Jubel für schwarz-rot-gold im Pfadfinderhaus Fornbach

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Die kleinen Ukrainer stehen voll hinter der deutschen Mannschaft. Hündin Ella ist Fußball egal.Rainer Lutz
Die kleinen Ukrainer stehen voll hinter der deutschen Mannschaft. Hündin Ella ist Fußball egal.Rainer Lutz

Der Verein Tschenobyl Kinderhilfe Neustadt hat 21 Kinder aus der Ukraine zur Erholung zu Gast. Beim WM-Spiel drücken sie der Löw-Truppe die Daumen.

Die orangefarbenen Mützen könnten als Fanartikel einer anderen Mannschaft verstanden werden. Doch die Kinder wollen sie einfach nicht wieder abnehmen. Die kleinen Ukrainer sind Gäste der Tschernobyl Kinderhilfe Neustadt und natürlich feuern sie die deutsche Mannschaft im Spiel gegen Südkorea an. Doch gerade haben sie doch diese tollen Mützen bekommen, die Albert Schrenker, der Leiter des Forstbetriebs Coburg der Bayerischen Staatsforsten zusammen mit jeder Menge Schulbedarf vorbei gebracht hat. Und Holland ist ja auch gar nicht dabei, bei der WM.
Im Pfadfinderhaus in Fornbach haben die Kinder schon fast vier Wochen der Erholung verbracht. Dieter Wolf, der Vorsitzende der Kinderhilfe, ist immer wieder beeindruckt, wie rasch sich die Kinder in dieser Zeit erholen. Bei allem Programm ist aber klar, wenn Deutschland in der WM spielt, sitzen alle vor dem Fernseher. Auf dem Balkon des Pfadfinderhauses sieht es aus wie im Kino - abgesehen von der Fan-Deko. Stuhlreihen stehen vor einem großen Fernseher. Die Kinder haben Fähnchen bekommen. Limo steht bereit.


Fuballparty bayerisch

Egal wie das Spiel ausgeht, wartet danach eine Überraschung auf die Kinder. Im großen Speiseraum wurde heimlich dekoriert. Es gibt eine Fußballparty. Allerdings ist die Deko hier nicht schwar-rot-gold. Dank guter Beziehungen zum FC Bayern München hat Dieter Wolf jede Menge Bayern-Deko und Fanartikel parat.
"Ich hab außerdem jede Menge Weißwürste bestellt und 18 Kilo Leberkäse", sagt er und freut sich sichtlich auf die Überraschung für die Kinder. Er ist froh, dass auch dieser Aufenthalt wieder ohne Probleme und Unfälle über die Bühne gebracht wurde. Schon Ende Juli reist er mit Helfern in die Ukraine. Dann gibt es ein Wiedersehen und jedes Kind bekommt ein Fotobuch mit Bildern von der Zeit in Deutschland. "Wir treffen dann schon wieder eine Vorauswahl von Kindern, die im nächsten Jahr kommen dürfen", sagt Dieter Wolf und ist zuversichtlich, dass er auch dann wieder die rund 50 000 Euro zusammenbekommt, die er für den Aufenthalt Jahr für Jahr braucht.
Sie haben viel erlebt, in diesen Wochen, etwa Besuche bei den Cowboys und Indianern vom Countryclub Mountainlions in Neustadt, im Puppenmuseum, auf der Arnoldhütte, bei Rolly-Toys, an der Waldbühne Heldritt, bei den Privilegierten Schützen, im Freizeitland Geiselwind, bei den Alpakas in Birkig und bei den Truckern vom Club Frankenstrolche.
Sie bekamen aber auch Besuch. Die Feuerwehr kreuzte mit ihren großen Fahrzeugen am Pfadfinderhaus auf, der Männergesangverein Ketschenbach sang mit ihnen und immer wieder kamen Leute vorbei, die ihnen etwas bringen wollten.
Alle wurden eingekleidet, und wenn sie am Freitag die Heimreise antreten, dann werden sie viele Geschenke mitnehmen, auch für ihre Familien. Und auch wenn der Abschied immer mit Tränen verbunden ist, freuen sich alle darauf, Freunde und Familie daheim wieder zu sehen - und auf den nächsten Besuch, der Helfer aus Deutschland.
Einen weiteren Artikel zum Aufenthalt der Kinder im Coburger Land finden Sie hier.