Das Team des Bauhofs in Neustadt bei Coburg hat am Donnerstag den großen Weihnachtsbaum für den Nikolausmarkt kommende Woche gefällt.
Andreas Engel aus dem Team des städtischen Bauhofes hat sich extra die Mühe gemacht und Jahresringe gezählt: "58 plus/minus zwei Jahre" alt ist der Weihnachtsbaum, der heuer während des Nikolausmarkts (1. bis 3. Dezember) den Neustadter Marktplatz schmücken wird. Am Donnerstag ist die mächtige Fichte vor den Wohnblocks an der Ecke Coburger Straße/Mühle gefällt und hoch auf den Marktplatz transportiert worden.
Gerhard Reh hatte den Baum schon einige Zeit als potenziellen Kandidaten für den Marktplatz-Christbaum im Auge. Denn von den Voraussetzungen her war er ideal: schön groß und, was für den Wuchs noch viel wichtiger ist, freistehend. "Denn freistehende Bäume sind immer schöner", sagte Reh, als am frühen Donnerstagmorgen die alljährige "Aktion Weihnachtsbaum" in Angriff genommen wurde. Wie immer, übrigens, am Donnerstag nach dem Buß- und Bettag. Einig war sich dabei die Bauhof-Mannschaft: So ein Traum-Weihnachtsbaum wie der des vergangenen Jahres aus Wildenheid ist die 24-Meter-Fichte heuer nicht. Aber so ein Prachtexemplar wie 2016 gibt es halt nicht jedes Jahr, gab sich Reh gelassen: "Das ist ist halt ein Naturbaum." Und weil sich der Bauhofleiter immer ein bisschen umschaut, wie es um die Christbäume der Nachbarstädte ausschaut, war er gleich noch ein Stück gelassener: "Wir liegen gut im Vergleich."
Ein Problem hatte der Baum aus der Coburger Straße aber schon: er war zu groß, deutlich zu groß. "Fünfeinhalb Meter", sagte Andreas Engel nach gut einstündiger Arbeit mit der Motorsäge, "haben wir ihn gekürzt." Mit 18 Metern Länge wurde die Fichte dann per Tieflader auf den Markt transportiert und in das gut mannshohe Loch zur Befestigung gesteckt. Am Ende sind es gut 15 Meter Baum, die zum Schmücken übrig bleiben werden. Das wird gleich heute in Angriff genommen, denn die Zeit drängt, weiß Gerhard Reh: "Die Woche bis zum Nikolausmarkt vergeht schnell." Deshalb hat das Bauhof-Team auch schon den größten Teil der weihnachtlichen Beleuchtung in der Kernstadt angebracht.
Von der Logistik her war der diesjährige Markt-Weihnachtsbaum eine ganz schöne Herausforderung. "Ich hatte schon ein bisschen Bauchschmerzen", räumte Gerhard Reh ein - schließlich sind die Coburger Straße und die Mühlenstraße stark befahren. Aber wenigstens war die Anfahrt zum Markt kurz, wobei es natürlich wieder einige Autofahrer gab, die sich nicht für aufgestellten Halteverbotsschilder in der Heubischer Straße interessierten.
Vom Gewicht her hatte Dietmar Stammberger, der bei der Coburger Firma Grimm für den Einsatz des Autokrans verantwortlich war, einen guten Riecher. "Fünf bis sechs Tonnen", schätzte er, bevor die Motorsäge kam. Fünfeinhalb Tonnen zeigte kurz darauf die elektronische Anzeige des Krans. Weil dieser aber seinen Arm 25 Meter weit ausfahren musste, um an die Fichte zu kommen, musste das Fahrzeug erst aufwendig stabilisiert werden. Los ging es erst, nachdem 35 Tonnen Zusatzgewichte auf dem Kran lagen. "Jetzt können wir trotz Hebelwirkung locker bis zu zwölf Tonnen heben, wir sind also auf der sicheren Seite", vermeldete Stammberger.
Kaum den Baum am Markt aufgestellt, ging der Blick an Gerhard Reh und Andreas Engel schon wieder in die Zukunft. "Allmählich werden die Bäume knapp", bestätigte der Bauhofleiter, dass die Zahl der potenziellen Christbaum-Kandidaten aus dem Stadtgebiet nicht mehr arg groß ist. Wer also eine schöne Fichte oder (noch viel besser) Tanne in seinem Garten stehen hat und dem die Arbeit mit dem Baum ein bisschen viel wird, kann sich gerne an den Bauhof wenden. Aber Gerhard Reh macht derzeit die Erfahrung, dass solche Bäume überall immer rarer werden. Nicht nur, weil so einer grüner Riese einen Haufen Arbeit macht, sondern weil Großbäume bei der zunehmenden Zahl der Sturmereignisse in der Region zu einem Sicherheitsrisiko geworden sind. Wer sich deshalb von seinem Nadelbaum trennen möchte, kann mit einer Christbaumspende einen Batzen Geld sparen, wie Andreas Engel betonte: "Wir kommen und machen den Baum kostenlos um. Wer das von einer Firma machen lässt, ist schnell paar Tausend Euro los." Und wer will, bekommt den Christbaum nach der Weihnachtszeit sogar als Brennholz wieder zurück gebracht.
Gesucht: der Christbaum 2018
Kriterien: Die Stadt sucht eine Fichte oder Tanne, die zwischen 12 und 15 Meter hoch und alleinstehend gewachsen ist.
Kontakt: Ansprechpartner zum Thema Weihnachtsbaum ist Gerhard Reh, der Leiter des städtischen Bauhofs. Er ist unter der Rufnummer 09568/94360 zu erreichen.