres Gastlandes zu integrieren, ist unverkennbar.
Zum Ausdruck bringen sie ihn unter anderem in einem Rap mit dem Titel "Respekt". "Er ist das Ergebnis des projektbezogenen Unterrichts", erzählt Gregor Malinowski. Ein Video dazu entstand innerhalb einer Woche - eine Rekordzeit, wie der Lehrer findet und Ergebnis einer ausgesprochen intensiven Arbeit der Jugendlichen. Unterstützt wurden sie dabei durch Anna Kaiser, die an der Hochschule Coburg eine Bachelor-Arbeit zum Thema Heimat schreibt, und durch den Lehramtsstudenten Christian Heimrich, der unter anderem Fotos beisteuerte und den Produktionsprozess begleitete. "Alte Heimat - Neue Heimat" ist das Grundthema dieses Raps.
"Ich habe dazu ein flexibles Text-Grundgerüst geschrieben, das die Jungs aufgenommen haben", erläutert Gregor Malinowski. Solche Zeilen wie "Wir haben uns dieses Leben nicht ausgesucht" oder "Ich mach die Augen zu und träum von der Heimat" stammen zum Beispiel von Alireza Rahimi. Den Rhythmus gibt Wesam Shekoo mit Mund, Rachen und Nase (Beatbox) vor. Lichtbuchstaben wurden unter der Anleitung von Elisabeth Niestroj mit Hilfe einer Taschenlampe in einem dunklen Raum geschrieben.
Ein gutes Stück Arbeit für alle Beteiligten. Das Video ist nur eines von einer ganzen Reihe von Kurzfilmen auf dem Youtube-Kanal "rUEckert International""
"Und es wird nicht das letzte sein", verspricht Gregor Malinowski. Vom Lions Club Veste Coburg habe er eine Kamera und das nötige Equipment spendiert bekommen, um mehr zu produzieren. "Damit kann man prima arbeiten."
Kaum noch ein Unterschied
Kurz vor Schuljahresabschluss hat sich die Klasse 7UEG ein kleines Abschlussfest gegönnt. Eingeladen waren außer ihren Lehrern auch ehrenamtliche Helfer wie die Sprachpatin Sigrid Strecker, Joachim Klement, der die Jungen in der Fahrradwerkstatt im Umgang mit dem Zweirad schult, und Pflegeeltern. Es gab selbst gemachte Burger - mit Rindfleisch, versteht sich. Und gute Gespräche mit den Jungs, die schon locker mit der deutschen Sprache umgehen können - im Wortschatz kaum zu unterscheiden von gleichaltrigen Coburgern.
"Aber wir haben da kein großes Ding draus gemacht", relativiert ihr Lehrer Wie ist das zu verstehen?
"Schließlich ist der 17-Jährige [...]"
Der war mit ziemlicher Sicherheit keine 17. Er hatte sich bei der Einreise im Jahr 2015 als 16-Jähriger ausgegeben, war aber höchstwahrscheinlich deutlich älter, wie ja jetzt heraus kam. Und wie jeder mit einem Rest gesunden Menschenverstand auch erkennen würde, wenn er sich die Bilder von ihm anschaut.
""Aber wir haben da kein großes Ding draus gemacht", relativiert ihr Lehrer"
Ist ja nichts Neues, dass solche Vorfälle mal wieder relativiert werden. Irgendwie muss man ja die These von der Friedensreligion aufrecht erhalten... Da stört die Realität nur.
"Aber wir haben da kein großes Ding draus gemacht", relativiert ihr Lehrer
Wie ist das zu verstehen?
"Schließlich ist der 17-Jährige [...]"
Der war mit ziemlicher Sicherheit keine 17. Er hatte sich bei der Einreise im Jahr 2015 als 16-Jähriger ausgegeben, war aber höchstwahrscheinlich deutlich älter, wie ja jetzt heraus kam. Und wie jeder mit einem Rest gesunden Menschenverstand auch erkennen würde, wenn er sich die Bilder von ihm anschaut.
""Aber wir haben da kein großes Ding draus gemacht", relativiert ihr Lehrer"
Ist ja nichts Neues, dass solche Vorfälle mal wieder relativiert werden.
Irgendwie muss man ja die These von der Friedensreligion aufrecht erhalten... Da stört die Realität nur.