Der Gemeinderat Ahorn hat ein Maßnahmenpaket mit einem Volumen von knapp acht Millionen Euro beschlossen. Eine Diskussion gab es um die Reihenfolge der Bauarbeiten.
Mit großer Mehrheit brachte der Gemeinderat Ahorn am Dienstag das Gesamtpaket mit den vier Projektbausteinen Generalsanierung der Grundschule, Bau eines Lehrschwimmbeckens nebst Sanierung des Schusterbaus, Nahwärmenetz und Umbau des Freizeitzentrums Witzmannsberg zum "Kulturbad" auf den Weg. Insgesamt werden dafür in den kommenden Jahren rund 7,9 Millionen Euro investiert werden.
Der Eigenanteil der Gemeinde wird auf knapp drei Millionen Euro geschätzt. Gerechnet wird mit Fördermitteln in Höhe von rund fünf Millionen Euro. Für das Lehrschwimmbecken und die Sanierung des Freizeitzentrums hat sich die Gemeinde eine Investitionsgrenze von 1,5 Millionen Euro auferlegt. Ein erster Förderantrag für das Freizeitzentrum in Witzmannsberg war für das Bundesprogramm Freizeit, Jugend und Sport bereits im November abgeschickt worden.
Für die Realisierung der Einzelprojekte werden Anträge an europäische, Bundes- und Landesförderprogramme gestellt. Sollten wider Erwarten die Fördermittel für das Freizeitzentrum Witzmannsberg ausbleiben, wurde beschlossen, das Objekt aus Eigenmitteln zu finanzieren.
Darauf hatte die Fraktion CSU/Bürgerverein gedrungen.
Bürger wurden umfassend informiert
Mit einer Sondergemeinderatssitzung Anfang November, fünf Bürgerversammlungen und einem umfassenden Bürgerinformationsblatt, das an jeden Haushalt ging, hatte die Gemeinde über das weitreichende Gesamtkonzept aufwendig und detailliert informiert und eine breite Diskussionsplattform geschaffen. "Die Bürger mitnehmen in diesen Entscheidungsprozess", erklärte Bürgermeister Martin Finzel (parteilos) die Intention.
Es gehe um die Gesamtverantwortung für das Gemeindegefüge mitsamt seiner Ortsteile, aber auch darum, Balance zu halten. Mit den ehrgeizigen Projekten werde die Zukunft der Gemeinde Ahorn strategisch gestaltet.
Die Gefahr einer zu hohen Verschuldung sieht Bürgermeister Finzel nicht. Die zahllosen Gespräche mit übergeordneten Behörden und Fördermittelgebern hätten auch Mut gemacht, die Investitionen anzugehen und den Eigenanteil auch schultern zu können.
Man habe trotzdem eine große Verantwortung und müsse wohlüberlegte, wirtschaftlich sinnvolle Entscheidungen für Ahorn treffen, erklärte Fraktionsvorsitzender Udo Bohl (CSU/Bürgerverein).
Bohl: Grundschule erst später
Seine Fraktion lege in diesem Zusammenhang aber die oberste Priorität auf die Sanierung des Freizeitzentrums in Witzmannsberg und wolle dem sowohl das
Lehrschwimmbecken und die Schusterbau-Sanierung als auch die Generalsanierung der Grundschule auch in der zeitlichen Abfolge untergeordnet wissen. Wie schnell die Projekte in die Umsetzungsphase gehen können, so Finzel, sei abhängig von den Förderzusagen und den Fördermitteln. Man müsse vielmehr parallel arbeiten. Dagegen positionierte sich Fraktionsvorsitzender Hubert Becker (SPD/Freie Wähler/Grüne) eindeutig zu allen vier Projekten gleichermaßen. Die Generalsanierung der Grundschule sei ebenso unumgänglich wie das Lehrschwimmbecken, die Errichtung eines Wärme- und Energienetzes und die Umgestaltung des Freizeitzentrums Witzmannsberg. Im Gesamtpaket sehe man eine große Chance für die Kommune.
Während die Grundsatzbeschlüsse zur Generalsanierung der Grundschule und zur Umgestaltung des Freizeitzentrums Witzmannsberg einstimmig gefasst wurden, gab es bei Lehrschwimmbecken und Nahwärmenetz vier Gegenstimmen aus der Fraktion CSU/Bürgerverein (Werner Gundermann, Arno Reinsbach, Timo Sollmann und Bernhard Bachmann).
Werner Gundermann legte dann noch einmal sein Veto ein, und zwar bei der Festsetzung einer finanziellen Höchstgrenze für die Umsetzung von Freizeitzentrum und Lehrschwimmbecken.
Nach den Grundsatzbeschlüssen geht es nun daran, einen Planer zu beauftragen, die Förderanträge zu den festgesetzten Terminen zu stellen und die schrittweise Umsetzung der Projekte vorzubereiten.