In 40 Minuten zur eigenen Villa: So funktioniert der 3D-Druck im Coburger Makerspace
Autor: Jutta Rudel
Coburg, Dienstag, 12. Februar 2019
Im Makerspace liegen High-Tech-Werkzeuge neben Säge und Hammer für alle bereit. Einfach hingehen und zum Werkzeug greifen, so leicht geht das aber nicht.
Was haben eine Rohrzange, ein Duschkopf und eine Trillerpfeife gemeinsam? Sie können alle mit dem 3D-Drucker hergestellt werden. Wie das funktioniert, zeigt Techniker Jan Schmid einer kleinen Gruppe. Interessiert schauen die Teilnehmer zu, wie der Drucker leise arbeitet und Schicht auf Schicht weißen Kunststofffaden aufeinanderlegt. Quasi vom Fundament bis hin zum Dach entsteht ein kleines Häuschen, um genau zu sein eine Miniatur der Direktorenvilla am ehemaligen Schlachthof.
Das Modell hat Schmid nicht zufällig gewählt: Das Haus wurde erst im September zum Makerspace der Hochschule Coburg umfunktioniert, quasi in eine High-Tech-Werkstatt für jedermann. Und genau in dieser offenen Werkstatt befindet sich Schmid mit dem Einführungskurs für 3D-Drucke.
Den Druck vorbereiten
Eben mal vorbei kommen und schnell etwas drucken, so einfach geht das aber nicht. Neben einem absolvierten Einführungskurs muss "man schon Zeit mitbringen, ein Druck dauert im Schnitt vier Stunden", erzählt Schmid. Das hänge neben der Größe unter anderem auch von der Schichtdichte und Druckgeschwindigkeit ab. Diese Parameter müssen zuvor am Computer eingestellt und das Modell ausgewählt werden.
Im Internet können Vorlagen heruntergeladen und mit einer Software bearbeitet werden. "Man kann auch eigene Modelle erstellen, aber das ist was für den Fortgeschrittenenkurs", sagt Schmid. Der Entwurf wird auf einer Speicherkarte gespeichert und diese in den Drucker gesteckt.
Bevor es losgeht, müssen die Drucker-Plattform auf 60 Grad und die Druckdüse auf etwa 220 Grad vorheizen. Das Filament, der feine Kunststofffaden aus Polylactide, wird durch die Wärme aufgeschmolzen und als feiner Faden auf die Plattform aufgetragen. Durch die Wärme der Platte haftet der Faden besser an und es wird verhindert, dass sich die Drucke aufgrund ihrer hohen Eigenspannung verziehen.
Mit einem Knopfdruck startet der Druck und der Druckkopf flitzt von links nach rechts, vor und zurück über die Platte und zieht zähe Fäden mit sich. Eine Fadenschicht liegt auf der vorherigen auf, der Kunststoff härtet innerhalb von Sekunden aus.
Obwohl die Geräte hier stundenlang laufen, hält sich der Materialverbrauch in Grenzen: "Dadurch, dass das Innenleben der Modelle nicht völlig ausgedruckt, sondern nur aus einer Füllstruktur besteht, sparen wir Material und Gewicht."