Ist die Schlossplatz-Tiefgarage für Coburg gestorben?

1 Min
In der Mohrenstraße - und auch in der Webergasse - sollen die Coburger miit der sogenannten "Brötchentaste" künftig 20 Minuten kostenlos parken können. Foto: Oliver Schmidt
In der Mohrenstraße - und auch in der Webergasse - sollen die Coburger miit der sogenannten "Brötchentaste" künftig 20 Minuten kostenlos parken können. Foto: Oliver Schmidt

Der Stadtrat stimmte am Donnerstag für das erarbeitete Konzept. Doch mit "Brötchentaste" und manchen Konsequenzen waren nicht alle einverstanden.

Schnell mal in die Stadt fahren, das Auto kurz parken - kostenlos wohlgemerkt - und Brötchen holen - das ermöglicht die Stadt den Coburgern bald in der Mohrenstraße und der Webergasse. Bei der sogenannten "Brötchentaste" sind 20 Minuten Parken frei. Das brachte am Donnerstag zu fortgeschrittener Stunde einige Stadträte auf die Palme, die den Verkehr in der Innenstadt lieber weiter reduziert hätten. Dass das Konzept das Zeug hat, die Schlossplatz-Tiefgarage zu beerdigen, wäre dabei fast untergegangen.
Seit 2015 beschäftigen sich die Verkehrsplaner mit der Fortschreibung des Parkraumkonzeptes. Nun sollte der Stadtrat das fertige Konzept beschließen. Neben der "Brötchentaste" beinhaltet es auch eine neue Regelung der Parkgebühren in bestimmten Bereichen der Innenstadt: Am Viktoriabrunnen, Ernstplatz, Gemüsemarkt, Walkmühl-, Juden- und Webergasse kosten 30 Minuten künftig 80 Cent (vorher 50 Cent) bei einer maximalen Parkdauer von zwei Stunden.


Mehr Ladesäulen für E-Bikes

Nach der Eröffnung der Tiefgarage Albertsplatz sollen am Anger die Kurzzeit- (die ersten beiden Reihen) wieder in Dauerstellplätze umgewandelt werden. Ein neues Parkleitsystem soll zeigen, wo wie viele Parkplätze frei sind, und das Netz an Ladesäulen für Kraftfahrzeuge und E-Bikes soll flächendeckend ausgebaut werden.
Längerfristig wird auch über eine zusätzliche Quartiersgarage nachzudenken sein. Derzeit, so erläuterte Katja Link vom Stadtbauamt, seien Angebot und Nachfrage bei den innerstädtischen Parkplätzen ausgewogen. Doch wenn in der Steinwegvorstadt und der gesamten Innenstadt weitere Wohnungen geschaffen werden, braucht es auch mehr Anwohnerparkplätze. Vier Standorte für eine Quartiersgarage wurden geprüft - Gemüsemarkt, Allee, die Erweiterung des Parkhauses Post und eben die Schlossplatz-Tiefgarage. Letztere kommt bei der Bewertung am Schlechtesten weg, was aber im Streit um die "Brötchentaste" etwas unterging.


Gemüsemarkt: Keine Lösung

Hans-Heinrich Ulmann (CSB) war es aber aufgefallen. Die "Brötchentaste" sei doch nur eine Marginalie, sagte er. "Die großen Pläne, die seit 40, 50 Jahren durch dieses Haus geistern, die Schlossplatz-Tiefgarage, sind doch damit vom Tisch!" Dabei sei mit einer Garage unter dem Gemüsemarkt gar nichts gewonnen, die nehme auch nicht mehr Autos auf als gegenwärtig der Parkplatz oben drauf. Ulmanns Vorschlag: "Lasst uns doch mit dieser Fortschreibung leben und weiter planen."
Das sah man vor allem bei SPD und Grünen anders. Das vorgelegte Konzept sei "eine große Rolle rückwärts", fand Grünen-Fraktionschefin Martina Benzel-Weyh "Es ist erstaunlich, dass man fast drei Jahre für dieses bisschen Parkraumkonzept braucht", kritisierte Petra Schneider (SPD)
Am Ende wurde das Konzept dennoch mit 19:10 beschlossen - unter anderem auch von Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD), der daran erinnerte, dass das Konzept "nicht in Stein gemeißelt" sei. Aber gerade im Hinblick auf den Einzelhandel in der Stadt müsse man Kompromisse eingehen und den Kunden Parkplätze anbieten. "Die Einzelhändler sind großen Belastungen ausgesetzt, müssen hohe Mieten und ihr Personal bezahlen. Da geht es teilweise an die Substanz."